Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die lange Reise

Die lange Reise

Titel: Die lange Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
Vom Netzwerk:
als Lügenmärchen abgetan. Aber ich habe es selbst erlebt. Also muß ich meine Ansicht revidieren. Ziehen wir mal seine Geschichte nicht in Betracht, so steht doch auf jeden Fall fest, daß die Muties für ihn kämpfen und sicher auch seine Befehle ausführen. Wenn das zutrifft, wäre es sicherlich zu unserem Vorteil, über seine religiöse Einstellung hinwegzusehen, solange es uns die Möglichkeit bietet, die Herrschaft über die Muties zu erlangen, ohne dafür kämpfen zu müssen.«
    Narby tat es mit einem Achselzucken ab. »Theoretisch könntest du recht haben. Aber was nützt es, die Zeit mit etwas zu vergeuden, das wir eben verpaßt haben?«
    »Vielleicht haben wir noch eine Chance. Hoyland lebt und ist wieder bei den Muties. Wenn es mir gelänge, ihm eine Nachricht zukommen zu lassen, ließe sich möglicherweise doch noch etwas arrangieren.«
    »Und wie stellst du dir das vor?«
    »Ich muß es mir erst noch genau durch den Kopf gehen lassen. Vielleicht nehme ich mir zwei der Jungs und klettere mit ihnen hoch. Wenn wir uns einen Mutie lebend schnappen könnten, ließe sich möglicherweise etwas machen.«
    »Da nimmst du dir allerhand vor.«
    »Ich bin jedenfalls bereit, es zu riskieren.«
    Narby dachte nach. Der Plan schien ihm nicht sehr erfolgversprechend. Aber wenn Ertz das Risiko auf sich nehmen wollte und das Ganze tatsächlich klappte, wäre er, Narby, seinem Ziel ein beträchtliches Stück näher. Die Muties durch Gewaltanwendung unterwerfen zu wollen, würde ein langwieriges, und, was Menschenleben anbelangte, kostspieliges Unternehmen sein. Dessen war er sich durchaus klar.
    Nun, und wenn Ertzs Plan nicht funktionierte, wäre nicht viel verloren – außer Ertz selbst. Und das schien in diesem Entwicklungsstadium nicht einmal ein großer Verlust ...
    »Na schön«, gab er scheinbar widerstrebend nach. »Du hast Mut, und es wäre einen Versuch wert.«
    »Okay. Dann also, gutes Essen.« Ertz grinste.
    »Gutes Essen.« Narby nahm die beiden Bücher und ging. Erst später wurde ihm bewußt, daß Ertz nicht einmal erwähnt hatte, wo er so lange gewesen war.
    Ertz war es durchaus klar, daß Narby nicht ganz ehrlich mit ihm gewesen war, aber das war er von ihm gewohnt. Er war viel zu froh darüber, daß er Narby mit List soweit gebracht hatte, wie er ihn haben wollte. Auf die Idee, daß es viel einfacher und vielleicht auch wirkungsvoller gewesen wäre, ihm die Wahrheit zu sagen, kam er überhaupt nicht.
    Ertz nahm eine Routineüberprüfung des Konverters vor und ernannte einen neuen Wachoffizier. Nachdem er sich überzeugt hatte, daß in seiner Abteilung auch während seiner Abwesenheit alles wie am Schnürchen laufen würde, schickte er nach Alan Mahoney.
    Alan begrüßte ihn mit Begeisterung. Da er immer noch unverheirateter Kadett war, mußte er für vom Schicksal Begünstigtere arbeiten. Für ihn bedeutete daher, Blutsbruder eines oberen Wissenschaftlers zu sein, mehr als alles andere. Es schien ihm sogar viel wichtiger als seine kürzlichen Abenteuer, deren Tragweite er ohnehin nicht zu verstehen imstande war.
    Ertz schnitt ihm schnell das Wort ab und schloß hastig die Tür zu seinem inneren Büro. »Wände haben Ohren«, mahnte er, »und meine Schreiber nicht nur Ohren, sondern auch Zungen. Willst du uns unbedingt in den Konverter bringen?«
    »Oh, ich ...«, stammelte Alan.
    »Schon gut. Ich wollte dir nur sagen, daß du mich in zwei Stunden zehn Decks aufwärts von hier treffen sollst. Und zwar bei demselben Treppenschacht, den wir herunterkamen.«
     
    *
     
    Einundvierzig hielt immer noch Wache, als sie ihren Treffpunkt erreichten. Nachdem Ertz sich vorsichtshalber außerhalb Schleuder- und Messerwurfreichweite identifiziert hatte, befahl er Einundvierzig, Hugh Hoyland zu holen. Er und Alan ließen sich einstweilen am Schacht nieder.
    Aber Einundvierzig fand weder Hoyland noch Joe-Jim in der Kabinensuite der Zwillinge. Bobo war keine große Hilfe. Er erklärte ihm, Hugh sei dort hinauf, wo alle fliegen. Einundvierzig konnte sich keinen Reim darauf machen. Er war erst ein einziges Mal in der schwerelosen Zone gewesen. Die Auskunft wäre ohnehin nicht sehr erschöpfend gewesen, da sich diese Zone über die ganze Länge des Schiffes erstreckte – sie lag als letzter konzentrischer Zylinder um die Schiffsachse.
    Einundvierzig schüttelte verwirrt den Kopf. Ein Befehl von Joe-Jim mußte ausgeführt werden. Er war zwar nicht besonders klug, aber soviel hatte er verstanden, daß eine Anordnung von Ertz

Weitere Kostenlose Bücher