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Die Launen des Todes

Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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nicht alles, hat sie gesagt, er war richtig sexy, und sie wusste, dass er der Richtige für sie war, als sie ihn das erste Mal gesehen hat. Sie waren noch Kinder, wohl jünger als ich jetzt, er muss jetzt also in den Dreißigern sein. Wo immer er sich auch rumtreibt.«
    O Gott, dachte Wield entsetzt, als ihm wieder einfiel, dass sich der Junge für seine mögliche Hetero-Vergangenheit interessiert hatte. Edwin hatte ihn davor gewarnt, dass Lee in ihm vielleicht einen Vaterersatz sah – doch zumindest da hatte er sich mit seinem erfahrenen Scharfsinn einmal getäuscht.
    Der arme Kerl ist nicht hinter einem Vaterersatz her, er will mich als seinen eigentlichen Vater anheuern!
    Lee hatte seinen schweifenden Blick auf Wields zerklüftete Gesichtszüge gerichtet. Seine Miene zeugte von Trotz, nicht von Verzweiflung. Hoffnung war ein hartnäckiger Virus. Man konnte sich dagegen impfen, soviel man wollte, es blieb einfach haften.
    Wield sagte: »Hör zu, Lee …«
    Dann flog die Tür auf, und mehrere uniformierte Polizisten stürmten ins Lokal.
    Einer stellte sich an die Tür, zwei gingen hinter die Theke und packten den Türken mit mehr Gewalt, als seinem widerstandlosen Verhalten angemessen war, zwei weitere verschwanden in den rückwärtigen Räumen, während ein weiterer das halbe Dutzend Gäste ansprach.
    »Gentlemen, bleiben Sie sitzen. Wir brauchen Ihre Namen und Adressen, nur als Zeugen, verstehen Sie, dann können Sie wieder gehen.«
    Lee warf einen finsteren, anklagenden Blick zu Wield. »Da hab ich nichts mit zu schaffen, Junge«, sagte Wield. Davon offensichtlich nicht überzeugt, versuchte Lee sich zu erheben, als eine Hand auf seine Schulter niederfuhr und eine polternde Stimme losdröhnte. »Bleib sitzen.«
    O Scheiße, dachte sich Wield, als er die Stimme erkannte, bevor er das dazugehörige Gesicht erblickte. Es gehörte zu PC Hector, dem Mühlstein, den die Mid-Yorkshire Constabulary um den Hals hängen hatte, der Splitter in ihrem Auge, der Stachel im eigenen Fleisch. Er war, laut Dalziel, der verlässlichste Polizeibeamte – er machte immer alles falsch. Wenn er lange genug überleben sollte, würde er selbst den Dicken als unerschöpfliche Quelle erstaunlicher Anekdoten übertreffen.
    Sein Blick nun, nachdem er mit feierlichem Argwohn Wields schwarze Lederklamotten beäugt hatte, wanderte hoch zu den Gesichtszügen des Sergeant. Es folgte ein Moment geistiger Verwirrung, dann rollte der Moment des Erkennens wie Donnergrollen über ihn hinweg, und er polterte drauflos: »Hallo, das sind ja Sie, Sergeant! Was tun Sie denn hier? Undercover, was?«
    Hinter sich bekam Wield mit, wie der Türke jedes Wort davon registrierte und sein Blick zu Lee huschte.
    Wield erhob sich, schob sein Gesicht nah an das von Hector und sagte mit leiser Stimme: »Ich hab hier nur einen Kaffee getrunken, Gott sei Dank, denn wenn ich hier einen Job zu erledigen gehabt hätte, hätten Sie ihn gerade versaut.«
    Hector sah so geknickt aus, dass es nahezu unmöglich war, kein Mitleid mit ihm zu haben; flüsternd, fast mit einem Raunen, wie es die Götter umgibt, sagte er: »Tut mir Leid, Sarge, hab ich nicht dran gedacht.«
    »Irgendwann wird’s ein erstes Mal geben, vielleicht.« Dann wandte er sich an den Beamten, der die Gäste angesprochen hatte, von denen keiner auch nur das geringste Interesse zeigte für das, was hier abging. »Johnstone, was geht hier vor sich?«
    »Auf der Autobahn von Hull ist ein Laster liegen geblieben. Zwei unserer Leute hielten an und wollten ihm helfen, dabei hörten sie Geräusche. Stellte sich heraus, dass er voll mit Illegalen war. Der Fahrer versuchte noch anzurufen, wurde aber unterbrochen, bevor er durchkam. Das hier war die Nummer, die er gewählt hat.«
    »Verstehe. Haben Sie einen Durchsuchungsbefehl?«
    »Ist unterwegs, wir meinten, es sei besser, wenn wir uns den Kerl gleich schnappen.«
    »Ja. Nun, dann würde ich, bis er eintrifft, die beiden hinten aber wieder zurückholen, damit es auch als Beweis anerkannt werden kann, falls Sie was finden.«
    »Ja, da haben Sie Recht, Sarge.«
    Wield wandte sich wieder an Lee. Er hatte sich erhoben, ihm war anzumerken, dass er am liebsten ganz woanders gewesen wäre. Und erst jetzt fiel Wield ein, dass der Junge bei ihrer ersten Begegnung einen Witz über die Sandwiches des Türken gerissen hatte, die aus den Überresten der illegalen Einwanderer bestünden, die es nicht geschafft hatten.
    »Weißt du irgendwas über den Türken, ob er im

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