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Die lange Reise

Die lange Reise

Titel: Die lange Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Wissenschaftler, die für das Wohl des Schiffes verantwortlich waren.
    Er nahm sich vor, die beiden bedeutenden Bücher zu studieren, ehe er sie an Ertzs Nachfolger weitergeben würde. Es war ganz gut, wenn er sich nicht allein auf das Wort des Chefingenieurs verlassen mußte, wenn er erst selbst Kapitän war. Narby hielt nicht übermäßig viel von den Ingenieuren, was jedoch hauptsächlich daran lag, daß er kaum etwas von ihrem Beruf verstand. Seine Stärke lag in der Verwaltung und Menschenführung. Seine wissenschaftliche Laufbahn hatte er als Schreiber begonnen. Dann hatte er sich zum Dorfverwalter und Schriftführer des Rates hochgearbeitet, und schließlich zum Adjutanten und Stellvertreter des Kapitäns, nachdem sein Vorgänger auf diesem Posten einem etwas mysteriösen Unfall zum Opfer fiel.
    Sein Entschluß, sich mit den technischen Büchern zu befassen, erinnerte ihn daran, daß ein neuer Chefingenieur ja erst bestimmt werden mußte. Normalerweise würde der rangälteste Wachoffizier den Posten übernehmen. Aber in diesem Falle hatte jener – es war Mort Tyler gewesen – die Reise zur selben Zeit gemacht. Das erlaubte ihm zwar einen größeren Spielraum, aber Narby war sich noch nicht klar, wen er dem Kapitän vorschlagen sollte.
    Etwas stand jedoch fest. Der neue Chefingenieur durfte keinesfalls über soviel aggressive Initiative wie Ertz verfügen. Ertz hatte seine Aufgabe – die Organisierung der Mannschaft zur Ausrottung der Muties – gut durchgeführt. Fast zu gut, nach seiner Meinung, denn das machte ihn zu einem aussichtsreichen Kandidaten für den Posten des Kapitäns, wenn der gegenwärtige einmal die Reise machen würde. Hätte er darüber nachgedacht, so hätte Narby vielleicht sich selbst gegenüber sogar zugegeben, daß sich die Lebensspanne des jetzigen Kapitäns überhaupt nur deshalb so verlängert hatte, weil Narby nicht so sicher war, ob nicht Ertz statt seiner als Nachfolger gewählt worden wäre.
    Woran er im Moment dachte, war, daß nun für den Kapitän der richtige Augenblick gekommen wäre, die Reise zu machen. Der feiste alte Narr hatte schon viel zu lange gelebt. Narby war es müde, dem Alten ständig um den Bart streichen zu müssen, um ihn soweit zu bekommen, daß er das auch tat, was er von ihm wollte. Wäre der Rat jetzt gezwungen, einen neuen Kapitän zu wählen, käme lediglich ein Kandidat in Frage – er, Narby.
    Er legte das Buch zur Seite. Sein Entschluß war gefaßt. Und er erweckte keinerlei Schuldgefühl in Narby. Er verachtete den Kapitän zwar, aber er haßte ihn nicht etwa. Sein Vorhaben, ihn zu töten, entsprang keiner niedrigen Gesinnung, es war lediglich ein politischer Schachzug. Narby glaubte tatsächlich, daß er durch den Mord einer guten Sache diene. Denn er als Kapitän würde für eine vernünftige Verwaltung sorgen, die dem Wohle aller zugute kam. Und er hielt allein sich für diese große Aufgabe geeignet. Daß im Zuge ihrer Ausführung einige die Reise machen müßten, bedauerte er nicht einmal.
     
    *
     
    »Was, in Huffs Namen, suchst du in meinem Schreibtisch?«
    Narby blickte erschrocken hoch und sah den totgeglaubten Bill Ertz mit verärgerter Miene hinter sich stehen. Er war so sicher gewesen, daß der andere ein Opfer der Muties geworden war, daß es ihm nun schier die Sprache verschlug. Schließlich gelang es ihm, die Beherrschung wiederzugewinnen.
    »Bill! Jordan segne dich! Mann, wir dachten, du hättest die Reise gemacht! Setz dich! Setz dich und erzähl, was geschehen ist!«
    »Gern, sobald du meinen Stuhl geräumt hast«, erwiderte Ertz beißend.
    »Oh – entschuldige.« Hastig erhob Narby sich und ließ sich auf einem anderen nieder.
    »Und jetzt könntest du mir vielleicht erklären, weshalb du meine Sachen durchstöbert hast.«
    Narby bemühte sich, ein beleidigtes Gesicht aufzusetzen. »Ist das nicht offensichtlich? Wir nahmen natürlich an, daß du tot bist. Schließlich mußte jemand deine Arbeit übernehmen, bis ein neuer Chefingenieur ernannt wird. Ich handelte lediglich im Auftrag des Kapitäns.«
    Ertz sah ihn scharf an. »Komm mir nicht damit, Narby. Wir beide wissen doch genau, wer dem Kapitän die Worte in den Mund legt. Wie oft haben wir das schon praktiziert! Selbst wenn du tatsächlich annahmst, daß ich die Reise gemacht habe, hättest du wenigstens zwei Schlafperioden abwarten können, ehe du meinen Schreibtisch auf den Kopf stellst.«
    »Na hör mal, alter Junge, du weißt schließlich selbst, daß nicht so leicht

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