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Die Landkarte der Liebe

Die Landkarte der Liebe

Titel: Die Landkarte der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Clarke
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Beschreibungen, die vor Glück zu strahlen schienen – ein Nachmittag, den Mia mit Noah im Schatten einer Palme verbracht hatte, sie hatten reife Mangos gegessen, der süße Saft war ihnen das Kinn hinuntergelaufen. Aber der Ton hatte sich auf den Seiten nach Noahs Surfunfall spürbar geändert, so als ob Noahs finstere Stimmung auch Mias Denken überschattet hätte. Viele Einträge waren von ihrer Angst um die Beziehung getrübt. Aber so war das doch mit der Liebe. Auf das Hochgefühl, geliebt zu werden und zu lieben, folgten die Niederungen des Zweifels.
    Â»Das ist schwer zu sagen, noch hab ich nicht zu Ende gelesen.«
    Â»Wie viel ist noch übrig?«, fragte Finn.
    Â»Etwa eine Woche …«
    Er nickte. Katie glaubte, Besorgnis auf seinem Gesicht zu erkennen, doch Finn hatte sich schon abgewandt und stellte die Teller zurecht. »Ich hab Nasi Goreng bestellt. Ist das okay?«
    Â»Perfekt.«
    Â»Ach, das Besteck fehlt.« Finn hob suchend eine Serviette hoch. »Ich hol schnell welches.«
    Nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, eilte Katie zurück zum Bett und blätterte erneut durch die Seiten. Nein, es waren wirklich nicht mehr viele. Sie trank einen Schluck Wein und begann zu lesen. Sie konnte nicht mehr warten.
    Ich habe etwas Schreckliches getan. Aber in meiner Verzweiflung hatte ich doch keine Wahl. Katie kann ich nicht um Geld bitten, sie würde mir viel zu viele Fragen stellen – also habe ich Finn gemailt. Ich habe ihn gefragt, ob er mir einen Tausender leihen würde. Angeblich für ein Ticket zu ihm, um mich mit ihm auszusprechen. Und, weiß Gott, ich will den Mist doch aus der Welt räumen. Ich find’ s scheiße ohne ihn. Es ist, als würde ein Teil von mir fehlen.
    Falls er mir das Geld schickt, bekomme ich meinen Ausweis wieder. Und dann ist hoffentlich, HOFFENTLICH, noch genug übrig, dass ich zu ihm fliegen kann.
    Katie schloss die Augen. Oh, Mia, wie konntest du? Nach allem, was du ihm angetan hast, hast du auch noch das von ihm verlangt. Und was war mit mir? Irgendwie schmerzt es, dass du dich zuerst an ihn gewandt hast. Was ist denn passiert: Hat Finn Nein gesagt, und daraufhin hast du doch mich angerufen? Als Notlösung?
    Katie wollte sich gerade wieder in das Tagebuch vertiefen, da kehrte Finn mit dem Besteck zurück. »Der Kellner war schon auf dem Weg zu uns.« Finn ging zur Kommode und nahm einen Teller. »Wir sollten essen, bevor es kalt wird.«
    Warum hatte er ihr das verschwiegen? Warum hatte er ihr nicht erzählt, dass ihm Mia gemailt und ihn um Geld gebeten hatte? Schämte er sich, weil er sich geweigert hatte?
    Â»Hier«, sagte er und reichte Katie den Teller.
    Als sich Finn neben sie setzte und ein Bein auf das Bett legte, gab die Matratze nach. Katie aß nichts, sie sah zu, wie sich Finn Reis und Gemüse auf die Gabel schaufelte. »Finn?«
    Er schaute auf.
    Â»Hat sich Mia von Bali aus bei dir gemeldet, weil sie Geld brauchte?«
    Er hörte auf zu kauen und schluckte. »Ja.«
    Â»Aber du hast ihr nichts geliehen?«
    Er legte die Gabel beiseite. Seine Miene wurde ernst. »Angeblich benötigte sie das Geld für ein Ticket. Sie wollte zu mir kommen und sich mit mir aussprechen. Also habe ich ein Ticket für sie gebucht.«
    Â»Oh, Finn!« Nach allem, was Mia ihm angetan hatte, hatte er immer noch großzügig die Hand ausgestreckt und ihr eine zweite Chance gegeben. »Du warst so gut zu ihr.«
    Er fuhr sich über die Stirn. »Das ist es ja, Katie«, sagte er so bedrückt, dass sie Angst bekam. »Ich war gar nicht gut zu ihr.«
    Finn wurde es heiß. Das T-Shirt klebte ihm am Rücken. Er ging zum Balkon und riss die Tür weit auf. Eine warme Brise strömte ins Zimmer und spielte mit dem Vorhang. Finn atmete tief ein. Er schmeckte das Meer.
    Â»Finn?«
    Langsam drehte er sich um. Katie saß am Bettrand, die Füße eng nebeneinander. Sie hatte ihren Teller weggestellt und sah Finn mit großen, wachsamen Augen an. Er fuhr sich erneut über die Stirn, da er nicht wusste, wo er anfangen sollte. Aber er musste ehrlich sein. Katie hatte das Tagebuch zurückbekommen, sie würde es ohnehin erfahren.
    Â»Mia hat mir also gemailt«, fing er an zu berichten. »Es war klar, dass es auf Bali nicht so toll lief und sie deshalb zurückkommen wollte. Aber mir war es egal: Ich wollte sie bloß sehen. Es ist

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