Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Landkarte der Liebe

Die Landkarte der Liebe

Titel: Die Landkarte der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Clarke
Vom Netzwerk:
Oxo Tower. Weißt du noch? Da waren wir mit Mum an ihrem Fünfzigsten.«
    Â»Klar, mit dem Kellner, der uns drei für Schwestern gehalten hat.«
    Â»Und Mum ihm daraufhin zwanzig Prozent Trinkgeld gegeben hat.«
    Â»Die Nummer hat er seitdem sicher jeden Abend ausprobiert.«
    Katie lachte. »Wir hatten einen anderen Kellner – aber diesmal ist das Trinkgeld sogar noch höher ausgefallen.«
    Â»Wieso? Hat er gesagt, du sähest wie Scarlett Johansson aus?«
    Â»Nein, viel besser: Als er das Dessert gebracht hat, hab ich einen Teller mit diesen wundervollen Schokoladenverzierungen bekommen, und, stell dir vor, mitten darauf war eine kleine Schachtel – mit einem Ring! Mia, Ed hat um meine Hand angehalten! Ganz altmodisch, wie sich das gehört! Er hat sich sogar hingekniet!«
    Sonnenstrahlen fielen in die Telefonzelle und trafen direkt auf Mias Hand, die sie auf ihren Mund gepresst hatte. Katie und Ed waren verlobt. Ihre Haut kribbelte. Sie schob einen Fuß in die Tür, damit sie Luft bekam.
    Nun hieß es, achtgeben, wie sie reagierte – jeder Moment des Zögerns wäre ein Moment zu viel. Ihr Schweigen dehnte sich. Ein wortloser Abgrund tat sich zwischen ihnen auf.
    Katie sprach als Erste. »Mia?«
    Â»Ja?«
    Â»Ich bin verlobt.«
    Â»Ja.«
    Pause. »Mehr hast du nicht zu sagen?«
    Â»Doch … tut mir leid … Ich hab nur gerade überlegt, was ich sagen soll.«
    Â»Wie wäre es mit Herzlichen Glückwunsch?«
    Â»Sicher! Herzlichen Glückwunsch!«
    Â»Ich hätte dich eigentlich gern als Brautjungfer.«
    Sie schluckte. »Großartig …«
    Â»Freust du dich denn nicht für mich?«
    Â»Natürlich – doch. Sicher.«
    Â»Wirklich? Ich finde, du klingst irgendwie enttäuscht.«
    Â»Tut mir leid. Ich bin nur vollkommen überrascht. Mir war nicht bewusst, dass das mit euch beiden so ernst ist.«
    Â»Wie auch, wenn du dich sieben Wochen lang nicht meldest.« Katies Vorwurf traf sie wie ein Peitschenhieb.
    Mia drückte die Tür weiter auf und schob ihr Knie in den Spalt.
    Katies Stimme wurde zu einem Flüstern, sie sprach ganz dicht am Hörer. »Du hast ihn nie leiden können, oder?«
    Â»Was ich denke, spielt doch keine Rolle.«
    Â»Bei meinem letzten Freund sehr wohl.«
    Die Bemerkung saß. »Das war etwas ganz anderes!«, erwiderte Mia.
    Â»Inwiefern?«
    Â»Weil du mir damit wehtun wolltest.«
    Katie seufzte. »Es geht immer nur um dich .«
    Â»Nein –«
    Â»Ich will doch nur, dass du dich mit mir freust. Ist das denn zu viel verlangt?«
    Wie gern hätte Mia die Freude ihrer Schwester geteilt, ihr gesagt, dass sie sie liebte, aber die Erinnerung an das, was sie getan hatte, schnürte ihr die Kehle zu.
    Â»Tja, fröhliche Weihnachten«, sagte Katie, dann war die Leitung tot.
    Mia blieb in der Telefonzelle stehen. Ihr Magen krampfte sich um eine kalte Schuld. Katie hatte immer davon geträumt, zu heiraten – und nun war es bald so weit. Sie war verlobt. Da hätte Mia als Schwester doch jubeln und Katie mit Fragen bombardieren müssen – nach dem Verlobungsring, dem Datum und dem Ort! Aber Mia waren nicht diese Fragen in den Sinn gekommen, sondern etwas ganz anderes. Etwas, das in einem dunklen Korridor mit dem bitteren Geschmack von Wodka in der Kehle geschehen war.
    Eine lärmende, vergnügte Truppe Reisender zog an der Telefonzelle vorüber, darunter auch Finn, der so heftig lachte, dass die weiße Quaste an seiner Weihnachtsmütze wippte.
    Â»Finn!« Sie stieß die Tür auf.
    Er blieb sofort stehen. »Was ist los? Alles in Ordnung?«
    Die anderen machten ebenfalls halt und drehten sich zu ihr um. Mia kam sich plötzlich albern vor. Der Drang, mit Finn zu reden, verflog unter den vielen neugierigen Blicken. »Ich hab nur gerade mit Katie gesprochen.«
    Â»Alles okay bei ihr?«
    Â»Ja, bestens. Sie hat sich mit Ed verlobt.«
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Aha. Das ist doch eine tolle Neuigkeit. Oder nicht?«
    Sie nickte.
    Â»Und wann ist die Hochzeit?«
    Â»Oh, danach hab ich gar nicht gefragt.«
    Er musterte sie gründlich. »Bist du sicher, dass bei dir alles in Ordnung ist?«
    Â»Ja.«
    Â»Wir gehen zum Essen in den Pub. Kommst du mit? Dann können wir darauf anstoßen.«
    Mia hätte sich gern von der allgemeinen Unbeschwertheit

Weitere Kostenlose Bücher