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Die Last der Schuld

Die Last der Schuld

Titel: Die Last der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon K. Anja; Butcher Hackländer
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Gesellschaft eines Mannes gesehen.«
    Ein kurzer, intensiver Moment von Genugtuung ließ Caleb instinktiv lächeln. Er sprang auf die Ladefläche und befreite die Tür von ihren letzten Gurten. »Gut zu wissen, dass jemand auf sie achtgibt.«
    Mr Simmons schüttelte den Kopf. »Sie macht es einem nicht gerade leicht, so viel steht fest. Wie oft habe ich ihr schon gesagt, sie soll zu ihren Eltern ziehen, bis es ihr gut genug geht, um allein zu wohnen.«
    Caleb hob die vormontierte Tür samt Rahmen von der Ladefläche und stellte sie vorsichtig auf den Boden. »Wie meinen Sie das? Sie scheint mir völlig gesund.«
    Â»Oh, ihr Körper schon, ich meine den Rest.« Mr Simmons tippte sich an die Schläfe. »Das arme Ding braucht dringend eine Therapie. Das Gleiche hab ich bei meinen Kumpels gesehen, die in Vietnam gekämpft haben. Ich weiß nicht viel über Lanas Vergangenheit, aber sie muss einiges durchgemacht haben.«
    Caleb wandte sich ab, damit Mr Simmons die Wut nicht bemerkte, die sich auf seinem Gesicht abzeichnete. Die Vorstellung, dass Lana unter ähnlichen Symptomen litt wie zahlreiche Kriegsveteranen, ergab durchaus Sinn. Zu viel Sinn für seinen Geschmack. »Wie kommen Sie darauf?«
    Â»Sie sind doch derjenige, der ihre Tür eingetreten hat. Ich schätze, Sie haben die Schreie gehört.«
    Die Erinnerung an jene Schreie ließ seinen Magen vor hilfloser Wut zusammenkrampfen. Er schnappte sich die schwere Tür, um durch die Kraftanstrengung zumindest ein wenig Dampf abzulassen. »Das hab ich.«
    Mr Simmons nickte und folgte Caleb mit seinem Werkzeugkoffer in der Hand. »Deshalb habe ich sie auch in dieses verlassene Gebäude gesteckt. Sie war erst in einem der renovierten Häuser, aber die Nachbarn beschwerten sich über den Lärm. Innerhalb von drei Wochen stand sechsmal die Polizei auf der Matte. Ich hab versucht, sie zu überzeugen, für eine Weile zu ihren Eltern zu gehen oder sich Hilfe zu suchen, aber sie hat sich strikt geweigert. Also habe ich sie in dieses leere Gebäude verfrachtet, das als Nächstes renoviert werden soll. Aber wenn die Renovierungsarbeiten erst mal abgeschlossen sind … «
    Â»Muss sie hier raus.«
    Mr Simmons nickte. »Ich hasse die Vorstellung, sie vor die Tür zu setzen, aber ich muss selbst sehen, wie ich über die Runden komme. Ich habe die Renovierungsarbeiten schon länger hinausgezögert, als ursprünglich geplant, weil ich ihr ein wenig Zeit geben wollte, aber es scheint nichts zu nutzen.«
    Caleb lehnte die neue Tür gegen die Hauswand und betrachtete die Trümmer der alten. »Nein, anscheinend nicht.«
    Â»Haben Sie vor, mit ihr zusammenzuziehen? Das klingt jetzt vermutlich ein bisschen direkt, aber ich schätze, wenn nachts jemand bei ihr ist, sind die Albträume vielleicht nur halb so schlimm.«
    Die Vorstellung, Lana mit seiner Gegenwart zu helfen, klang verlockend, doch Caleb wusste, dass dies reines Wunschdenken war. Selbst wenn sie ihn auf so intime Weise in ihr Leben ließe, wäre die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er das Ganze nur noch verschlimmern würde, indem er sie unweigerlich an die Ereignisse der Vergangenheit erinnerte.
    Andererseits hatte sie sich letzte Nacht beruhigt, als er sie in den Arm genommen hatte. Vielleicht hatte der Mann gar nicht so unrecht. »Lana liebt ihre Unabhängigkeit«, erwiderte Caleb.
    Mr Simmons lachte schallend, sodass sein Bauch die Schlitze zwischen den Hemdknöpfen auseinanderdrängte. »Da könnten sie genauso gut sagen, die Sonne liebt ihre Helligkeit.«
    Â»Sie kennen Lana wohl ziemlich gut, wie?«
    Mr Simmons schnappte sich ein Stemmeisen und hebelte den alten Türrahmen vorsichtig heraus. »So gut wie jeder andere, würde ich sagen. Soweit ich weiß, gibt es in ihrem Leben nicht viele Menschen. Ihre Eltern gehen mit mir in die Kirche. Ihr Vater macht sich große Sorgen um sie. Er hat mir ein paar Dinge über ihre Vergangenheit erzählt. Aber ich hab das Gefühl, nicht mal er kennt die ganze Geschichte.«
    Â»Sie will ihn beschützen«, erwiderte Caleb, ohne darüber nachzudenken. Instinktiv wusste er, dass es stimmte. Lana war nicht die Art von Frau, die ihre Probleme bei Freunden oder ihrer Familie ablud. Sie trug ihre Last lieber allein, als andere damit zu behelligen.
    Caleb fragte sich, ob sie ihrer Familie überhaupt genug erzählt hatte, um

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