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Die Launen des Teufels

Die Launen des Teufels

Titel: Die Launen des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Stolzenburg
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abgeschirmte, am Türrahmen angebrachte Fackel tauchte den Raum in ein heimeliges Licht, und eine ordentlich aufgeschichtete Pyramide aus Holzscheiten lud in der Feuerstelle dazu ein, entzündet zu werden. Neben der erstaunlich breiten Bettstatt wartete auf einem kleinen Tischchen eine Schüssel warmen Wassers auf sie, neben die jemand ein weiches Tuch gelegt hatte. Außerdem lockten ein Krug voll schäumenden Wacholderbieres und ein Zinnteller gefüllt mit knusprigem Brot, dreierlei Käse und einer kleinen Butterpastete, die Anabel voller Bewunderung bestaunte. Neugierig schnupperte sie an der rosenförmigen Seife, von der ein schwerer Duft ausströmte, der ihr süß und betörend in die Nase stach. Nachdem sie die Dimensionen der Kammer ausgelotet hatte, kniete sie sich vor den Kamin, und sobald das Buchenfeuer beruhigend prasselnd seine Wärme verbreitete, ließ sie sich auf der weichen Matratze nieder, um einen Augenblick die Stille zu genießen.
    Sie wollte sich gerade das Kleid über den Kopf ziehen und es sich mit dem Imbiss im Bett gemütlich machen, als das Quietschen der Angeln, das aus dem Erdgeschoss nach oben drang, sie zusammenschrecken ließ. Furchtsam sprang sie auf, schlich auf Zehenspitzen zur Tür und umklammerte die Fackel, um mit zunehmender Bangigkeit darauf zu lauschen, wie sich Schritte die knarrenden Stufen hinauf näherten. Als sich nach scheinbar endlosen Momenten die Tür zu ihrem Schlafgemach bewegte, entfloh ihr ein heiserer Laut. Dem langen Schatten, der sich durch den Spalt stahl, folgte eine Hand, und als schließlich ein schwarzer Schopf auftauchte, wäre Anabel vor Erleichterung beinahe in Ohnmacht gefallen.
    »Bertram!«, stieß sie halb wütend, halb dankbar hervor und starrte den unerwarteten Besucher vorwurfsvoll an. »Du hast mich zu Tode erschreckt!«
    »Das wollte ich nicht«, murmelte er zerknirscht und schlug die Augen nieder, während er mit dem Fuß die Tür hinter sich ins Schloss drückte.
    »Wie um alles in der Welt kommst du hierher?«, zischte Anabel mit einem instinktiven Blick zu dem zweiflügeligen Fenster, doch da dieses mit einem hölzernen Laden verschlossen war, wandte sie umgehend ihre Aufmerksamkeit zurück zu Bertram. »Wenn dich die Heiligen Schwestern hier entdecken«, hauchte sie furchtsam.
    »Du brauchst dich nicht zu sorgen«, wiegelte Bertram leichtfertig ab und trat auf sie zu. »Niemand hat gesehen, wie ich mich aus der Scheune geschlichen habe.« Ein schelmisches Funkeln trat in seine Augen, das jedoch auf der Stelle der Sorge wich, als er das Entsetzen in ihren Zügen las. Einen kurzen Moment starrten sie sich wortlos an, und die Spannung, die sich in dieser kurzen Zeit in der Kammer aufbaute, lag beinahe greifbar in der Luft. 
    Als Anabel Anstalten machte, vor ihm zurückzuweichen, löschte Bertram mit drei langen Schritten den Abstand zwischen ihnen aus, schloss sie in die Arme und presste ihren sich versteifenden Körper an sich, bis sie in seiner Umarmung erschlaffte. Vertraut und fremd zugleich stach ihr die ihm eigene Geruchsmischung aus Erde, Lehm und Männlichkeit in die Nase und ließ sie schwindelig die Augen schließen. Eine Zeit lang klammerte sie sich an ihm fest wie eine Ertrinkende, sog seine Gegenwart mit allen Sinnen auf und erlaubte der vertrockneten Hoffnung in ihrem Inneren ein schüchternes Aufkeimen. Als sich schließlich seine schwielige Hand unter ihr Kinn schob und er sie zwang, ihm in die Augen zu blicken, ließ sie die Enge in ihrer Brust um Atem ringen. Nach einigen Sekunden des stillen Betrachtens beugte er sich zu ihr hinab und verschloss ihren Mund sanft mit dem seinen, der jedoch umgehend zurückzuckte, als sie mit einem Wimmern die Handflächen gegen seinen Brustkorb stemmte.
    »Nicht«, flehte sie, doch der Hunger in ihrem Blick strafte die Worte Lügen. Kaum widersetzte sich Bertram scheu der Bitte und küsste ihren Mundwinkel, öffnete sie erwartungsvoll die Lippen und ließ sich von einem Gefühl der Wonne überspülen, das all ihre Ängste in den Hintergrund drängte. Zärtlich zupfte Bertram an ihrer Unterlippe, bevor er mit der Zungenspitze die Kontur nachfuhr, und als Anabel sich ihm willig entgegendrängte, fanden sich ihre Zungen in einem berauschten Tanz. Während sich Anabels Atem zu einem abgehackten Stakkato beschleunigte, rang die Liebe zu Bertram alle Beschränkungen nieder, und obschon ihr Verstand ihr unmissverständliche Warnungen zuflüsterte, wurden diese Einwände vom Tosen der Lust

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