Die lange Reise
zusammenarbeiten, die begreifen, was die Sterne und der Kontrollraum bedeuten. Jene jedoch, die zu stur sind und ihren eigenen Augen nicht glauben wollen, müssen wir wohl oder übel ausschalten.« Er machte die unmißverständliche Geste, als schlitze er jemandem die Kehle auf.
»Und dann?« erkundigte sich Ertz.
»Dann wählen Mannschaft und Muties gemeinsam einen neuen Kapitän und setzen unter seiner Führung die Reise zum Centaurus fort. Und Jordans Wille geschehe!«
Ertz blickte Hoyland fest in die Augen. Das war ein großer Plan, zu überwältigend, um ihn gleich in allen Einzelheiten zu übersehen. Aber, bei Jordan, er gefiel ihm. Er schüttelte Hugh heftig die Hand. »Du kannst voll und ganz mit mir rechnen!« versicherte er ihm.
Ein Messer surrte an ihm vorbei auf den Tisch. »Für dich«, erklärte Jim. Ertz steckte es dankend ein.
Die Zwillinge flüsterten kurz miteinander. »Dann wollen wir unseren Bund besiegeln«, erklärte Joe laut. Er nahm ein weiteres Messer aus ihrem Gürtel und ritzte ihren linken Oberarm auf. »Klinge für Klinge!« rief er.
Ertz riß sein eben erhaltenes Messer aus der Hülle und stach sich ebenfalls an der gleichen Stelle in den Oberarm. Blut floß heraus und rann den Ellbogen herab. »Rücken an Rücken!« antwortete er. Dann schob er den Tisch zur Seite und drückte seinen blutenden Arm gegen Joe-Jims Schnitt.
Alan Mahoney, Hugh Hoyland, Bobo – alle folgten ihrem Beispiel, und das Blut, das von ihren Armen tropfte, vereinte sich auf dem Boden.
»Klinge für Klinge!«
»Rücken an Rücken!«
»Blut für Blut!«
»Blutsbrüder – bis zum Ende der Reise!«
Ein abtrünniger Wissenschaftler, ein entführter Chefingenieur, ein einfacher Farmer, eine zweiköpfige Monstrosität, ein schwachsinniger Zwerg – fünf Messer, wenn man Joe-Jim als eine Person ansah, fünf Gehirne, Joe-Jim als zwei und Bobo nicht gerechnet. Fünf Gehirne und fünf Messer, die sich vornahmen, eine ganze Weltanschauung umzukrempeln.
*
»Aber ich will nicht zurück, Hugh!« weigerte Alan sich. »Warum willst du mich nicht hierbehalten? Ich bin doch ein guter Kämpfer.«
»Das bist du wirklich, Alan. Im Moment allerdings bist du uns als Kundschafter nützlicher.«
»Aber dafür habt ihr doch Bill Ertz.«
»Schon. Doch dich brauchen wir ebenfalls. Bill steht allzusehr im Blick der Öffentlichkeit. Er kann nicht unbemerkt zu den oberen Stockwerken klettern. Du jedoch wirst kaum auffallen. Darum mußt du den Mittelsmann zwischen ihm und uns machen.«
»Ich möchte wissen, wie ich erklären soll, wo ich so lange gewesen bin.«
»Laß dir was einfallen, aber mach um Jordans willen einen großen Bogen um den Schlichter. Der Alte würde dich allzu schnell durchschauen.«
»Der Alte? Ach so. Der hat schon lange die Reise gemacht. Und der neue hat die Klugheit nicht gepachtet.«
»Wie dem auch ist, sei vorsichtig, dann kann nichts passieren.« Hugh hob die Stimme. »Bill? Bist du bereit?«
»Wenn's sein muß.« Nur ungern trennte Ertz sich von der illustrierten Ausgabe von Dumas' Die drei Musketiere aus Joe-Jims Sammlung. »Ein wundervolles Buch«, seufzte er. »Glaubst du, die Erde ist wirklich so, Hugh?«
»Natürlich. Es steht doch im Buch.«
»Diese – diese Musketiere hatten Messer, die so lang wie ein Arm waren, vielleicht sogar länger. Wenn wir so etwas hätten ...«
Hugh zog sein Messer aus dem Gürtel und wog es in der Hand. »Längere Messer lassen sich aber schlecht werfen.«
»Wurfmesser bräuchten wir natürlich obendrein.«
Die Zwillinge hatten aufmerksam zugehört. »Er hat recht«, brummte Joe schließlich. »Hugh, du teilst die Kämpfer ein. Jim und ich müssen etwas nachschlagen.« Die beiden überlegten, in welchen Büchern sie gelesen hatten, wie sich das Leben von Feinden mit den zur Verfügung stehenden Mitteln am wirkungsvollsten verkürzen ließe.
»Gut«, erklärte Hugh sich bereit. »Aber ihr müßt sie erst über meine Vollmacht aufklären.«
»Sofort.« Joe-Jim traten auf den Gang, wo Bobo bereits gut zwei Dutzend von Joe-Jims Anhängern zusammengerufen hatte. Joe-Jim deuteten auf Hugh, Alan und Bill, und befahlen ihren Männern, sich ihre Gesichter gut einzuprägen. Joe erklärte den Muties, daß diese drei freie Passage und Anspruch auf Schutz hatten und sie außerdem in Abwesenheit Joe-Jims berechtigt waren, Befehle zu erteilen.
Die Angeredeten scharrten unruhig mit den Füßen und blickten sich verwundert an. Sie waren gewohnt, einzig und allein
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