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Die Landkarte der Liebe

Die Landkarte der Liebe

Titel: Die Landkarte der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Clarke
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gegangen, um zu schlafen, aber Finn würde bald zurückkommen. Am Nachmittag sollte ihr Flug nach Neuseeland gehen, und vorher brauchte sie Zeit, um nachzudenken.
    Ihr Blick fiel auf das Schild eines Internetcafés. Sie ging hinein, eigentlich nur, um der Sonne zu entkommen und sich auszuruhen. Das Café war eine Welt für sich, mit seinem grellen Licht, den flackernden Monitoren und dem dumpfen Geruch warmer Elektrogeräte. An den Wänden zogen sich graue Notizbretter mit Preislisten und Zugangsinformationen entlang. Obwohl es noch früh am Morgen war, zählte Mia ein Dutzend Kunden, die sich auf Bildschirme konzentrierten und ihre Finger über Tastaturen fliegen ließen.
    Sie hatte gerade genügend Kleingeld für zehn Minuten Internet und einen Espresso aus dem Kaffeeautomaten bei sich. Sie setzte sich in eine leere Kabine, loggte sich ein und rief ihre E-Mails auf. Ihr Postfach quoll über, fünfzig neue Nachrichten. Mia überflog sie ohne größeres Interesse, die meisten waren Massen-E-Mails von Freunden. Sie war enttäuscht, denn insgeheim hatte sie gehofft, eine Nachricht von Katie vorzufinden. Sie klickte auf »Alles auswählen« und drückte dann auf »Löschen«. Im Bruchteil einer Sekunde, bevor die E-Mails verschwanden, fiel ihr ein Name auf: Noah.
    Hatte er ihr eine Mail geschickt? Aber wie denn, sie hatte ihm doch nie ihre Adresse gegeben? Ihr Herz schlug wie wild. Es musste einen Weg geben, die Nachricht zu retten, eine Tastenkombination, mit der man Eingaben rückgängig machen konnte – »Control« und »Alt«? Verzweifelt hämmerte sie auf das Keyboard und gab alle möglichen Befehle ein, doch auf dem Bildschirm änderte sich nichts.
    Â»Entschuldige«, sagte sie zu dem Teenager in der Kabine nebenan. Er lehnte sich zurück und löste den Kopfhörer von einem Ohr. »Ich hab gerade eine E-Mail gelöscht, die ich unbedingt brauche. Gibt es irgendeine Möglichkeit, die zu retten?«
    Â»Guck doch mal in den Papierkorb«, sagte er mit hochgezogener Augenbraue. Dann schob er den Kopfhörer zurück und konzentrierte sich wieder auf sein Computerspiel.
    Â»Arschloch«, murmelte Mia.
    Sie sah wieder auf den Monitor. Es gab eine ganze Reihe von Ordnern: »Eingang«, »Verschickt«, »Entwürfe«, »Papierkorb«.
    Papierkorb! Sie klickte den Ordner an, und schon tauchten die fünfzig Nachrichten wieder auf. Sie scrollte nach unten, bis sie Noahs E-Mail fand. Die Betreffzeile war leer. Mia hielt den Atem an.
    Hallo Mia, ich hab deine Adresse von Zani. Tut mir leid, dass ich nicht dazu gekommen bin, mich zu verabschieden. Das fühlt sich nicht gut an. Aber Bali war eine Entscheidung in letzter Minute, wie Finn dir sicher gesagt hat. Unser Hostel ist das reinste Loch, aber von hier aus sind es nur ein paar Minuten bis zum Nyang Break. Die Vorhersage ist gut – der Swell kommt in zwei Tagen. Falls Bali auf eurer Route liegt, melde dich. Ich glaub, das wäre hier was für dich. Noah.
    Er war auf Bali.
    Mia überflog die E-Mail noch einmal. An einem Satz blieb ihr Blick besonders lange hängen: Aber Bali war eine Entscheidung in letzter Minute, wie Finn dir sicher gesagt hat .
    Sie las den Satz noch zwei Mal, nur zur Sicherheit.
    Finn hatte gewusst, wo Noah war.
    Sie kippte den Espresso hinunter, stand auf und verließ das Internetcafé. Die Nachricht flimmerte noch immer auf dem Monitor.
    Mia stieß die Tür mit der Hand auf. Der Schlafsaal war heiß, stickig – und leer. Ihr Schlafsack lag ordentlich zusammengerollt neben ihrem Rucksack. Sie nahm ihr Handtuch und den Bikini, der zum Trocknen an der Tür hing, stopfte alles in ihren Rucksack und schnallte ihn zu.
    Finn war in der Gemeinschaftsküche. Er balancierte einen heißen Toast auf den Fingern, ließ ihn auf einen Teller fallen, holte ein Messer und halbierte die Scheibe. Geschmolzener Käse tropfte an der Schnittkante herunter.
    Er strahlte, als er Mia sah. »Wo hast du gesteckt?«
    Â»Spazieren.«
    Â»Willst du die andere Hälfte?« Er hielt ihr den Teller entgegen.
    Sie schüttelte den Kopf. »Wir müssen reden.«
    Â»Sicher.«
    Sie gingen in den Schlafsaal. Mia schloss die Tür. Finn setzte sich auf sein Bett, den Kopf vorgebeugt. Er biss zufrieden in sein Toastbrot. Ein Stück Tomate fiel auf seinen Teller, die rote Haut löste sich vom Fleisch. Er nahm es in

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