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Die Lady mit der Feder - Roman

Die Lady mit der Feder - Roman

Titel: Die Lady mit der Feder - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley Anke Koerten
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eben aus einem Nickerchen aufgestört worden. Er stellte sich als Aldus, Diener in Lord d’sAlpins Haus, vor und hielt ihnen die Tür auf.
    Lord Weirton half seiner Schwester über drei Stufen in einen sparsam eingerichteten Raum, in dem eine Dienerin bereits wartete. Es gab Kleiderhaken für ihre Mäntel, an einer Wand stand eine Bank. Der Kamin war so groß, dass Isabella aufrecht darin Platz gehabt hätte. Es brannte kein Feuer, die Steine waren gesäubert worden.
    Aldus bat sie zu warten, bis er das übrige Gesinde verständigt hätte, und verschwand durch eine andere Tür.
    Lord Weirton wartete nicht, bis sich die Tür geschlossen hatte, und grollte: »Unter einem anständigen Willkomm stelle ich mir ein gemütliches Plätzchen zum Sitzen und einen anständigen Trunk vor.«
    »Ach, Bouchard, du weißt ja nicht, was richtiges Unbehagen ist«, sagte seine Schwester jämmerlich.
    Als der Baron ihr mitfühlende Worte sagen wollte, ließ Lady Odette ihren Umhang von den Schultern gleiten, sicher, dass jemand ihn auffangen würde, ehe er auf dem Boden landete. Die Dienstmagd stürzte vor, um danach zu greifen, stieß aber einen Schrei aus, als Peppy über Lady Odettes Arm lief und auf den Umhang hüpfte.
    Isabella legte der jungen Frau beruhigend eine Hand auf die Schulter und schenkte ihr ein mitfühlendes Lächeln. Die
Dienstmagd holte bebend Luft, ehe sie sich zusammennahm und Mantel und Eichhörnchen auf der Bank ablegte.
    »Peppy, mein Süßer«, gurrte Lady Odette mit ausgestreckter Hand. Das Tierchen sprang hinauf und huschte zu ihrer Schulter, wo es sich hinhockte und die Magd beschimpfte. »Fasse meinen Peppy nicht an, wenn ich es nicht erlaube.«
    »Das werde ich nicht tun.« Die Dienerin knickste, nahm den Umhang an sich und eilte hinaus, ehe die Dame sie noch mehr schelten konnte. Sie wechselte einen unbehaglichen Blick mit Aldus, der eben wieder eingetreten war.
    Der Diener trug ein einstudierte Lächeln zur Schau. »Lord Weirton, ich ließ für Eure Begleitung ein Mahl zubereiten.«
    »Ein Mahl?«, rief Lady Odette. »Wenn hier Essen serviert wird, wird mir übel.«
    Als Aldus sie verdutzt anstarrte, warf Isabella rasch ein: »Lady Odette fühlt sich nicht wohl.«
    »Nicht wohl? Wenn sie schlechte Keime mit sich bringt, werden wir …«
    »Ihr, Aldus, habt von ihrem Zustand nichts zu befürchten.«
    Unter anderen Umständen wäre die Schreckensmiene des Dieners komisch gewesen, und Isabella war versucht, ihn daran zu erinnern, dass auch die Frauen, die in der Küche arbeiteten, ihre Monatsblutung durchmachten, doch wollte sie den Mann nicht noch mehr aus der Fassung bringen.
    »Es wäre für alle am besten«, sagte Jordan mit ruhiger Autorität, »wenn man die Dame allein lässt.«
    Sie war nicht sicher, ob es Jordans Befürwortung ihrer Bitte war oder ob Aldus zwischen sich und eine blutende Frau
möglichst große Distanz legen wollte, der Diener führte sie jedenfalls eilig aus dem Empfangsraum hinaus.
    Mit Hilfe von Lady Odettes Zofe brachte Isabella die Lady in einem fensterlosen Gemach im Erdgeschoss zu Bett. Isabella war nicht weiter verwundert, als Lord Weirton vorschlug, seine Schwester solle einen anderen Raum wählen. Ein sonderbar feuchter Geruch stieg von den Schilfmatten auf dem Boden auf. Lady Odette wollte nicht auf ihn hören und beharrte darauf, dass sie keinen Schritt mehr gehen könnte. Er gab nach. Für alle drei bot der Raum samt dem Bett und einer schlichten Truhe unter einer Lampe, die an einem Nagel an der weißen Mauer hing, nicht genügend Platz.
    Auf Isabellas Ersuchen hin wurde Wasser in einer kleinen Schüssel gebracht. Sie tat fünf Tropfen Öl aus Petersiliensamen hinein und bot den Trank Lady Odette an. »Trinkt, Mylady. Es wird Eure Krämpfe lindern.«
    Lady Odette griff danach und schnüffelte. »Grässlich.«
    »Es ist nur ganz wenig. Trinkt, damit Ihr schlafen könnt.«
    Die Dame kam der Aufforderung unwillig nach und schlief bald ein.
    Isabella ging hinaus auf den Flur, wo Lord Weirton auf einem Stuhl unter einer Dreiergruppe von Fenstern saß, die Ausblick auf die steil ansteigende Straße bot. Die grüne Tür stand offen, um frische Luft einzulassen.
    Er stand auf, als sie an dem Gang innehielt, der zu der Treppe ins obere Geschoss führte. »Wie geht es ihr?«
    »Morgen wird sie wohlauf sein. Heute braucht sie Ruhe.«
    »Wir können von Glück reden, dass Ihr uns mit Eurem Wissen helft, Mylady.«
    »Es freut mich, wenn ich helfen kann.«

    »Wären alle Frauen so

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