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Die Last der Schuld

Die Last der Schuld

Titel: Die Last der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon K. Anja; Butcher Hackländer
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die letzten Spuren vom Chaos des Vortags zu beseitigen. Caleb, der Kraftprotz, war bei verschlossener Tür im Bad, doch als er die Türglocken hörte, trat er heraus, um zu sehen, wer gekommen war. Jacob bemerkte einen Geruch von Desinfektionsmittel und nahm an, dass Caleb sich um das Blut im Bad kümmerte, um Lana die Aufgabe abzunehmen.
    Guter Mann.
    Caleb nickte ihm zu und fuhr mit seiner Arbeit fort, doch diesmal ließ er die Tür offen stehen. Jacob entdeckte keinerlei Blutspuren mehr auf den Fliesen, nicht einmal eine leichte Verdunklung der Fugen.
    Er überließ Caleb seinen Reinigungsarbeiten und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Lana. Sie wirkte müde und besorgt, was nicht gerade verwunderte, wenn man bedachte, was ihrer Freundin gestern zugestoßen war. Ihr dunkles Haar war zu einem kurzen Pferdeschwanz hochgebunden, doch einige vorwitzige Strähnen hatten sich daraus befreit und fielen ihr locker ins Gesicht. Sie war auf eine natürliche Art und Weise hübsch, wie das nette Mädchen von nebenan. Ihre Züge hatten nichts Exotisches, doch sie erinnerte Jacob ein wenig an die erste Frau in seinem Leben, in die er sich verknallt hatte. Miss Parish, seine Englischlehrerin in der sechsten Klasse. Obwohl er den größten Teil ihres Unterrichts verpennt hatte, weil er lieber seinen Tagträumen nachhing, hatte sie ihm doch einige interessante Lektionen über die Funktionsweise seines jugendlichen Körpers gelehrt.
    Â»Morgen, Miss Hancock«, begrüßte er sie. Lana strich sich eine lose Strähne hinters Ohr und schenkte ihm ein aufgesetztes Lächeln.
    Â»Haben Sie den Täter schon gefunden?«, fragte sie.
    Â»Leider nein. Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich Ihnen noch ein paar Fragen stelle?«
    Sie sah aus, als wollte sie am liebsten Ja sagen, doch stattdessen schüttelte sie den Kopf und zog einen Stuhl heran, damit er sich setzen konnte.
    Â»Ich war heute Morgen bei Mrs Cramer. Sie scheint sich gut zu erholen.«
    Lana nickte. »Ich habe vorhin mit ihr telefoniert, und sie bat mich darum, ihr Arbeit mit ins Krankenhaus zu bringen. Das ist ein gutes Zeichen.«
    Â»Ist Ihnen inzwischen irgendetwas aufgefallen, das fehlt?«, fragte er.
    Â»Nein.«
    Â»Sonst etwas Auffälliges oder Ungewöhnliches?«
    Sie zögerte einen Moment. Offenbar überlegte sie, ob sie lügen sollte oder welche Lüge sie ihm auftischen sollte. »Nein.«
    Okay, das war keine allzu ausgefeilte Lüge, also musste sie überlegt haben, ob sie lügen sollte. Aber wie sie sich entschieden hatte, blieb letztendlich unklar. »Mir sind die Stapel Notizbücher auf dem Tisch aufgefallen. Haben Sie sie dort liegen lassen?«
    Â»Ich weiß nicht. Schon möglich. Oder vielleicht hat Stacie sie benutzt.«
    Jacob machte sich eine Notiz, um Stacie bei nächster Gelegenheit danach zu fragen. »Wir haben eine Art Abhörgerät gefunden. Wissen Sie irgendetwas darüber?«
    Die Nachricht ließ sie erstarren, doch sie überspielte ihre Reaktion, indem sie unvermittelt aufsprang. »Wollen Sie auch einen Kaffee?«
    Â»Gern«, erwiderte er, als hätte Lana die Frage nicht nur gestellt, um ihn abzulenken.
    Sie goss ihm eine Tasse Kaffee ein, der aussah, als hätte er stundenlang auf der Warmhalteplatte gestanden – genau wie er ihn von der Polizeistation her gewohnt war.
    Â»Haben Sie vielleicht eine Vermutung?«, bohrte er weiter. »Warum sollte jemand Ihr Büro verwanzen?«
    Ihr Schulterzucken war zu steif, um beiläufig zu wirken. »Wir verhandeln hier keine hochgeheimen Dinge. Unsere Finanzen sind öffentlich zugänglich, und wir haben weiß Gott nicht viel Geld zur Verfügung.«
    Sie hatte nicht mit Nein geantwortet, sondern war ihm stattdessen ausgewichen. Interessant.
    Â»Wann haben Sie das Büro bezogen?«
    Â»Vor etwa einem halben Jahr.«
    Â»Und waren die Möbel bereits hier drin?«
    Â»Nein. Die Schreibtische und Stühle habe ich selbst gekauft. Warum?«
    Â»Was ist mit den Jalousien? Den Kunstdrucken?«
    Sie runzelte verwirrt die Stirn. »Die Jalousien waren bereits vorhanden, als wir eingezogen sind. Die Kunstdrucke wurden kostenlos mit den Möbeln geliefert.«
    Â»Wo haben Sie die Möbel gekauft?« Er nippte am Kaffee.
    Â»Bei einem Gebrauchtmöbelhändler, zwei Blocks weiter.«
    Â»Kenn ich«, erwiderte Jacob. »Haben Sie eine

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