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Die Lady mit der Lanze

Die Lady mit der Lanze

Titel: Die Lady mit der Lanze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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schimmerten im Mondschein.
    »Elspeth, wo bist du?«, hörte sie Tarrans Stimme.
    Diesen kurzen Augenblick der Ablenkung nutzte er, um ihr ins Gesicht zu schlagen und sie von sich zu stoßen. Als sie ihn packen wollte, griff er nach seinem Messer und stieß es in ihre Richtung. Schmerz durchzuckte ihr Bein. Sie versetzte ihm mit dem anderen Fuß einen Tritt, dass er taumelte. Das Messer flog ihm aus der Hand.
    Sie lag auf dem Bauch, streckte sich und packte das Messer, das er fallen gelassen hatte.
    Er starrte sie an, als sie es hob, um ihn damit anzugreifen, drehte sich um und lief davon.
    »Elspeth, wo bist du?«
    »Tarran, Achtung!«, rief sie zurück, als der Mann das Ufer entlanglief und verschwand.
    Tarran brach in der entgegengesetzten Richtung aus dem Dickicht und schaute zu der Stelle, wo der Mann verschwunden war. Sie glaubte schon, er würde ihm folgen, aber er kniete nieder und half ihr, sich aufzusetzen.
    »Bist du verletzt?«, fragte er und strich sich das nasse Haar aus den Augen.
    »Nur ein Kratzer.« Sie zog ihr Kleid zurück und enthüllte ihren blutigen Strumpf. Die Wunde brannte, die Blutung aber ließ schon nach.
    Als er die Ränder ihres zerschnittenen Strumpfes zurückschob, hielt sie hörbar den Atem an.
    »Verzeih, wenn ich dir wehtue«, sagte er und hielt inne.
    »Nein, du tust mir nicht weh.« Sie berührte seine Wange. »Ganz im Gegenteil. Tarran, ich möchte dir dafür danken, dass …«
    »Danke mir auf diese Weise.« Er küsste sie innig.
    Sie geriet in Versuchung, den Überfall zu vergessen, als sie damit fortfuhren, was sie auf dem Dorfanger begonnen hatten. Vermutlich versuchte auch er ihn zu vergessen.
    Doch dann zog er sich rasch zurück und fragte: »Was ist geschehen?«
    »Ich wurde überfallen. Tarran, er trug eine Perle am Hals wie Druce und seine Männer. Und er trug ein Kreuz.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja. Ich sah beides, als ich ihn zu Boden drückte, nachdem er versuchte, mir die Kehle durchzuschneiden.« Sie hob die Klinge auf, die sie ins Gras geworfen hatte, als Tarran sie an sich zog. »Er hatte dieses Messer und …«
    »Addfwyn«, würgte er hervor wie ein Ertrinkender beim letzten Auftauchen. Er nahm ihr das Messer ab. »Das war Addfwyns Messer.« Er hielt es geneigt hoch und deutete auf die Gravur am Griff. Sie konnte die Lettern des Namens seiner Frau kaum ausmachen. »Es verschwand an dem Tag, an dem sie getötet wurde.«
    »Wenn sie damit getötet wurde …«
    »Das war nicht der Fall, aber Bradwr ap Glew muss es an sich genommen haben.« Er kniff die Lippen zusammen. »Und jetzt benutzt er es, um mir eine Botschaft zu übermitteln.«
    »Was will er dir damit sagen?«
    »Dass er entschlossen ist, jede Frau in meinem Leben zu töten.«
    »Aber warum nur?«
    Die Klinge blitzte im Mondlicht auf, als er den Dolch hob. »Ich weiß es nicht … noch nicht.«

17
    »Unmöglich!«, sagte Druce, der unter den Blicken der zahlreich erschienenen Dorfbewohner das Flussufer abschritt. Fast hätte er Vala umgestoßen, die mit an den Fluss gekommen war, da sie Elspeth nicht aus den Augen lassen wollte, seit sie vom nächtlichen Überfall erfahren hatte. Vala hatte darauf bestanden, sie sollten Druce befragen, um herauszufinden, ob er etwas über den Mann wusste, der versucht hatte, Elspeth zu töten. Tarrans Männer hatten ihn und Orwig unweit vom Dorf angetroffen. Damit hatte sich Elspeths Verdacht bestätigt, dass Druce gelogen hatte, als er sich von ihnen verabschiedete.
    »Es war eindeutig möglich«, sagte Tarran kalt. »Der Mann war gekleidet wie Ihr und Eure Leute.«
    »Keiner meiner Männer hätte Ursache, Lady Elspeth mit einem Messer zu bedrohen.« Druce verhielt seine Schritte lange genug, um ihr zuzulächeln.
    Elspeth bemühte sich, das Lächeln zu erwidern, und schaffte es nicht. Ihr Bein schmerzte, ihr Gesicht hatte gelitten. Sie musste auf dem Ellbogen gelandet sein, da dieser aufgeschürft und wund war. Keine dieser Verletzungen aber schmerzte mehr als die Leere in ihrem Inneren. Sie wollte in Tarrans Armen liegen, seine Lippen spüren, wollte spüren, wie sein Körper ihren streichelte. Sie wollte, dass er sie wollte, weil sie in seinem Herzen war.
    Es war seltsam. Sie war sicher gewesen, dass sie, wenn sie sich jemals verlieben sollte, genau wissen würde, wann ihr Herz sich entschloss, einem anderen anzugehören. Bei Tarran konnte sie es nicht mit Sicherheit sagen. Von dem Augenblick an, als er sie von der Mauer herunterriss und forderte, sie solle auf ihn

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