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Die Lady mit der Lanze

Die Lady mit der Lanze

Titel: Die Lady mit der Lanze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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hören, hatte er etwas in ihr entflammt.
    Als sie nun Tarran am Fluss stehen und hinaus auf das unter grauen Wolken daliegende Meer starren sah, konnte sie nicht mit Sicherheit sagen, ob er überhaupt an sie dachte. Er hatte vorige Nacht leidenschaftlich auf Liebe gedrängt … bis das Messer ihn an seinen Verlust erinnerte. Sie wollte nicht, dass er Addfwyn vergaß. So treulos konnte sein Herz nicht sein, doch sehnte sie sich danach zu wissen, ob sie einen Platz darin hatte.
    Du warst bereit, gegen den Tod im Kampf anzutreten, um mein Leben zu retten. Sie hätte ihn fragen sollen, was er mit diesen merkwürdigen Worten meinte. Nicht dass es von Bedeutung war - er hatte einen grässlichen Albtraum durchlebt. Sie aber wollte in seinen Träumen sein.
    »Diese Anschuldigungen stellen eine Beleidigung dar!«, fauchte Druce hinter Tarrans Rücken.
    Tarran gab keine Antwort.
    »Niemand bezichtigt Euch oder Eure Leute, beteiligt zu sein«, sagte Elspeth. »Wir dachten nur, Ihr sollt wissen, dass jemand Eure Kleidung und Euren Schmuck benutzen könnte, um seine Identität zu verbergen.«
    »Ihr seid für eine Frau selten weise«, erwiderte er.
    Sie kämpfte gegen ihren Impuls, in Rage zu geraten. Vala zwinkerte ihr zu, und Elspeth ließ ihren Zorn verrauchen. Sie hatte bei Druce keine Frauen gesehen. Gut möglich, dass die Frauen dieser Leute fügsam und stumm waren und ihr ganzes Denken um Heim und Herd kreiste.
    Orwig, der wie immer Druce wie ein Schatten folgte, beugte sich vor und murmelte etwas für Elspeth Unverständliches. Er verbarg die Hände in seinen langen Ärmeln, sein Gesicht war unter einer großen Kapuze nicht zu sehen. Sie fragte sich, wie er es schaffte, nie über vorstehende Baumwurzeln zu stolpern. Was er gesagt hatte, musste beunruhigend sein, da Druce nervös mit dem Ring an seiner Linken spielte. Wieder beugte Orwig sich zu ihm.
    Druce nickte, ehe er sagte: »Das Wichtigste ist, dass Lady Elspeth nicht schwer verletzt wurde.«
    »Ihr Angreifer muss gefasst werden.« Tarrans Stimme blieb eisig.
    »Der Angreifer trug Kleidung wie meine Männer, und das Land hinter dem Dorf untersteht mir . Das sagte ich bereits.« Er gab sich nicht die Mühe, seinen Ärger zu verbergen.
    »Dann helft uns, diesen Schurken zu fassen und dafür zu sorgen, dass er dafür büßt, was er Elspeth angetan hat. Jede andere Frau wäre getötet worden.«
    Druce machte den Mund auf, um zu antworten, und schloss ihn wieder, als Orwig ihm etwas ins Ohr flüsterte. Die zwei Männer steckten die Köpfe zusammen und beratschlagten.
    Elspeth ging zu Tarran, legte ihm aber nicht die Hand auf den Arm aus Angst, sie würde sich nicht zurückhalten können und die Arme um ihn schlingen und ihm mit einem glühenden Kuss sagen, wie sehr sie ihn begehrte.
    Er sah sie an, dann blickte er wieder aufs Meer hinaus. Fragen brannten ihr auf der Zunge. Hielt er nach Westen Ausschau in der Hoffnung, Fürst Madocs Schiffe zu sichten? Dachte er in erster Linie an seine Rache und erst dann an alles andere? Hatte er überhaupt einen Gedanken für Elspeth Braybrooke übrig, wenn sie nicht in seinen Armen lag?
    Mit einem unhörbaren Seufzer wandte sie sich ab und ging. Sie konnte sich nicht besinnen, jemals einer Konfrontation ausgewichen zu sein. Das Gefühl war erschreckend. Konnte es sein, dass sie noch nie so viel zu verlieren gehabt hatte wie jetzt?
    Die Königin hat mehr zu verlieren, wenn du hier versagst .
    Diese mahnenden Worte erschreckten sie. Nie vergaß sie ihre Verpflichtung, außer wenn Tarran sie glühend vor Leidenschaft ansah.
    »Halt!«, rief Druce laut. »Lady Elspeth, haltet ein!«
    Sie hörte, wie Tarran fluchte und sein Schwert zog. Er senkte es und sah Druce drohend an.
    »Tretet nicht auf diesen Stein«, befahl Druce und lief herbei. Er deutete auf einen unförmigen Stein, der aus dem Ufergrund ragte.
    »Warum nicht?« War er verrückt geworden wie die ganze Situation?
    »Seht doch!« Er deutete mit seinem goldenen Stab auf den Stein.
    »Was soll ich sehen?«
    »Nun, das Werk des unvergleichlichen Merlin.«
    »Merlin? Der ist doch nur eine Sagengestalt.« Elspeth lachte, obwohl ihr in ihrem ganzen Leben noch nie weniger nach Lachen zumute gewesen war. Konnte das bedeuten … war es denn möglich …? Sie wagte nicht zu hoffen. Sie wagte kaum zu atmen. Kannte Druce, der in den alten Sagen so bewandert war, die Lösung des Rätsels, das sie nach Wales geführt hatte?
    »Seid Ihr sicher, dass er nur eine Sagengestalt war?« Er schlug

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