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Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Titel: Die Lange Erde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Stephen Baxter
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sein. Sie war zwar selbst kein Problem, aber ihr war schon einiges an Problemen zugestoßen.
    Wenigstens gab es drei Drähte. Er verfolgte den Schaltkreis mit den Fingerkuppen. Er hatte Stunden damit zugebracht, sich den Schaltplan anzusehen; er kannte ihn auswendig. Er trennte die Drähte und drückte ihr das stümperhafte Gewirr wieder in die Hand. »Also. Wenn ich sage ›Los‹, drückst du diese beiden Drähte gegeneinander. Sobald du wieder in deinem Zimmer bist, lass das ganze Ding auf den Boden fallen und leg dich ins Bett. Alles klar?«
    Sarah schniefte. »Und wenn es nicht funktioniert?«
    »Dann bist du ja immer noch hier, und ich auch. Und das ist ja schon mal nicht schlecht, oder? Bist du bereit? Wir zählen von zehn rückwärts. Neun, acht …«
    Bei null verschwand sie. Ein leises Plopp war zu hören, als wäre eine Seifenblase zerplatzt.
    Die anderen Kinder starrten auf die Stelle, wo sie eben noch gewesen war, dann sahen sie Joshua an. Einige von ihnen kannte er nicht. Soweit er überhaupt Gesichter ausmachen konnte, waren etliche darunter, die er nicht kannte. Er hatte keine Ahnung, wie weit sie in der Dunkelheit gelaufen waren.
    Momentan war er der König der Welt. Diese hilflosen Kinder würden alles machen, was er sagte. Das Gefühl behagte ihm nicht besonders. Es bedeutete eine lästige Pflicht.
    Er wandte sich an Freddie. »Jetzt du, Freddie. Du kennst Sarah. Sag ihr, dass sie keine Angst haben muss. Sag ihr, dass gleich viele Kinder durch ihren Schlafraum zurückkommen. Sag ihr, Joshua hat gesagt, dass es keine andere Möglichkeit gibt, sie alle wieder nach Hause zu bringen. Und reg dich bloß nicht auf. Jetzt zeig mir deinen Wechsler.«
    Einer nach dem anderen, Plopp für Plopp, verschwanden die Jungen und Mädchen.
    Als die letzten Kinder in seiner unmittelbaren Nähe weg waren, blieben immer noch die Stimmen weiter drinnen im Wald, vielleicht sogar von außerhalb. Für sie konnte Joshua nichts tun. Er war sich nicht einmal sicher, ob er gerade eben das Richtige getan hatte. Er stand allein in der Stille und lauschte. Abgesehen von den fernen Stimmen war nichts zu hören, nur das leise Sirren von Stechmücken. Angeblich konnten Stechmücken ein Pferd töten. Es war nur eine Frage der Zeit.
    Er hielt seinen eigenen, sorgfältig zusammengebauten Wechsler in der Hand und bewegte den Schalter zur Seite.
    Im nächsten Augenblick stand er wieder im Heim, gleich neben Sarahs Bett, in ihrem winzigen, unordentlichen Zimmer. Er sah gerade noch, wie das letzte, immer noch ziemlich hysterische Mädchen, dem er den Weg nach Hause gezeigt hatte, hinaus in den Korridor ging. Und er hörte die Schwestern mit schrillen Stimmen seinen Namen rufen.
    Eilig bewegte er erneut den Schalter und stand wieder allein in der Einsamkeit des Waldes. Seines Waldes.
    Jetzt vernahm er noch mehr Stimmen, ganz in der Nähe. Schluchzen. Schreien. Ein Kind sagte sehr höflich: »Entschuldigung. Kann mir vielleicht jemand helfen?« Dann war ein Würgen zu hören. Jemand übergab sich.
    Noch mehr Ankömmlinge. Warum ist ihnen allen schlecht?, fragte er sich. Das war der Geruch des Wechseltags, an den er sich später immer sofort erinnerte. Alle hatten gekotzt. Er nicht.
    Er machte sich auf den Weg in die Dunkelheit, suchte nach dem letzten Kind, das gerufen hatte.
    Nach diesem kam das nächste. Und das nächste, ein Mädchen, das sich allem Anschein nach den Arm gebrochen hatte, als es aus einem höheren Stockwerk gefallen war. Und dann wieder jemand. Es gab immer noch einen, um den er sich kümmern musste.
    Der erste Hauch der Morgendämmerung brachte den Gesang von Vögeln und graues Licht in das Waldstück. Ob es zu Hause auch dämmerte?
    Inzwischen waren, bis auf das leise Schluchzen des letzten verlorenen Jungen, der sich das Bein mit einem spitzen Holzstück durchbohrt hatte, absolut keine menschlichen Laute mehr zu vernehmen. Er konnte seinen eigenen Wechsler auf keinen Fall mehr selbst bedienen, was sehr schade war, denn im Zwielicht bewunderte Joshua die Kunstfertigkeit, mit der das Gerät gebaut war. Der Junge hatte offensichtlich einige Zeit im Elektronikladen zugebracht. Ein vernünftiger Kerl, aber so vernünftig, dass er eine Taschenlampe oder ein Mittel gegen die Mücken mitgebracht hätte, war er auch wieder nicht.
    Joshua bückte sich vorsichtig, nahm den Jungen auf den Arm und richtete sich wieder auf. Der Kleine stöhnte. Mit einer Hand ertastete Joshua den Schalter seines eigenen Wechslers und war abermals

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