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Die Lanze Gottes (German Edition)

Die Lanze Gottes (German Edition)

Titel: Die Lanze Gottes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Beckmann
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Dienste von Gräfin Mathilde. Sie kennt ihn von früher, er tauchte unmittelbar nach der Heirat der Gräfin mit Konrad von Werl hier auf. Oft ist er für die Gräfin in Sachsen unterwegs.«
    »In Sachsen unterwegs«, murmelte Janus nachdenklich. »Ich denke, er verwaltet die Eskeburg?«
    »Ja, das stimmt, doch manchmal ist er wochenlang fort. Die Bauern sind froh, wenn er nicht da ist. Bei den Abgaben an den Grafen kennt er keinerlei Gnade, selbst wenn die Menschen verzweifelt um Aufschub bitten. Meine Söhne halten sich vor ihm versteckt. Sie hatten nichts mehr, was sie dem Grafen geben konnten, und fürchteten die Strafe. Manchmal sind die Winter hart und viele Menschen leiden Hunger. Ich sage Euch, junger Herr, Euer Vater hätte so etwas niemals zugelassen, er war ein gerechter Mann.«
    Janus drückte der Alten die Hand. »Sei gewiss, gute Frau, die Zeiten werden sich wieder ändern, es wird Friede und Wohlstand über die Eskeburg kommen, das verspreche ich!« Dann stieg er auf sein Pferd und ritt los. »Gott beschütze Euch!«, rief sie ihm
    nach.
    Am späten Nachmittag schickte sich Janus an, Mathilde seine Aufwartung zu machen. Nach einem ausgiebigen Abendmahl saß er mit ihr in der Halle.
    »Nun, Graf von Esken, es ist lange her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben«, begann sie eine scheinbar belanglose Unterhaltung. »Ich höre, du hast deine Burg immer noch nicht zurück. Warum hast du das Angebot meines Gemahls ausgeschlagen? Ich hätte mich glücklich geschätzt, dich in meiner Nachbarschaft zu wissen.«
    »Das glaub ich gern, Gräfin, jedoch sagte ich deinem Gemahl schon, dass ich nicht Verwalter auf einem Anwesen werde, welches mir von Rechts wegen gehört«, antwortete Janus und lächelte grimmig zurück.
    Mathilde hob ihre Augenbrauen. »Von Rechts wegen gehört es dem Grafen von Werl.«
    Janus schaute sie an. Mathilde wirkte auf ihn anziehend, zweifellos. Wie sie so dasaß und ihn mit ihren großen Augen verführerisch anblickte. Er wollte etwas erwidern, doch plötzlich betrat der Falkner der Rüdenburg die Halle, blieb an der Tür stehen und sagte : »Verzeiht die Störung, Herrin, doch ein Page sagte mir, Ihr wolltet noch die morgige Jagd mit mir besprechen.«
    Mathilde fuhr ihn schroff an: »Nicht jetzt! Hinaus Tölpel! Du siehst doch, dass ich Besuch habe!«
    Janus beobachtete das Gesicht des Falkners und glaubte Verbitterung in ihm zu lesen. Oder war es Demütigung? Hatte Mathilde auch ihn auf ihr Schlaflager geholt? Ohne Zweifel verehrte er die Gräfin, das konnte Janus sehen.
    Mit hängenden Schultern verließ der Mann die große Halle.
    Janus nahm einen Schluck Wein aus seinem Becher. Mathilde erhob sich, nahm ihren Schleier ab und ging auf ihn zu. Das schwarze, lockige Haar fiel offen über ihre Schultern. Sie kam ihm so nahe, dass er ihren herrlichen Duft einatmen konnte, und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. »Wir sind ganz allein, und ich habe noch oft an unsere gemeinsame Nacht in den Stallungen gedacht«, stöhnte sie in sein Ohr. Adela tauchte vor Janus´ innerem Auge auf und er schob Mathilde von sich fort. »Ich habe eine Gemahlin!«
    Sie lachte. »Was macht das schon? Ich habe einen Gemahl.«
    »Es ist nicht recht«, sagte Janus, drehte sich um und ging ein paar Schritte zum Fenster. Er öffnete die hölzerne Klappe und schaute hinab ins Tal. Er sog die klare Abendluft tief ein und versuchte, seine Gedanken abzulenken.
    Mathilde trat hinter ihn und schlang ihre Arme um seine Brust. »Sei unbesorgt, niemand wird etwas davon erfahren.« Dann zog sie ihn an den Händen mit in ihr Gemach.
    Diesmal ließ er sie gewähren. Als sie sich auszog, kämpfte er noch immer mit seinem Gewissen. Dann stand sie vor ihm und sein Blick fiel auf ihren Schoß und ihre Brüste, die sie mit beiden Händen umfasste. Das Verlangen regte sich in ihm, denn er hatte lange keine Frau mehr gehabt. Mathilde ergriff seine Hände, zog ihn zu sich und Janus vergaß alles andere.
    Als sie nach einem berauschenden Liebesspiel in den Kissen von Mathildes Schlafstatt lagen, wurde Janus bewusst, was er getan hatte, und das schlechte Gewissen kehrte zurück.
    Mathilde schien seine Gedanken zu erraten und lächelte. »Deine moralischen Vorstellungen sind es, die dich daran hindern, zu deinem Recht zu kommen, denn du bist nicht unbegabt. So wirst du deine Ziele niemals erreichen.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Janus, während er seine Kleider anzog und ans Fenster trat.
    Mathilde lachte. »Du hältst mich

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