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Die Landkarte der Liebe

Die Landkarte der Liebe

Titel: Die Landkarte der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Clarke
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ihren Ausweis wieder, um Bali verlassen zu können. Mit Noah war es aus. Ihre Freundschaft mit Finn war ruiniert. Es blieb nur Katie … Katie musste das hier für sie tun. »Ich brauche Geld. Etwa tausend Pfund. Es wäre nur geliehen.«
    Â»Das ist ein Witz!«
    Â»Ich zahl’s dir in ein paar Wochen zurück, sobald ich einen Job hab.«
    Ein langes, bedeutungsvolles Schweigen. Eine Gruppe junger Männer in Rugbyshirts stolperte angetrunken und mit lautem Gegröle aus dem Club und sprangen einander übermütig auf den Rücken. In dem Moment sehnte Mia sich nach Freunden und nach Alkohol, nach der zuverlässigen Wärme, die durch ihren Körper strömte.
    Â»Hast du eine Ahnung, wie viele Glückwunschkarten Ed und ich zu unserer Verlobung bekommen haben?«
    Auf diesen radikalen Themenwechsel wusste Mia nichts zu sagen. Sie zögerte.
    Â»Siebenundvierzig. Es war alles voll damit. Ein paar musste ich sogar auf den Kühlschrank stellen, weil auf den Fensterbänken schon kein Platz mehr war. Meine Kollegen sind zur Feier des Tages mit mir essen gegangen. Eds Schwester ist extra aus Wey­bridge gekommen, mit Blumen und einer Flasche Champagner.« Wieder machte Katie eine Pause. »Aber du, du«, wiederholte sie mit einer leisen, unterdrückten Wut, »hast nicht einmal die Worte ›herzlichen Glückwunsch‹ über die Lippen gebracht.«
    Â»Katie –«
    Â»Du hast dich drei Monate lang nicht bei mir gemeldet. Ich hatte immer angenommen, meine Schwester wäre der Mensch, mit dem ich all das teilen könnte. Mit dir wollte ich über das Hochzeitskleid und den Ort und all die anderen Dinge reden. Aber du hast nicht ein einziges Mal angerufen – nicht einmal, um zu fragen, ob wir schon einen Termin haben. Und jetzt, jetzt rufst du mich an, noch dazu während der Arbeit, und willst Geld von mir! Was soll ich deiner Meinung nach denn dazu sagen?«
    Mias Handgelenk schmerzte. Sie löste die Schnur, ihre Haut war gelblich-weiß. Langsam streckte Mia die Finger aus, das Blut begann wieder zu zirkulieren. »Ich weiß es nicht.«
    Â»Du bist auf Reisen. Du hast Spaß. Lernst neue Leute kennen. Das versteh ich alles – aber ganz im Ernst, ist es so schwer, mal für ein paar Minuten zum Hörer zu greifen? Nicht mal an Mums Geburtstag hast du angerufen. Der übrigens vor drei Wochen war. Sie wäre vierundfünfzig geworden.«
    Die Zahlen auf den Tasten verschwammen vor Mias Augen. Wie konnte das passieren? Der 14. Februar. Valentinstag. Der Briefträger hatte immer gesagt, ihre Mutter sei die beliebteste Frau auf seiner Tour. Dieses Jahr hatte sich das Datum nicht in ihrem Kopf gemeldet. Die Zeit hatte sie wie in einen Kokon eingesponnen. Sie hatte kein Gefühl für Tage oder Wochen mehr.
    Â»Hast du nichts zu sagen?«
    Schweißtropfen liefen langsam an ihren Kniekehlen hinunter. Sie hätte gern erwidert, dass sie jeden Tag an ihre Mutter dachte, Geburtstage ihr aber nie etwas bedeutet hatten. Die Worte sprudelten schon nach oben, wie kleine Bläschen, doch in ihrer Kehle saß ein Pfropfen.
    Â»Gott, Mia, ist dir alles so egal?«
    Â»Nein, natürlich nicht!«, schrie Mia und schlug mit der Hand auf die Telefonkonsole. »Nur weil ich ihren verdammten Geburtstag vergessen hab, ist es mir noch lange nicht egal!«
    Â»Und was ist mit mir?«
    Â»Was?«
    Â»Es geht nicht nur um Mums Geburtstag und dass wir ihn in Ehren halten – es geht doch auch um uns, es geht darum, dass wir füreinander da sind.«
    Â»Das bin ich.«
    Katies Stimme war sehr leise. »Du bist weg.«
    Â»Ich brauchte mal Abstand.«
    Â»Wovon?«
    Von dir! , hätte Mia am liebsten laut geschrien, weil ich aus Trotz und Rache mit deinem Verlobten herumgevögelt hab und dir nicht mehr in die Augen sehen konnte!
    Â»Und das Schlimmste an der Sache ist, dass du mich nicht gefragt hast, ob ich mit dir kommen will. Ist dir das eigentlich klar? Ich wäre so gern mitgekommen.«
    Â»Rede doch keinen Mist. Du hättest niemals deinen Job gekündigt. Oder wärst in ein Flugzeug gestiegen.«
    Â»Doch. Wenn du gefragt hättest, ich hätte es getan.«
    Â»Jetzt versuch nicht, mir die Verantwortung zuzuschieben.«
    Â»Dir die Verantwortung zuzuschieben?«
    Mia hörte Schritte, der Verkehrslärm wurde leiser. Offenbar ging Katie in eine Nebenstraße, an einer Reihe

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