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Die Lanze Gottes (German Edition)

Die Lanze Gottes (German Edition)

Titel: Die Lanze Gottes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Beckmann
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Begegnung mit dem Dorfpriester. Janus runzelte die Stirn, denn er konnte sich noch sehr gut an den Mann erinnern, der damals beim Tode seiner Mutter von seinem Vater hinausgeworfen wurde. Als Asbirg den Namen Wilfried von Breyde nannte und von dem Geständnis des Dorfpriesters erzählte, ballte er seine Hände zu Fäusten und zischte:
    »Von Breyde!«
    Er berichtete den beiden seine Geschichte und wo er die letzten Jahre gewesen war. Mit großem Staunen hörten sie ihm zu.
    Der Tag war schon weit fortgeschritten, als Janus aufbrechen musste. »Die Gräfin Mathilde erwartet mich zum Abendmahl. Ich muss nun gehen.«
    Sie verließen die Hütte und Janus holte seinen Zelter. Er führte das Pferd an den Zügeln und Asbirg und Konstanze begleiteten ihn ein Stück über den Waldweg. Dann blieben sie stehen. »Zeit, erneut Lebewohl zu sagen!«, sagte er.
    Konstanze senkte den Blick. »Für einen Moment dachte ich, wieder eine Familie zu besitzen, doch wenn die Götter mir
    diesen Moment schenkten, so will ich ihn in meiner Erinnerung halten.«
    Janus fasste seine Schwester bei den Schultern und sah ihr in die Augen »Ich verspreche, dass ich zurückkomme, Konstanze, aber zuerst muss ich noch etwas erledigen!«
    »Was?«
    »Ich muss einen alten Freund aus einer misslichen Lage befreien!«
    Konstanze nickte und Asbirg blickte ihn misstrauisch an. »Wer ist dieser Freund?«
    Janus erzählte Asbirg von der Einkerkerung Hermanns und sie verzog das Gesicht. Er saß auf, als Asbirg plötzlich sagte: »Gib mir deine Hand, Janus!« Verwundert reichte er ihr seine Rechte. Sie drehte sie, strich über die Handinnenfläche, schwieg einen Moment. »Hüte dich vor einem schönen Weib!«, flüsterte sie schließlich. »Dein Schicksal ist ein Gutes, ich habe es gesehen. Mehrfach habe ich die Runen befragt und eigentlich fühlte ich immer, dass du noch lebst. Doch hüte dich vor einem schönen Weib!«
    »Was meinst du?«
    »Das kann ich nicht genau sagen«, gab sie ihm zur Antwort.
    Janus zuckte mit den Schultern. »Ich werde deinen Rat beherzigen«, rief er, wendete sein Pferd und ließ es antraben. »Lebt wohl! Ich komme bald zurück!« Janus hob noch einmal den Arm zum Abschied und ritt mit einem Gefühl zurück, dass sich ein Platz in seinem Herzen wieder gefüllt hatte. Er war nicht mehr der einzige der Familie von Esken auf dieser Welt.
    Das Abendmahl war üppig. Janus saß neben Konrad und seiner Frau Mathilde. Er sprach mit dem Grafen über die Lage in Sachsen und auch über Otto von Northeim. Graf Konrad schien königstreu zu sein. Daran ließ er keinen Zweifel aufkommen, auch wenn es Konrad betrübte, sich dadurch den Zorn seines Schwiegervaters zuzuziehen. Seine Gemahlin Mathilde schwieg. Janus konnte kaum einschätzen, wie sie selbst zu ihrem Vater stand. Doch immer, wenn das Gespräch auf König Heinrich kam, glaubte Janus Hass in ihren Augen zu sehen. Schließlich wechselte er das Thema. »Habt Ihr Euch mit Bischof Adalbert einigen können?«
    Der Graf lächelte. »Ja. Es sind gute Nachrichten, die der Bischof mir durch Euch hat überbringen lassen. Nach wie vor fühle ich mich im Recht und bin der Meinung, dass die Ländereien, um die es geht, mir gehören, dennoch stehen der Bischof und ich auf der gleichen Seite. Die Zeiten sind schwierig. Sagen wir einmal, durch die Zahlung einer hübschen Summe ist mein Groll auf den Bischof ein wenig schwächer geworden.« Dann erhob er sein Glas. »Ich trinke auf Bischof Adalbert von Bremen! Den Heiligsten unter den Scheinheiligen!« Die anwesenden Gäste lachten und hoben ebenfalls ihre Becher. Spielleute kamen herein und spielten zum Tanz auf. Es erinnerte Janus an früher. Nur dass er diesmal nicht bei den Musikanten stand, sondern bei den Adeligen.
    Janus trank im Laufe des Abends zu viel Wein und er bemerkte die ständigen Blicke von Mathilde auf sich.
    Zu vorgerückter Stunde lag Graf Konrad sturzbetrunken mit dem Kopf auf dem Tisch. Der Werler Graf war Janus nicht besonders sympathisch und schien es für seine Frau ebenso wenig zu sein, denn sie kümmerte sich kaum um ihren Gemahl. Die Gäste entfernten sich einer nach dem anderen. Auch Mathilde stand auf und wandte sich Janus zu. »Ich werde mich jetzt zurückziehen, Graf von Esken. Doch zuvor möchte ich noch ein wenig die frische Nachtluft genießen. Bitte begleitet mich doch.«
    Janus reichte der Gräfin seinen Arm und gemeinsam gingen sie in den Burghof und sogen die kühle sommerliche Nachtluft ein. Das Mondlicht beleuchtete

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