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Die Lady von Milkweed Manor (German Edition)

Die Lady von Milkweed Manor (German Edition)

Titel: Die Lady von Milkweed Manor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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nachsichtig. »Ich habe sie bestimmt seit einem halben Jahr nicht gesehen.«
    Daniel fühlte sich genötigt, etwas zu sagen. »Mrs Taylor erwartet ebenfalls ein Kind.«
    »Gut, gut«, sagte Harris.
    »In der Richtung ist gerade ziemlich viel los«, murmelte ein beleibter Mann mit vielsagendem Blick.
    Plötzlich meldete sich ein leicht angetrunkener, sehr eleganter Gentleman zu Wort, ein gewisser Lord Killen, wenn Daniel sich recht erinnerte. »Taylor, meine Frau hat mir erzählt, dass sie gesehen hat, wie Sie mit der Tochter dieses Pfarrers, Miss Charlotte Lamb, gesprochen haben. Stimmt das?«
    »Stimmt was?« Daniel wurde klar, dass dies der Mann jener wohltätigen Dame sein musste, die beobachtet hatte, wie er im Heim mit Charlotte gesprochen hatte.
    »Sie wissen doch, was man sich über sie erzählt. aus dem Verkehr gezogen, Sie wissen schon, ruiniert, die ganze Chose.«
    Daniel setzte die leere Teetasse an die Lippen, um einen Augenblick überlegen zu können. Als er sprach, versuchte er, beiläufig zu klingen. »Ich bin nicht der Hausarzt der Lambs, aber Miss Lamb hat mich einige Male wegen einer harmlosen Krankheit konsultiert. Als ich sie sah, schien sie jedoch bereits wieder ganz die alte zu sein.«
    »Was?«, fragte der beleibte Mann ungläubig. »Wann war das?«
    »Ich meine, vor etwa zwei Monaten.« Daniel wandte sich an Lord Killen, dessen Frau die Begegnung ausgeplaudert hatte. »Kann das hinkommen?«
    »Zeitlich ja, ungefähr.«
    Harris musterte ihn aufmerksam. »Diese Krankheit, wegen der Sie bei Ihnen war – ist sie wieder gesund?«
    Daniel sah ihn durchbohrend an und zwang sich dann, tief durchzuatmen. »Ja. Als ich sie das letzte Mal sah, hatte sie sich gut erholt. Das blühende Leben, wenn ich so sagen darf.«
    »Und wann war das?«
    Er sah den Mann nachdenklich an. »Vor sechs Tagen.«
    »Und sie ist … wieder ganz ihr altes Selbst?«
    »Soweit das möglich ist, ja.«
    »Nun, ich bin jedenfalls froh, dass diese Gerüchte sich als falsch herausgestellt haben«, verkündete Harris. »Ich habe Miss Lamb immer geschätzt.«
    »Ich ebenfalls«, stimmte Daniel ihm zu.
    »Ich glaube trotzdem, dass da mehr dahinter steckt«, beharrte Killen. »Ich habe sie mehrere Monate nicht gesehen. Und als ich ihren Vater nach ihr fragte, hat er meine Frage auf eine sehr unhöfliche Weise ignoriert.«
    »Der Pfarrer ist immer unhöflich, wenn er nicht gerade eine Predigt hält«, sagte Daniel.
    »Und manchmal sogar dann«, fügte Harris lachend hinzu.
    Die Gentlemen begannen über andere Dinge zu sprechen und kurz darauf verließ Daniel den Klub.
    Mr Harris folgte ihm in die Halle hinaus. »Charlotte hat es Ihnen also gesagt?«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Verkaufen Sie mich nicht für dumm. Sie wissen genau, was ich meine. Miss Lamb. Sie hat es Ihnen gesagt.«
    »Miss Lamb hat Ihren Namen nicht erwähnt, Harris. Sie hat mir nichts gesagt, doch heute Abend hat jemand Ihren Anteil an ihrem Fehltritt aufgedeckt.«
    »Wer?«
    »Sie selbst. Ihre Worte, ihre Blicke sagten alles.«
    »Es ist nicht, wie es aussieht, Taylor.«
    »Und wie ist es dann? Stimmt es etwa nicht, dass ein angeblicher Gentleman eine junge Dame ruiniert und dann sie und ihr Kind den Wölfen zum Fraß vorgeworfen hat? Dass auch nicht das Geringste unternommen wurde, das Geschehene wiedergutzumachen?«
    Harris starrte ihn an. In seinen dunklen Augen glomm Wut auf. »Hier sind mir die Hände gebunden, Mann. Wenn ich könnte … Sie zwingen mich zu sagen, was ich eigentlich vor jedem … vor jedem in diesem Raum … geheim halten wollte.«
    »Ich zwinge Sie zu gar nichts.«
    »Sie zwingen mich zuzugeben, dass ich kein Geld habe. Nichts. Mein Familienbesitz hängt an einem seidenen Faden. Das Feuer, die Reparaturen haben meine Mittel aufgezehrt. Das einzige Geld, das ich besitze, ist der Betrag, den meine Frau mir vom Geld ihres Vaters zur Verfügung stellt, und das ist nur ein Almosen, in minimalen Dosen zugeteilt, um mich an der kurzen Leine zu halten.«
    »Die Maßnahme kommt ein bisschen spät. Warum haben Sie es ihr nicht gesagt? Charlotte ist immerhin ihre Cousine. Hätte sie nicht Mitleid mit ihr, um Charlottes willen, wenn schon nicht um Ihretwillen?«
    »Sie kennen meine Frau nicht. Ich würde alles verlieren. Ich wäre noch viel weniger in der Lage, Charlotte zu helfen, als ich es jetzt bin. Vielleicht kann ich in einiger Zeit …«
    »Sie könnten dem Kind einen Namen geben.«
    »Das kann ich nicht. Wie ich schon sagte, Katherine erwartet in

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