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Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Titel: Die Lange Erde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Stephen Baxter
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gab eine Tochter namens Sally, achtzehn Jahre alt, die an der Universität Wisconsin-Madison, der UW, studierte und bei einer Tante wohnte. Linsay war Wissenschaftler oder so etwas Ähnliches gewesen, hatte sogar einmal als Dozent für theoretische Physik in Princeton gearbeitet. Jetzt unterrichtete er hin und wieder an der UW, und in seiner restlichen Zeit – tja, was er in seiner restlichen Zeit anstellte, wusste niemand so genau. Obwohl Jansson in den Akten ein paar Hinweise gefunden hatte, dass er gelegentlich unter anderem Namen für Douglas Black, den Industriellen, arbeitete. Das war keine große Überraschung. In letzter Zeit arbeitete irgendwann jeder auf die eine oder andere Weise für Black.
    Was Linsay auch treiben mochte, er hielt sich keine Ziegen im Wohnzimmer. Vielleicht beruhte das Ganze auf reiner Boshaftigkeit: Eine naseweise Nachbarin wollte dem schrulligen Nachbarn nebenan eins auswischen. So etwas gab es durchaus.
    Beim nächsten Anruf war es jedoch um etwas ganz anderes gegangen.
    Jemand hatte den Entwurf für ein Gerät ins Netz gestellt, das er oder sie den »Wechsler« nannte. Das Design konnte variiert werden, aber im Grunde handelte es sich um ein tragbares Kästchen mit einem großen Schalter obendrauf, den man in drei Stellungen bringen konnte. In dem Kistchen befanden sich allerlei elektronische Bauteile sowie ein Stromkabel, das in … einer Kartoffel steckte.
    Als die Behörden Wind davon bekamen, schlugen sie Alarm. Das Ding sah aus wie etwas, was sich ein Selbstmordattentäter um die Brust schnallte, ehe er zu einem Bummel über die belebte Hauptstraße aufbrach. Außerdem sah es aus, als könnte es sich jedes Kind im Handumdrehen aus ein paar Ersatzteilen in seinem Zimmer zusammenbasteln. Alle vermuteten, dass das Wort »Kartoffel« ein Codewort für irgendetwas anderes sein musste, zum Beispiel ein Scheibchen Semtex.
    Aber bis ein Streifenwagen zu einem Stelldichein mit Agenten vom Heimatschutz zum Haus der Linsays geschickt wurde, war bereits ein dritter, davon völlig unabhängiger Anruf eingegangen: Das Haus stand in Flammen. Jansson war bei diesem Einsatz dabei gewesen. Sie hatten Willis Linsay nirgendwo finden können.
    Es handelte sich um einen klaren Fall von Brandstiftung. Die Spurensicherung hatte den ölgetränkten Lappen, das billige Feuerzeug, den Stapel Papier und die zerlegten Möbel gefunden, mit denen der Brand entfacht worden war. Der Zweck des Feuers schien die Vernichtung von Linsays umfänglichen Notizen und anderen Materials gewesen zu sein. Als Täter kam sowohl Linsay selbst als auch irgendjemand anders, der ihm übel mitspielen wollte, infrage.
    Jansson vermutete, dass Linsay es selbst getan hatte. Sie hatte den Mann nie kennengelernt, nicht einmal ein Foto von ihm gesehen. Aber ihre flüchtige Beschäftigung mit ihm hatte einen bestimmten Eindruck bei ihr hinterlassen. Er war zweifellos extrem intelligent. Man lehrte nicht ganz zufällig Physik in Princeton. Aber irgendetwas fehlte in dieser Gleichung. Seine Wohnung war ein einziger Sauhaufen gewesen. Auch das Weder-Fisch-noch-Fleisch-Feuer passte dazu.
    Wozu das alles gut sein sollte, wusste sie jedoch nicht. Was hatte der Mann im Schilde geführt?
    Jetzt fand Jansson Linsays eigenen Wechsler, vermutlich den Prototyp. Er stand im Wohnzimmer auf dem Kaminsims, über einer Feuerstelle, wo schon seit Jahrzehnten nichts mehr gebrannt hatte. Vielleicht hatte er ihn absichtlich zurückgelassen, damit man ihn fand. Die Spurensicherung hatte ihn entdeckt, kräftig auf Fingerabdrücke eingepudert und stehen gelassen. Wahrscheinlich würde er eingelagert werden, sobald das Haus nicht mehr als Tatort galt.
    Jansson betrachtete das Gerät genauer. Es war nicht mehr als ein Plastikkästchen, ein Würfel von ungefähr zehn Zentimetern Kantenlänge. Die Kriminaltechniker glaubten, das Kästchen habe womöglich einmal antike dreieinhalb Zoll Floppy-Disketten enthalten. Linsay war allem Anschein nach ein Typ, der solchen Krempel aufhob. Hinter den durchsichtigen Seitenteilen sah man elektronische Bauteile, Kondensatoren, Widerstände und Spulen, die mit gezwirbelten und verlöteten Drähten miteinander verbunden waren. Aus dem Deckel ragte ein großer Dreiwegeschalter, die Positionen mit einem schwarzen Marker beschriftet:
    WEST – AUS – OST
    Momentan stand der Schalter auf AUS.
    Den übrigen Platz in dem Kästchen beanspruchte … eine Kartoffel. Eine normale Kartoffel. Kein Semtex und keine Säureampulle, keine

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