Die Lagune Der Flamingos
hatte er den Eindruck, dass nicht nur er von ihr abhängig war, sondern auch sie von ihm. Er begann, ihren Körper mit Küssen zu bedecken, saugte an ihren Brustwarzen, was ihr ein leises Stöhnen entlockte. Wenig später wand sie sich aber schon wieder unter ihm hervor. Bald saß sie rittlings auf ihm und begann, ihn zu beißen und zu küssen. Ihr Geruch war überall, ein schwerer Duft nach Parfum und Liebe. Längst war sein Geschlecht steif, und er konnte kaum noch an sich halten. Als sie sein Glied in sich einführte, stöhnte er erleichtert auf. Wenig später schon kam er zum Höhepunkt, doch sie ließ ihn auch danach nicht los, lockte ihn weiter, bis auch sie befriedigt war und auf ihn niedersank.
»Soll ich gehen?«, fragte er atemlos. »Ich meine, bevor dein Mann …«
»Bleib nur, ich weiß, wann er kommt.«
Diego gehorchte. Trotz eines unguten Gefühls konnte er nicht anders, als sie zu bewundern. Maisie war eine unerschrockene Frau, ein stahlharter Engel. Er musste ein Lachen unterdrücken, als er sich vorstellte, wie sie ihren Mann empfangen würde, vollkommen unbefangen und noch warm von ihrem Liebhaber.
Fünfter Teil
Sueños – Träume
Buenos Aires, Chaco, Tres Lomas
1883 bis 1884
Erstes Kapitel
Im Laufe der Jahre war die tertulia , jene zwanglose Abendgesellschaft aus früheren Zeiten, ein wenig aus der Mode gekommen, aber Maisie hielt auf die Vergangenheit, und so hatte Lorenz ihre Einladungen per Bote austragen lassen. Die meisten der Gäste waren von Maisie ausgewählt worden. Wenige hatte auch er eingeladen, Menschen, die er im Laufe seiner Zeit in der Neuen Welt auf die eine oder andere Weise kennengelernt hatte. Und alle sollten sie sehen, wie weit er es gebracht hatte. Sie sollten sehen, was ein entschlossener Mann in diesem Land erreichen konnte.
Alle, dachte er, sollen meine schöne Frau und mein schönes Haus sehen. Am liebsten wäre es mir auch, sie wüssten um das viele Land, das ich in der Pampa erstanden habe. Ach, man sieht es doch immer wieder: Nur, wer sich nicht an Regeln hält, kommt voran.
Lorenz verspürte ein Gefühl tiefer Zufriedenheit, während er jetzt zu seiner Frau hinübersah. Maisie thronte wie eine Königin in einem Sessel in der Nähe der Tür, um die Gäste willkommen zu heißen. Ganz offenbar war sie neugierig. Sie wollte wissen, wen er eingeladen hatte.
Und sie sah wieder einmal wunderschön aus. Ihr Haar war am Hinterkopf zu einem Knoten zusammengenommen, der mit Schleifbändern festgesteckt war. Ihr hellblaues Seidenkleid mit den schimmernden Perlenstickereien war bis zu den Knien körperbetont geschnitten, der Rock unten weit und mit einer Schleppe versehen, die über den Boden schleifte.
Für einen kurzen Moment musste Lorenz einen Anflug von Eifersucht herunterkämpfen beim Gedanken daran, wie viel von Maisies Körper dieses Kleid offenlegte. Aber er musste sich ja keine Sorgen machen. Maisie war ein herzensgutes Wesen. Sie liebte ihn.
Von seinem Platz im hinteren Teil des Patios fuhr Lorenz etwas beruhigter fort, die Ankunft der Gäste zu verfolgen. Eduard war schon eingetroffen, mit ihm der junge Paco Santos, der in Buenos Aires bei einem Rechtsanwalt hospitierte, bevor er wohl irgendwann ein Studium der Rechtswissenschaften aufnehmen wollte. Er war ja noch jung. Vielleicht entschied er sich auch anders. Eben kamen Julius, Anna und ihre gemeinsame Tochter Leonora durch den Eingang zum ersten Patio. Lorenz lächelte. Er hatte immer eine gewisse Bewunderung für Eduards entschlossene Schwester gehegt.
In der nächsten halben Stunde wurden die Gäste miteinander warm. Lorenz erkannte wieder einmal ehrfürchtig, mit welcher Umsicht Maisie ihre Gäste ausgewählt hatte. Dies war eine Begabung, die ihr wohl in die Wiege gelegt worden war. Er bewunderte sie dafür. Natürlich wusste er nicht, wie viele Geschäfte ihm tatsächlich durch ihre Geschicklichkeit gelungen sein mochten, aber sie hatte ihren Beitrag geleistet. Dessen war er sich sicher.
Nun waren endlich alle da. Ein groß gewachsener dunkelhäutiger Mann setzte sich in einem der angrenzenden Räume ans Klavier und begann, zur Unterhaltung zu spielen. Lorenz konnte ihn durch die geöffneten Türen sehen. Die ersten Diener trugen Tabletts mit Leckereien und Getränken heran. Lorenz nahm ein Glas Champagner, obgleich er einen guten, alten, ehrlichen Rum dem Schaumwein immer vorziehen würde.
Es dauerte eine Weile, bis er Eduard zwischen den Gästen entdeckte. Der alte Kumpan war noch etwas
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