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Die Lady von Milkweed Manor (German Edition)

Die Lady von Milkweed Manor (German Edition)

Titel: Die Lady von Milkweed Manor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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hilf mir , keuchte sie.

    Den Hut auf dem Kopf und die Zeitung unter dem Arm, schloss Daniel die Tür zu seiner Privatpraxis im Erdgeschoss seines Stadthauses in der Winpole Street auf. Er hatte keine Ahnung, wo sein Vater war. Als Daniel heute Morgen schon in aller Frühe zu einem Hausbesuch gerufen worden war, hatte er noch im Bett gelegen, doch jetzt, bei seiner Rückkehr, war er nicht zu Hause. Daniel hoffte inständig, dass er nicht schwach geworden und in irgendeine Schenke gegangen war. Da Daniel hungrig war, aber wenig Lust hatte, allein zu frühstücken, beschloss er, vor seinem nächsten Termin um vierzehn Uhr den kurzen Weg die Straße hinunter zum Red Hen zu gehen und dort rasch etwas zu essen.
    Er erschrak, als er Preston um die Ecke biegen und ebenfalls auf das Red Hen zusteuern sah. Sollte der Mann denn nicht im Dienst sein?
    »Hallo Preston!«
    »Oh, Taylor. Hallo. Was machen Sie denn hier?«
    Daniel wollte ihm gerade in eisigem Ton die gleiche Frage stellen und ihn an die Dienststunden erinnern, für die das Heim ihn schließlich bezahlte, doch die nächsten Worte des anderen ließen ihn verstummen.
    »Wie geht es Miss Smith?«
    Daniel zog eine Grimasse. »Gut, als ich sie das letzte Mal sah. Warum?«
    »Sie hat doch entbunden, oder nicht?«
    »Entbunden? Wann?«
    »Moment mal, das verstehe ich jetzt aber nicht ganz. Mrs Moorling hat mir gesagt, ich könne nach Hause gehen, Taylor sei im Dienst und bei Miss Smith.«
    »Ich war seit gestern Abend nicht mehr im Heim.«
    »Da stimmt doch was nicht. Soll ich zurückgehen und nachsehen, ob alles in Ordnung ist?«
    »Nicht nötig. Ich gehe schon.«
    Daniel warf Preston seine Zeitung zu und ging mit großen Schritten die Straße hinunter. Die jäh aufflammende Sorge hatte ihn seinen Hunger völlig vergessen lassen. Hatte es ein Missverständnis gegeben? Hatte Mrs Moorling Preston fortgeschickt in dem Glauben, er, Daniel, habe die Nacht im Haus verbracht und sei immer noch oben, als bei Charlotte die Wehen einsetzten? Hatte man Charlotte alleingelassen und nun musste sie ihr Kind ohne Hilfe zur Welt bringen? Lag sie noch immer in den Wehen? Oder schlimmer, waren vielleicht Komplikationen aufgetreten – wie bei Charlottes Mutter? Eisige Furcht stieg in ihm auf. Inzwischen rannte er die Straße entlang, stürmte durch den Garten und stieß die Eingangstür auf. Es war zu still, tödlich still. Kam er zu spät? Seine Schritte hallten laut im Gang wider, als er zu Charlottes Zimmer lief. Er klopfte, wartete jedoch nicht ab, sondern riss die Tür auf und stürzte hinein. Charlotte sah ihn an, sichtlich überrascht von seinem abrupten Eindringen. Doch weit davon entfernt, gequält auszusehen, lächelte sie strahlend. Daniel schlug das Herz bis zum Hals, er beugte sich vornüber, stützte die Hände auf die Knie und rang nach Luft. Dann sah er sich im Zimmer um, versuchte, die Situation zu erfassen. Charlotte saß aufrecht in ihrem frisch bezogenen Bett. Sie hatte ein frisches Nachthemd an. In ihren Armen lag ein eng gewickeltes Baby.
    »Sind Sie …« Er keuchte immer noch. »Geht es Ihnen gut?«
    Charlotte nickte mit glänzenden Augen.
    »Aber … wie? Wann?«
    »Vor etwa einer Stunde. Und was das ›wie‹ angeht – ich denke, das sollten Sie besser wissen als ich.« Wieder lächelte sie ihn an. Es war ein etwas müdes, sehr friedliches Lächeln.
    »Aber wer war bei der Entbindung dabei? Sie waren doch nicht allein, hoffe ich?«
    »Nein, Gott sei Dank nicht. Als Gibbs Sie nicht zu Hause antraf, erbot sich Ihr Vater mitzukommen.«
    »Mein Vater? Tatsächlich? Aber war er … das heißt … war er …«
    »Er war einfach wunderbar, Daniel. Das reinste Gottesgeschenk.«
    Es klopfte an der Tür und sein Vater kam herein, jeder Zoll der Regimentsarzt, der er einmal gewesen war – die Ärmel des Hemdes hochgekrempelt, schwarze Weste und Leinenschürze. Er trocknete sich die sauberen Hände an einem weißen Tuch ab. Einzig sein schneeweißes Haar, das hier und dort in widerspenstigen Büscheln abstand, tat seiner überaus tüchtig wirkenden Erscheinung leichten Abbruch.
    »Daniel, da bist du ja. Hast du schon jemals einen so gesunden, kräftigen Jungen gesehen?«
    Daniel schaute auf Charlottes Baby, das er noch untersuchen musste.
    »Vielleicht sollte ich ihn mir ansehen.«
    »Nur zu, ergötze deine Augen, wenn du willst. Aber ich habe ihn schon selbst untersucht. Ein vollkommenes Exemplar, wenn ich das sagen darf.«
    Charlotte lächelte seinem Vater zu. »Ich muss

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