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Die Lanze Gottes (German Edition)

Die Lanze Gottes (German Edition)

Titel: Die Lanze Gottes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Beckmann
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achtete sehr auf die Einhaltung des Königsfriedens und machte immer wieder deutlich, dass er jedes Schwert gegen die Sachsen brauchen würde. Sein vorrangiges Ziel war es, Otto von Northeim in die Knie zu zwingen, der sich, wie Boten berichteten, mittlerweile an die Spitze der Aufständischen gestellt hatte.
    Hermann meinte, Janus solle sich keine Sorgen machen. Rheinfelden wünsche zwar nichts mehr, als ihren Tod, jedoch würde er es nicht wagen, gegen den Königsfrieden zu verstoßen.
    An einem Aprilmorgen trat Janus aus dem Bauernhaus, das er zusammen mit Notgar und Hermann bewohnte, und atmete die frische Luft ein. Er blinzelte in die Sonne, die sich anschickte, auch den letzten Rest des Schnees wegzutauen. »Ein schöner Morgen, nicht wahr?«, rief Notgar ihm zu, der draußen bei den Pferden stand.
    »Es wird Zeit, dass wir endlich aufbrechen«, entgegnete Janus. »Die Männer werden unruhig. Sie sind es leid, hier herumzusitzen, ihre Waffenübungen zu machen und nur zu warten. Ich ehrlich gesagt ebenso.«
    Notgar stimmte ihm zu. »Mir geht es nicht anders. Wenn ein Mann zu lange von Heim und Familie getrennt ist, kommt er auf merkwürdige Gedanken.«
    »Ich frage mich, wann der König endlich den Befehl zum Aufbruch erteilt. Worauf wartet er? Der Winter ist vorbei!« Notgar zuckte mit den Schultern. »Hermann erzählt, weitere Fürsten würden zu uns stoßen. Ich nehme an, der König will auf sie warten, um sein Heer noch zu vergrößern.«
    Janus winkte ab. »Wir sind auch so stark genug, um Otto zu schlagen. Er hat nur ein paar sächsische Bauern um sich versammelt.«
    Notgar sah Janus zweifelnd an. »Mir scheint, du kannst es gar nicht abwarten, in die Schlacht zu ziehen.«
    Janus überlegte. Er konnte zwar nicht sagen, dass er sich auf die Schlacht freute, dennoch erging es ihm wie den meisten Männern im Heer, die des Wartens überdrüssig waren.
    »Vielleicht handelt der König klug. Kennst du Otto von Northeim persönlich?«, fragte Notgar.
    »Nein, ich bin ihm nie begegnet.«
    Notgar verschränkte die Arme vor der Brust. »Nun, ich kenne ihn. Unterschätze ihn nicht, denn er ist ein sehr gefährlicher Gegner.«
    Im Mai des Jahres 1075 zählte das Heer fast fünfzehntausend Soldaten. Janus kletterte manchmal auf einen Hügel und ließ seinen Blick über die zahlreichen Menschen schweifen, die in der Nähe des Klosters lagerten. Alle warteten auf den Befehl des Königs, aufzubrechen. Janus war erleichtert, als der schließlich kam und die Warterei ein Ende hatte.
    Das Heer setzte sich in Bewegung, marschierte Otto von Northeim entgegen. Janus schätzte, sie würden wohl an der Unstrut aufeinandertreffen. An diesem frühsommerlichen Junitag ritt er neben Hermann und Notgar an der Spitze des Heeres. »Es wird eine harte Schlacht werden, meine Freunde!«, knurrte Hermann.
    Notgar nickte. »Auf jeden Fall können wir uns diesmal auch auf Janus verlassen. Er hat sein Training gut absolviert und ist ein anständiger Kämpfer geworden!« Dann wendete er sein Pferd und ritt zu den ihm anvertrauten Männern, um letzte Befehle zu erteilen.
    Janus blieb mit Hermann zurück. Ihm brannte etwas auf der Seele. »Es ist seltsam, dass wir an der Seite von Wilfried von Breyde und Rudolf von Rheinfelden in die Schlacht reiten.«
    Hermann stimmte ihm zu, erklärte aber auch, dass es für den König nichts Ungewöhnliches sei. »Es gibt immer Fehden zwischen einzelnen Fürsten im Reich«, entgegnete er. »Der König muss zuerst an sein Reich denken. Ihn scheren diese Differenzen nicht, solange seine Befehle befolgt werden. Abtrünnige wie Otto von Northeim werden den Preis für ihre Abkehr vom König zahlen.«
    »Na, dann hoffe ich, dass Rheinfelden sich ebenfalls an die königlichen Befehle hält«, erwiderte Janus gereizt.
    Im selben Augenblick näherte sich Besagter hoch zu Ross. »Auf ein Wort, Hermann von Gleiberg!«
    Der Schwabe musterte Janus mit einem abfälligen Seitenblick. »Von Gleiberg, wir sind Feinde, doch jetzt appelliere ich an Eure Ehre. Was auch immer nach der Schlacht passieren mag, in dem bevorstehenden Kampf stehen wir auf der gleichen Seite«, dann reichte er Hermann die rechte Hand.
    Der ergriff sie und erwiderte: »So sei es, Rudolf. Für die Dauer des Kampfes bin ich an das Versprechen gebunden, welches wir beide dem König gegeben haben, doch seid gewiss, nach der Schlacht töte ich Euch!«
    Janus sah, dass die Blicke der beiden Männer sich kreuzten und keiner dem anderen auswich. In diesem Moment

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