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Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Titel: Die Lange Erde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Stephen Baxter
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schlechte Presse wie möglich verdient. Haben Elfen in der Mythologie nicht auch oft Angst vor Eisen? Das ist vermutlich kein Wunder, denn mit Eisen konnte man sie fangen, sie am Wechseln hindern.«
    Joshua ging zur Suppe in die Bordküche, und während er dort herumwerkelte, erzählte Lobsang Sally in kurzen Worten von Joshuas Kampf mit den auf Keilern reitenden Angreifern.
    Als er zurückkam, betrachtete sie Joshua mit einem neuen Ausdruck von Respekt. »Du hast dich gut gehalten. Dass du überlebt hast.«
    »Ja. Dabei war das eigentlich mein freier Tag. Aber das ist eine lange Geschichte.«
    »Diese Kerle sind wirklich ein ungemütlicher Haufen, stimmt’s?«
    »Es gibt noch eine andere Variante«, sagte Lobsang. Der Bildschirm zeigte die Aufnahme der schwangeren Elfin mit dem großen Gehirn, der Joshua hatte helfen wollen.
    »Diese Sorte nenne ich ›Lollipops‹«, sagte Sally. »Großer Schädel, wie man sieht, aber soweit ich mitgekriegt habe, nicht allzu viel Grips drin.«
    Lobsang nickte. »Das passt. Die Prozedur der Wechselgeburt lässt eine dramatische Vergrößerung des physischen Ausmaßes des Gehirns zu, aber vielleicht muss erst noch eine Zunahme an Leistungsfähigkeit hinzukommen. Sie verfügen über die Hardware, aber die dazu passende Software ist noch nicht entwickelt.«
    »Solange werden sie von einigen der anderen Elfentypen gezüchtet«, sagte Sally. »Wegen ihrer Gehirne, meine ich. Sie essen die großen Gehirne. Ich habe es selbst gesehen.«
    Auf diese Aussage folgte erst einmal Stille.
    Lobsang seufzte. »Tja, trotz der vielen Trolle und Elfen sind wir nicht unbedingt im idyllischen Bruchtal. Aber sag mir eins, Sally, gibt es in der Langen Erde eigentlich Einhörner?«
    »Die Suppe ist fertig«, sagte Joshua. »Wir sollten sie essen, solange sie heiß ist.«
    Nachdem sie sich zum Essen hingesetzt hatten, sagte Sally: »Es gibt tatsächlich Einhörner. Sogar nicht allzu viele Schritte von Happy Landings entfernt. Ich kann sie euch zeigen, wenn ihr wollt. Hässliche Viecher, auf keinen Fall welche von der Sorte, die mit Barbie abhängen würden. Eher fiese Rammböcke, und zwar verdammt große, dabei aber so dämlich, dass sie mit ihren Hörnern in Baumstämmen stecken bleiben. Das passiert oft in der Paarungszeit …«
    Jetzt waren auf dem Bildschirm mehrere Elfen zu sehen, die sich zankend und mit blutigen Mäulern an einem Kadaver gütlich taten.
    »Warum zeigst du uns das alles, Lobsang?«, fragte Sally.
    »Weil das Liveaufnahmen von dem sind, was sich gerade unter uns abspielt, auf unserer aktuellen Erde. Ist euch nicht aufgefallen, dass wir nicht mehr wechseln? Esst eure Suppe. Diese Elfen können bis morgen warten.«

43
    D ie nächste Morgendämmerung kam zu Joshuas Verwunderung sehr spät. Beim ersten Tageslicht wurde unter ihnen eine Einöde sichtbar, eine ausgetrocknete Wüstenwelt mit, wie es schien, herzlich wenig Wasser und damit auch herzlich wenig mehr.
    Lobsang gesellte sich zu Joshua auf dem Aussichtsdeck. »Kein sehr anheimelnder Anblick. Aber diese Welt hat so ihre Besonderheiten.«
    »Zum Beispiel, dass die Sonne spät aufgeht.«
    »Genau. Außerdem kommen sowohl Trolle als auch Elfen hier durch, und fast alle sind nach Osten unterwegs. Ich kriege über unsere Bauchkameras gute Bilder von beiden Spezies herein.«
    Das Deck neigte sich sanft. »Gehen wir runter?«, fragte Joshua.
    »Ja, und ich hätte gern, dass Sally mit uns rausgeht. Falls möglich, möchte ich einen Elf fangen. Ich würde gerne versuchen, mit einem von ihnen zu kommunizieren.«
    Joshua schnaubte misstrauisch.
    »Von so einer Begegnung verspreche ich mir nicht viel, aber man kann ja nie wissen. Ich habe für alle Fälle Helme und Halsschutz für euch beide hergestellt; falls euch jemand von hinten erwürgen will, dürfte er es rasch bedauern, ob er nun wechselt oder nicht. Wir treffen uns in einer halben Stunde am Aufzug.«
    Als Joshua an Sallys Tür klopfte, war sie bereits vollständig angezogen. »Helme!«, stöhnte sie.
    »Entschuldigung, aber das war Lobsangs Idee.«
    »Ich habe auch ohne einen Babysitter wie Lobsang lange genug in der Langen Erde überlebt. Aber gut, schon klar, ich bin hier der Passagier, ich weiß. Hast du eine Ahnung, was er vorhat?«
    »Ich glaube, er will einen Elf fangen.«
    Sie prustete verächtlich.
    Lobsang brachte das Schiff über einem Felsvorsprung aus heftig erodiertem Gestein zum Stehen. Die Landschaft war eine rostrote Staubwüste. Es handelte sich um eine

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