Die lange Reise
einer zurückkommt, den die Muties erwischt haben.«
»Schön. Reden wir nicht mehr darüber. Warum hat Mort Tyler nicht inzwischen meinen Posten übernommen?«
»Der ist im Konverter gelandet.«
»Es hat ihn also erwischt. Aber wer, zum Huff, hat befohlen, ihn in den Konverter zu stecken? Soviel Masse schafft eine Überladung.«
»Ich gab den Befehl. Tyler wanderte statt Hoyland in den Konverter. Ihre Masse war in etwa gleich ...«
»In etwa genügt nicht. Wenn es um den Konverter geht, müssen die Berechnungen ganz genau stimmen.«
»Reg dich nicht auf«, brummte Narby. »Ein wenig verstehe ich auch davon. Natürlich habe ich dafür gesorgt, daß Tylers Masse so zurechtgestutzt wurde, daß sie völlig mit Hoylands übereinstimmte.«
»Dann ist es ja gut. Aber ich werde es trotzdem überprüfen müssen. Wir können es uns nicht leisten, Masse zu vergeuden.«
»Ah, wenn wir schon bei Mangel an Masse angelangt sind«, sagte Narby zuckersüß, »ich fand ein paar Bücher in deinem Schreibtisch.«
»Und?«
»Sie sind als überflüssig und zur Verwertung im Konverter eingestuft, wie du eigentlich wissen müßtest.«
»Wer, wenn ich dich fragen darf, ist zuständig für die dem Konverter zugeteilte Masse?«
»Du, natürlich. Aber warum befinden die Bücher sich in deinem Schreibtisch?«
»Laß dir gesagt sein, ehrenwerter Kapitänsgünstling, daß ich die zur Energiegewinnung bestimmte Masse aufbewahren kann, wo es mir beliebt.«
»Na ja, vielleicht hast du recht. Wenn du die Bücher nicht sofort für den Konverter brauchst, würde es dir etwas ausmachen, wenn ich sie vorher lese?«
»Durchaus nicht, wenn du es nicht an die große Glocke hängst. Du mußt sie mir nur quittieren, weil sie bereits abgewogen sind.«
»Danke. Die Alten hatten doch eine blühende Phantasie. Völlig verrückt, aber gerade das Richtige zur Entspannung.«
*
Ertz nahm die beiden Bücher und schrieb eine Quittung dafür aus, die er Narby zur Unterschrift zuschob. Dabei überlegte er, wie er dem anderen die Mutie-Sache am besten beibringen könnte. In ihrem Plan stellte Phineas Narby eine Schlüsselfigur dar – die bedeutendste vielleicht sogar.
Er räumte die unterschriebene Quittung in die Lade und blickte Narby an. »Weißt du, Fin«, murmelte er, »ich bin mir nicht sicher, ob wir im Fall Hoyland die richtige Einstellung hatten.«
Narby blickte ihn überrascht an, schwieg jedoch.
»Nicht etwa, daß seine Geschichte sehr glaubhaft klingt«, fügte Ertz hastig hinzu, »aber ich habe das Gefühl, daß wir uns eine Gelegenheit entgehen ließen. Wir hätten sein Spiel zum Schein mitmachen sollen. Durch ihn wären wir an die Muties herangekommen. Die größte Schwierigkeit, die Mutie-Decks unter die Herrschaft des Rates zu bekommen, liegt doch darin, daß wir überhaupt nichts über sie wissen. Wir wissen nicht, wie viele Muties dort leben, noch wie stark oder wie gut sie organisiert sind. Daß wir den Kampf in ihrem Gebiet austragen müssen, ist ein bedenklicher Nachteil für uns, weil wir uns im oberen Teil des Schiffes absolut nicht auskennen. Hätten wir so getan, als glaubten wir Hoyland und unterstützten ihn, dann hätten wir eine Menge erfahren können.«
»Aber wir konnten uns ja nicht verlassen auf das, was er behauptete.«
»Das wäre gar nicht nötig gewesen. Er hatte uns doch angeboten, ihm bis zur schwerelosen Zone zu folgen und uns umzusehen.«
Narby blickte ihn kopfschüttelnd an. »Du glaubst doch nicht wirklich, daß er, selbst wenn er es ehrlich meinte, für die Muties bürgen könnte? Statt zu den Oberdecks zu kommen, würden wir die lange Reise machen.«
»Dessen bin ich mir gar nicht so sicher. Hoyland glaubte seine eigene Geschichte und schien Einfluß auf die Muties zu haben.«
»Meinetwegen. Aber dieser Unsinn, daß das Schiff sich bewegen können soll. Diese feste Masse hier!« Er klopfte an das Schott. »Das kann doch niemand im Ernst glauben!«
»Hoyland glaubt es. Schön, er ist ein religiöser Fanatiker, aber er muß dort oben irgend etwas gesehen haben, auf das er seinen Glauben aufbaut. Wir hätten die Gelegenheit nutzen und es uns von ihm zeigen lassen sollen, dabei hätten wir das Mutie-Gebiet auskundschaften können.«
»Sag mal, wieso eigentlich dieser plötzliche Meinungsumschwung?«
»Daran ist der Überfall schuld. Hätte mir vorher jemand erzählt, ein paar Muties kämen zu den Unterdecks und setzten ihr Leben aufs Spiel, nur um einen einzigen Mann zu retten, ich hätte es
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