Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Landkarte der Liebe

Die Landkarte der Liebe

Titel: Die Landkarte der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Clarke
Vom Netzwerk:
grotesk, wie dringend ich sie sehen wollte.« Er schüttelte den Kopf. »Ich hatte Angst, dass sie es sich anders überlegen würde, wenn sie das Geld erst einmal hätte, und darum habe ich das Ticket selbst gebucht.«
    Â»Aber sie hat das Flugzeug nie bestiegen«, sagte Katie.
    Â»Ich habe sechs Stunden am Flughafen auf sie gewartet. Der Flug hatte Verspätung.« Er hatte sich eine australische Tageszeitung gekauft und von der ersten bis zur letzten Seite gelesen, sich mit Kricketergebnissen und der Entdeckung einer Felsmalerei der Aborigines, die fünfzehntausend Jahre alt war, abgelenkt. Jeder Gedanke war ihm recht, nur nicht die qualvolle Sorge, dass Mia womöglich nicht kommen würde. Als das Flugzeug endlich gelandet war, hatte er unter den müden Menschen Mia nicht entdeckt.
    Â»Ich hab am Schalter ihre Daten überprüfen lassen. Dann hieß es, sie sei nicht an Bord gewesen. Ich wollte glauben, dass es irgendein Problem mit dem Ticket gegeben hatte, und darum hab ich noch am Flughafen an einem Internetterminal meine E-Mails gecheckt. Und da war tatsächlich eine Nachricht. Eine Zeile. Mehr war ich ihr nicht wert. Finn, ich kann jetzt noch nicht kommen. Tut mir leid. «
    Er schüttelte den Kopf. »Sie hat mit mir gespielt, Katie.«
    Â»Sie konnte nicht fliegen. Jez hatte ihren Ausweis.«
    Â»Jez? Noahs Bruder?«
    Sie nickte.
    Â»Wieso?«
    Â»Es hat hier einen Vorfall mit der Polizei gegeben. Ich hab es gerade erst gelesen. Sie ist mit Marihuana erwischt worden. Jez hat die Polizei bestochen, damit Mia nicht verhaftet wurde.«
    Â»Scheiße.« Er fuhr sich mit dem Daumen am Kinn entlang.
    Â»Es war eine ziemlich große Summe. Und Jez wollte ihren Ausweis behalten, bis sie ihm das Geld wiedergeben konnte.«
    Â»Deshalb hat sie den Tausender gebraucht?«
    Â»Ja, aber sie wollte auch zu dir. Das hat sie geschrieben. Dass am Ende hoffentlich genügend Geld für ein Ticket übrig bliebe.«
    Finn wich das Blut aus dem Gesicht. »O Gott, das macht es noch viel schlimmer.«
    Â»Was?«
    Â»Als klar war, dass sie nicht kommen würde, war ich außer mir vor Wut. Ich hab ihr gleich geantwortet. Ich hätte warten und mich erst mal beruhigen sollen.« Doch seine Finger waren wie ein entfesselter Sturm über die Tastatur gefegt.
    Â»Was hast du ihr denn geschrieben?«
    Â»Als Mia herausgefunden hatte, dass Harley ihr Vater war, wollte sie es nicht glauben und war völlig fertig.«
    Â»Ich weiß«, sagte Katie, »weil sie Angst hatte, wie er zu sein.«
    Er sah ihr in die Augen. »Und noch größere Angst, wie er zu enden . Ich hab ihr immer wieder versichert, dass sie nicht wie Harley, sondern eine eigenständige Person sei. Aber sie hatte so viel von dem, was Mick geschildert hatte, auch in sich gesehen.«
    Â»Was hast du ihr denn nun geschrieben?«
    Â»Ich hab ihr die Freundschaft gekündigt. Und dann hab ich geschrieben …« Er zögerte. Sein Unterkiefer schob sich vor, in seinen Schläfen pochte es. »Ich hab geschrieben: Pass bloß auf, Mia, sonst stehst du am Ende ganz allein da und fragst dich, wo Freunde und Familie sind. Wie dein Vater. «
    Seine Fäuste wurden hart wie Steine. »Und dann, zwei Tage später, ist sie tot! Selbstmord! Ich hab immer nur an meine verdammte E-Mail denken können: Wie dein Vater. « Er presste die Fäuste gegen die Wand, spürte die schmerzhafte Spannung in den Armen. »Ich hab ihr nicht mehr sagen können, wie leid es mir tut.«
    Â»Warst du das?«
    Er ließ die Arme sinken und sah sich um.
    Â»Warst du das«, wiederholte Katie, »hast du die Mondorchidee geschickt?«
    Â»Was?«
    Â»Irgendjemand hat eine Blume zu ihrer Beerdigung geschickt.«
    Finn sah nicht so aus, als könnte er ihr folgen.
    Â»Mit einer Karte. Und nur einem Satz: Es tut mir leid. «
    Finn schüttelte den Kopf. »Nein. Aber es tut mir leid. Es tut mir so unendlich leid. Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass sie allein nach Bali fährt. Ich hätte dir sagen sollen, wo sie war. Und das Geld – ich hätte es ihr geben und nicht noch ein scheiß Ticket kaufen sollen!« Er drückte die Hände an die Schläfen. »Meine E-Mail – Gott, war ich brutal –, die Vorstellung, dass sie meine Worte ernst genommen hat, dass sie meine Worte im Kopf hatte, als sie –«
    Â»Nicht! Wage es ja

Weitere Kostenlose Bücher