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Die Last der Schuld

Die Last der Schuld

Titel: Die Last der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon K. Anja; Butcher Hackländer
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wollte sie etwas entgegnen, nur um es sich im letzten Moment anders zu überlegen. Stattdessen erwiderte sie: »Da mache ich mir keine Sorgen. Ich habe eh nichts zu sagen, was irgendjemanden interessieren könnte.«
    ***
    Drei Uhr morgens. Vor dem Büro der First Light Foundation war es stockfinster. Hin und wieder hörte man ein Auto vorüberfahren, doch der Großteil der Stadt war noch in tiefen Schlaf versunken. Lana atmete tief ein und raffte all ihren Mut zusammen, um die Tür ihres Büros aufzuschließen. Da drinnen lauerten zahlreiche Monster – das Chaos, das sie beseitigen musste; die Auktion, die zu scheitern drohte; die Angst, dass alles, was sie sagte oder tat, aufgezeichnet wurde. Sie durfte sich keinen Fehltritt erlauben, nicht einmal einen winzig kleinen.
    Calebs große, warme Hand legte sich auf ihre Schulter. Sie sah seine breiten Finger, spürte ihre Wärme, die sich durch den Stoff ihres T-Shirts senkte. Sie weigerte sich, den BH zu tragen, an dem Kara herumgefummelt hatte, daher fragte sie sich unwillkürlich, ob Caleb den fehlenden Träger unter ihrem Shirt wohl bemerken würde. Es war ein alberner Gedanke, aber er kam ihr unvermittelt in den Sinn und bot ihr zugleich eine willkommene Ablenkung von ihrem mangelnden Mut.
    Â»Soll ich vorgehen?«, fragte Caleb. Sie fühlte, wie sich ihr Haar von seinem Atem bewegte. Er war ihr extrem nah. Viel zu nah. Das konnte ihre Entschlossenheit ins Wanken bringen.
    Â»Nein«, sagte sie. »Ich gehe vor.« Und das tat sie. Sie drehte den Schlüssel im Schloss, öffnete die Tür und schaltete das Licht ein. Ihre Augen schmerzten von der gleißenden Helligkeit, aber wenigstens stand sie nicht länger im Dunkeln.
    Ãœberall lagen Unterlagen verstreut. Einige der Oberflächen waren mit Kontrastpulver beschmiert. Das Blut im Badezimmer war zu einer dunkelbraunen Pfütze angetrocknet. Stacies Blut.
    Lana straffte die Schultern und betete um genügend Kraft. Das hier würde nicht leicht werden.

13
    Marcus Lark bedauerte, dass er Kara seine Privatnummer gegeben hatte. Die Frau wurde ihm allmählich lästig.
    Er griff nach dem Telefonhörer auf dem Nachttisch und verlagerte seinen Körper, bis er mit dem Rücken am Kopfende des Bettes lehnte. Komplizierte Schnitzereien bohrten sich ihm in den Rücken, aber er ignorierte sein Unbehagen.
    Â»Ja, Liebling?«, antwortete er mit sanfter Stimme. Er hatte längst festgestellt, dass man Kara mit Sanftheit sehr viel leichter lenken konnte als mit Drohungen. Sie war auf den Straßen New Yorks aufgewachsen und ließ sich nicht leicht einschüchtern.
    Mit Zuneigung hingegen oder ein wenig Anerkennung konnte man diese Frau dazu bewegen, beinahe alles zu tun. Eine Eigenschaft, die mitunter recht nützlich sein konnte.
    Â»Sie haben meine Überwachungsgeräte gefunden. Tut mir leid. Ich konnte die Sache heute nicht beenden, wie ich es dir versprochen hatte.« Sie klang außer Atem, geradezu panisch.
    Â»Beruhige dich, Liebling«, säuselte er, während er vor Wut über ihre Inkompetenz den Hörer noch fester umklammerte. »Alles in Ordnung. Du hast viel von mir gelernt. Hast du Fingerabdrücke auf den Geräten hinterlassen?«
    Â»Nein. Ich war vorsichtig.«
    Â»Braves Mädchen. Du hast demnach Handschuhe getragen?« Er hoffte nicht. Es wäre ein Leichtes, ihre Fingerabdrücke in eine der amerikanischen Datenbanken einzuschleusen. Kara war ihm zu leichtsinnig, zu sehr darauf bedacht, ihn zufriedenzustellen. Er hatte angenommen, wenn er den CIA wissen ließe, dass Lana in Gefahr war, hätten sie auf der Stelle ein Team rausgeschickt, um sie zu retten. Sie hätten Kara aufgespürt und sich ihrer entledigt, sodass er es nicht selbst in die Hand nehmen musste.
    Anscheinend hatte er sich geirrt.
    Â»Natürlich. Wie immer.«
    Ein Anflug von Frustration versetzte seinen Körper in Anspannung. Die Frau an seiner Seite stieß einen schläfrigen Seufzer aus. Marcus zwang sich, locker zu bleiben, und senkte seine Stimme. Nach letzter Nacht hatte seine Bettgespielin ihren Schlaf dringend nötig. »Sehr gut.«
    Â»Ich tue doch immer, was du sagst.«
    Ihr schmeichlerisches Getue ging ihm auf die Nerven, doch er ließ sich die Verärgerung nicht anmerken. »Du warst schon immer ein braves Mädchen.«
    Â»Hast du mein Video erhalten?«
    Das hatte er, aber er war schlau genug, es

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