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Die Lady mit der Lanze

Die Lady mit der Lanze

Titel: Die Lady mit der Lanze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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nicht zu schützen vermag? Warum wollt Ihr sie? Sie ist Normannin. Sie ist nicht aus Cymru.«
    »Sie hat ein Kämpferherz.« König Arawn ließ ein grässliches Lächeln sehen. »Und ein Kämpferherz gehört in meine Halle.«
    »Nein!«, schrie er und schaffte es irgendwie, die unsichtbaren Fesseln zu brechen, die ihn banden. Er griff nach seinem Schwert, zog es und stürzte vor, als das Schwert des Todes sich erhob und auf Elspeth niederfiel.
    Immer wieder rief sie seinen Namen, und der Boden unter seinen Füßen bebte. Finsternis verschlang die große Halle, er konnte nichts mehr sehen.
     
    Elspeth beugte sich über ihn und flüsterte: »Tarran, Tarran, Tarran.« Mit jeder Wiederholung seines Namens rüttelte sie an seinen Schultern. »Aufwachen! Ein Albtraum!«
    Er fuchtelte so heftig mit den Armen, dass er sie fast wegschlug und auf einen seiner schlafenden Begleiter warf. Sie packte einen Arm mit beiden Händen und drückte ihn auf den Boden. Geduckt wich sie dem anderen aus.
    »Elspeth!«, stöhnte er.
    »Wach auf, Tarran! Du träumst!«
    Wieder ächzte er, wach, aber noch tief in seinen Träumen versunken.
    Sie hörte, wie die anderen Männer sich unter ihren Decken regten. Blieben sie hier, würde ein anderer aufwachen.
    Sie schob ihren Arm unter seine Schulter und stemmte ihn auf die Beine hoch, wobei sie ihren Körper als Hebel einsetzte. So manövrierte sie ihn durch die Haustür hinaus. Er fluchte, als er mit dem Kopf gegen den Türstock stieß und ins Schwanken geriet. Sie versetzte ihm einen etwas unsanften Schubs zum Brunnen in der Mitte des Dorfangers.
    Er strauchelte auf dem unebenen Boden und fiel hin. Sie ging an den Brunnen und zog im Mondschein einen Eimer hoch. Ohne Warnung leerte sie diesen über seinem Kopf aus.
    Er keuchte und fluchte. »Warum hast du das getan?«
    »Kaltes Wasser ernüchtert den größten Trunkenbold.« Sie stellte den Eimer neben den Brunnen und wich einem Schwein aus, das im Schlamm daneben schlief.
    »Ich habe nicht getrunken.« Er schüttelte den Kopf, dass das Wasser in alle Richtungen spritzte.
    »Wovon hast du dann geträumt? Deine lauten Schreie hätten das ganze Dorf wecken können.«
    »Elspeth … du bist es!«, stieß er hervor.
    Sie kniete sich neben ihn und legte die Hand auf seine Stirn, wobei sie inständig hoffte, es würden sich keine Anzeichen von Fieber zeigen. Er packte ihre Hand und drückte seine Lippen auf ihre Handfläche. Bei seiner Berührung wallte es tief in ihr feucht und heiß auf. Sie war bereit, an ihm dahinzuschmelzen.
    »Du hast mich gerettet«, flüsterte er.
    »Was?«
    »Du warst bereit, mit dem Tod zu kämpfen, um mein Leben zu retten.«
    »Tarran, du redest wirres Zeug.« Ehe sie einen anderen Gedanken fassen konnte, lagen seine Arme um sie. Er zog sie zu sich herunter und flüsterte: »Was kümmert es mich, ob du Tochter eines Lords oder eines Schafhirten bist. Ich brauche deine Wärme, die mir die Kälte des Grabes vertreibt.«
    Sie zog sich zurück. »Schläfst du noch immer?«
    »Sprich nicht. Ich möchte nicht sprechen. Ich möchte nicht streiten. Ich möchte dich in meinen Armen. Du bist wundervoll lebendig und Balsam für die Nachtmahre, die mich heimsuchen. Ich möchte den Balsam, der du bist. Eine lebende, atmende, sinnliche Frau, die keine Halbheiten kennt.«
    »Tarran …«
    Mit einem Aufstöhnen zog er sie unter sich. Wasser rann aus seinem Haar, doch beachtete sie es nicht, als ihr Mund sich seinen glühenden Lippen ergab und ihre Augen sich langsam schlossen. Sie konnte sich nicht vorstellen, einem so verlockenden Angebot zu widerstehen, obwohl sie alle Gründe wusste, die dagegen sprachen. Als er ihren Kopf in seiner breiten Handfläche hielt, drückte er seine Lippen wieder auf ihren Mund, und sie reagierte mit einer Verzweiflung, die ihrem Wesen an sich fremd war. Seine Küsse wurden von ihrem stoßweisen Atem erschüttert, als er ihren Mund erkundete. Sie zog sich zurück, von ihrem eigenen kehligen Stöhnen schockiert.
    »Ich wollte nicht …«, flüsterte sie. »Das heißt …«
    Er schenkte ihr eines seiner seltenen Lächeln, die sie so liebte. »Halte dich nicht zurück. Deine sehnsüchtigen Seufzer sind das süßeste Geräusch, das ich nach vielen stillen Monaten vernahm. Jeder einzelne ist die Note einer wundersamen Weise, die du für mich erklingen lassen sollst.«
    »Auch auf dem Dorfanger?«
    Fast hätte sie aufgelacht, als er erstaunt um sich starrte. Verärgert über die Störung grunzte ein Schwein, und

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