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Die Lanze Gottes (German Edition)

Die Lanze Gottes (German Edition)

Titel: Die Lanze Gottes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Beckmann
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sogar deinem Vater verziehen und für das Reich ist es wichtig, dass endlich Frieden einkehrt. Ich reise morgen umgehend mit meinem Gefolge zu ihm.« Graf Konrad rief einen Diener und wies ihn an, alles für seine Abreise vorzubereiten. Dann wandte er sich an Janus. »Graf von Esken, was habt Ihr nun vor? Begleitet Ihr mich zurück an den Hof des Königs?«
    »Nein. Von hier aus mache ich mich auf den Weg nach Gleiberg. Ich kehre zum König zurück, wenn er meine Dienste wünscht. Doch ich war lange nicht mehr zu Hause, daher verzeiht bitte meine Eile, ich will mich noch heute auf den Weg machen.«
    Mathilde trat auf Janus zu und legte ihre Hand auf seinen Arm. »Ich bitte Euch, lieber Graf von Esken! Ihr seid lange unterwegs gewesen, der Tag ist schon weit fortgeschritten. Bleibt zu Gast auf der Rüdenburg, ruht Euch aus. Ich verstehe, dass Ihr es eilig habt, Eure Familie wiederzusehen, doch wenn mein Gemahl schon morgen aufbrechen will, um erneut dem König zu dienen, leistet mir noch ein paar Tage Gesellschaft.«
    Sanft schob Janus ihren Arm weg. »Ich danke Euch für Euer Angebot, Gräfin. Ich werde mich jedoch lieber gleich auf den Weg machen.«
    Graf Konrad trat zu ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Keine Widerrede! Ihr habt gute Nachrichten gebracht und eine lange Reise hinter Euch. Bitte bleibt einige Tage zu Gast und ruht Euch aus.«
    Widerwillig stimmte Janus zu. Es konnte wirklich nicht schaden, sich und seinem Pferd ein paar Tage Ruhe zu gönnen.
    Am nächsten Morgen brach Graf Konrad mit seinem Gefolge auf nach Tribur. Janus genoss ein paar Tage die Wälder und die Umgebung seiner alten Heimat. Er ritt zur Eskeburg, doch abermals betrat er sie nicht, sondern zügelte sein Pferd unterhalb der Rumia und ließ den Blick sehnsüchtig hoch zur Motte wandern. Als er zurückritt, hörte er unweit des unteren Dorfes die Schreie einer Frau.
    Janus trieb sein Pferd an, galoppierte den kleinen Hügel hinab und sah einen älteren Ritter am Dorfrand stehen. Er hielt sein
    Schwert in der Hand und bedrohte damit ein altes Weib, welches vor ihm auf dem Boden kniete und um Gnade flehte.
    »Zum letzten Mal! Wo sind deine Söhne? Ich werde euch Gesindel lehren, eure Schulden zu begleichen!« Er holte aus und schlug der Frau die flache Hand ins Gesicht. Durch die Wucht des Schlages fiel sie hin. Janus sprang vom Pferd und hastete auf den Mann zu, riss ihn grob an der Schulter herum und schlug ihm ohne Vorwarnung die Faust ins Gesicht. Der Ritter taumelte und verlor sein Schwert. Janus zog seine Waffe und hielt sie dem Mann vors Gesicht. »Es ist nicht gerade rühmlich, ein altes Weib mit einem Schwert zu bedrohen.«
    Aus der Nase des Mannes quoll Blut. Er hielt sich das Gesicht und zischte: »Was erlaubt Ihr Euch? Wer seid Ihr?«
    »Da ich gerade in der besseren Position bin, schlage ich vor, Ihr nennt mir zuerst Euren Namen!«, sagte Janus, ohne das Schwert sinken zu lassen.
    »Mein Name ist Wigbert von Aderstedt. Ich verwalte die Eskeburg. Mein Lehnsherr ist Graf Konrad von Werl, der Euch zur Rechenschaft ziehen wird, wenn er hiervon erfährt!«
    »Nun, Wigbert von Aderstedt, da werdet Ihr Euch noch ein wenig gedulden müssen, denn der Graf ist vor einigen Tagen zum Hof des Königs aufgebrochen.«
    Wigbert musterte ihn misstrauisch. »Jetzt erkenne ich Euch. Ihr seid Graf von Esken und wart bereits häufiger auf der Rüdenburg zu Gast. Ich habe Euch dort schon einmal gesehen und einiges über Euch gehört. Eurem Vater gehörte die Eskeburg, die ich für den Grafen verwalte.«
    »So ist es. Wenn ihr Euch bei der Gräfin darüber beschweren wollt, dass ich mich für ihre Bauern eingesetzt habe, bevor Ihr sie halb totprügelt, nur zu! Doch jetzt schlage ich vor, Ihr nehmt Euer Schwert und reitet zurück zur Eskeburg. Und verwaltet sie gut, solange Ihr noch könnt!«, zischte Janus verächtlich.
    Wigbert steckte sein Schwert in die Scheide und ging zu seinem Pferd. Beim Aufsteigen knurrte er: »Das wird Euch noch leidtun, Graf von Esken!« Dann ritt er davon.
    Janus atmete tief ein, wandte sich der Bäuerin zu und zog sie auf die Füße.
    Sie sah ihn an und stammelte: »Ihr seid Graf Janus von Esken? Der Sohn unseres alten Dienstherrn, Siegmar von Esken? Gott beschütze Euch, junger Herr!«
    »Sag mir, gute Frau, wie geht es den Menschen hier? Behandelt Euch der Graf von Werl gut?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Graf Konrad ist fast nie hier. Und Wigbert von Aderstedt ist ein brutaler Mensch. Er steht ganz im

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