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Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Titel: Die Lange Erde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Stephen Baxter
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mir gut vorstellen, dass es auch damals irgendwelche Neandertaler- Pro-fes-soren gab, die so etwas sagten wie: ›Die Fähigkeit, Pfeil und Bogen herzustellen, stellt einen neuen Aufbruch für die gesamte Menschheit dar‹, und so weiter, blablabla. Vielleicht hat dieser Neandertal-Prof seine Leute dazu überredet, ein Zehntel von ihrem Mammutfleisch abzugeben, um die Herstellung von noch mehr Pfeil und Bogen zu unterstützen, zugunsten dieser neuen Rasse. Alles war in Butter, und alle kamen prima miteinander aus.
    Aber wo sind die Neandertaler heute? Wo sind sie? Ich verrate es euch. Sie sind tot, schon seit dreißigtausend Jahren. Ausgerottet. Ein schreckliches Wort, ich weiß. Ein Wort, schlimmer noch als tot, weil Ausrottung bedeutet, dass auch deine Kinder tot sind, und deine Enkel, und auch deren Kinder nie geboren werden. Wissen Sie, was ich diesen Neandertalern sagen würde? Wissen Sie, was sie hätten tun sollen, als diese Pfeil-und-Bogen-Leute bei ihnen aufgetaucht sind?«
    Er schlug mit der Faust auf den Tisch. »Sie hätten ihre großen Fäuste mit ihren alten, hässlichen Steinwerkzeugen erheben sollen, und sie hätten die gewölbten Schädel dieser neuen Leute damit einschlagen sollen, jeden einzelnen von ihnen. Denn wenn sie das getan hätten, gäbe es ihre Nachkommen heute noch.« Im Rhythmus seiner Worte schlug er wiederholt mit der flachen Hand auf den Tisch. »Heute wollen mir etliche Politiker und Universitäts- Pro-fes-soren erzählen, dass es eine neue Menschenart unter uns gibt, dass eine neue Evolution stattfindet, dass es außer uns Otto Normalverbrauchern einen neuen Supermenschen gibt. Einen Übermenschen, dessen einzige Fähigkeit darin besteht, sich nachts in die Schlafzimmer deiner Kinder zu stehlen, ohne dass man etwas davon mitkriegt! Was sollen das denn für Übermenschen sein? – Haltet ihr mich für einen Neandertaler? Glaubt ihr etwa, ich begehe den gleichen Fehler, den die Neandertaler begangen haben? Wollt ihr, dass diese Mutanten Gottes gute Erde übernehmen? Wollt ihr euch wirklich in eure eigene Ausrottung fügen? Du vielleicht? Oder du? Oder du? Oder du?«
    Jetzt waren alle aufgesprungen, auch diejenigen auf der Bühne, alle johlten und klatschten. Jansson klatschte auch, um nicht aufzufallen. Ringsumher sah sie FBI-Leute, die in aller Ruhe Fotos vom Publikum machten.
    Die Welt würde sich abermals verändern. So lautete das Gerücht. Sobald die mehr oder weniger im Geheimen entwickelten Luftschiffe der Black Corporation den versprochenen Transfer zwischen den Welten im großen Stil aufnahmen, durfte man einen gewaltigen Handelsaustausch sowie wirtschaftliches Wachstum erwarten. Aber für solche Kandidaten wie Russo oder Cowley würde diese Entwicklung nicht schnell genug kommen. Jansson war sehr besorgt darüber, wie viel Schaden angerichtet wurde, während alle auf das nächste Wunder warteten.

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    D ie Mark Twain war eine Zuflucht, ein sicherer Hafen. Sobald man in der Luft war und davonwechselte, ließ man alle Probleme hinter sich. Jetzt ließen sie mit großer Erleichterung die Rechtecke hinter sich, machten sich abermals ins Neue, ins Unbekannte auf. Trotz des zunehmenden, nichts Gutes verheißenden Drucks in seinem Kopf war Joshua froh über die Flucht.
    Lobsang schritt immer noch sehr langsam voran, inspizierte die Welten mit relativer Sorgfalt, während Joshua und Sally sich auf dem Aussichtsdeck aufhielten. Das Schiff wechselte auf Wolkenhöhe, aber selbst da glaubte Joshua, als sie gerade über einer dunkelgrünen Welt schwebten, das Kratzen von Blättern unter dem Kiel gehört zu haben, die Berührung titanischer Bäume auf irgendeinem Joker-Planeten.
    »Lobsang ist besorgt, stimmt’s?«, fragte Sally. »Und ziemlich erschüttert von dem, was wir bei den Rechtecken gefunden haben.«
    »Na ja, er ist schließlich Buddhist. Ehrfurcht vor allem Lebenden und so weiter. Aber Knochenfunde heben die Laune nie besonders. Elefanten geht es ganz ähnlich, oder? Sie sind sich der Bedeutung solcher Knochen bewusst, die immer ein Hinweis für eine Bedrohung oder das Zeichen für den Tod eines der Ihren stehen …« Er spürte, dass ihre Aufmerksamkeit irgendwo anders weilte. »Stimmt was nicht, Sally?«
    »Was meinst du mit ›stimmt was nicht‹?« Es hörte sich wie ein Vorwurf an.
    Joshua wich vor ihrem harschen Ton zurück, er hatte keine Lust auf Streit. Also ging er hinauf in die Kombüse und fing an, Kartoffeln zu schälen, ein Geschenk aus Happy Landings, ein

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