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Die Lanze Gottes (German Edition)

Die Lanze Gottes (German Edition)

Titel: Die Lanze Gottes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Beckmann
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Durst nach Macht. Er musterte Janus mit freundlichen Augen und sagte schließlich zu Adam: »Der junge Mann muss jemand ganz Besonderes sein, denn Ihr bringt selten jemanden zu den Gesprächen mit mir mit.«
    Janus kam Adam zuvor und erntete einen bösen Seitenblick seines Freundes. »Mein Name ist Janus von Esken, Eure Eminenz.«
    Der Bischof kratzte sich an seinem schwarzen Bart und murmelte: »Von Esken?«
    »Mein Vater, Siegmar von Esken, ist Euch vielleicht eher bekannt.«
    »Siegmar von Esken. Ja, in der Tat.«
    Janus glaubte ein Leuchten in den Augen des Bischofs zu sehen. Doch gleich darauf verhärteten sich seine Gesichtszüge. »Ich kannte Siegmar von Esken. Sein Schicksal ist ein betrübliches. Und auch wenn ich den Grafen von Werl nicht gerade zu meinen besten Freunden zähle, so scheint es mir, dass Euer Vater vom rechten Weg des Glaubens abgekommen sein muss. Man erzählt sich, er sei ein Häretiker gewesen.«
    »Das ist eine Lüge, Eure Eminenz!« Janus sprang auf und gleichzeitig wurde ihm bewusst, dass er zum ersten Mal in seinem Leben so vehement für die Ehre seines Vaters eintrat, noch dazu gegenüber diesem mächtigen Mann und wahrscheinlich im falschen Moment. Doch da war es schon zu spät. Er hatte die Worte ohne zu überlegen wie ein Marktweib hinausgeplärrt. Janus senkte sein Haupt und ignorierte den strafenden Blick von Adam. »Verzeiht mir, Eure Eminenz«, murmelte er und setzte sich wieder.
    Der Bischof stand auf und ging zum Fenster, dabei verschränkte er seine Arme auf dem Rücken und starrte hinaus. Als er an den Tisch zurückkam, würdigte er Janus keines Blickes. »Nun, Adam, Euer Freund scheint ein Hitzkopf zu sein.«
    »Verzeiht seinen jugendlichen Übermut, Eure Eminenz«, antwortete Adam, holte den Kodex unter seinem Habit hervor und begann, dem Bischof Janus´ Geschichte zu erzählen. Er ließ zwar einige Punkte aus, doch im Großen und Ganzen war es so, wie es sich die letzten Jahre zugetragen hatte.
    Der Bischof runzelte die Stirn, nahm den Kodex und blätterte ein wenig darin. »Und Ihr meint wirklich, die Geschichte dieses Mönches entspricht der Wahrheit?«
    »Das glaube ich in der Tat, Eure Eminenz!«
    »Wenn dem so ist, würde derjenige, der die Lanze findet, wahrlich ein Wörtchen mitzureden haben im Kampf um die Krone zwischen der Kaiserin und dem Schwabenherzog Rudolf von Rheinfelden.« Bischof Adalbert ging erneut zum Fenster und starrte hinaus.
    Janus wollte etwas sagen, doch Adam stieß ihn in die Seite. »Lass ihn! Erzähl jetzt um Himmels willen nichts Falsches!«
    Schließlich wandte sich der Bischof um. »Adam, wenn die Geschichte wahr ist, dann würde das bedeuten, dass die heiligste der Reliquien eine Fälschung ist. Ein ungeheurer Frevel! Eine Beleidigung unseres Herrn Jesus Christus!«
    Noch ehe Adam etwas erwidern konnte, griff Janus in seinen Lederbeutel und übergab dem Bischof die Nachricht von Hermann. Adalbert hob fragend eine Augenbraue.
    »Was ist das?«
    Janus neigte sein Haupt. »Es ist eine Nachricht vom Grafen Gleiberg, Eure Eminenz.«
    »Von Gleiberg«, murmelte der Bischof und öffnete das Siegel. Dann las er die Nachricht und sein Blick verfinsterte sich. Er legte das Pergament weg und wandte sich Janus zu. »Nun, mein junger Freund, ich glaube, ich habe Euch Unrecht getan und der Ehre Eures Vaters ebenso.« Janus wollte etwas erwidern, doch der Bischof winkte ab und beugte sich vor. »Ich bitte Euch um Vergebung, Graf von Esken.«
    Janus errötete und konnte es nicht glauben. Eben noch hatte er das Gefühl gehabt, der Bischof hätte ihn für sein ungehöriges Benehmen am liebsten bestraft, jetzt bat er ihn um Verzeihung. Janus konnte Adalbert von Bremen nicht einschätzen und das verunsicherte ihn noch mehr. Was stand in der Nachricht?
    Offenkundig hielt der Bischof viel von Hermann. Jedenfalls musste der etwas geschrieben haben, was Janus in der Gunst des mächtigen Kirchenfürsten steigen ließ.
    »Ich kann mich um so etwas nicht auch noch kümmern, denn ich habe genug damit zu tun, den jungen König zu schützen«, sagte der Bischof schließlich. »Wie mein Freund Hermann von Gleiberg schreibt, haben sich viele Fürsten gegen ihn gewandt und er steht am Hofe nicht mehr zur Verfügung. Es ist viel Unrecht geschehen. Der Name des Herrn wird missbraucht und der junge König ist als Geisel genommen worden. Bischof Anno von Köln hält ihn gefangen. Ich konnte nichts dagegen tun. Hätte ich mich geweigert oder dem Plan der Fürsten nicht

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