Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Launen des Todes

Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
Vom Netzwerk:
als noch vor einer Stunde«, antwortete Wield. »Warum fragst du?«
    »Gibt keinen bestimmten Grund … nur so eine Idee … ach, Scheiße, was soll die Geheimniskrämerei? Es geht um das, was Roote in seinem Brief schreibt.«
    »Gibt er dir jetzt Tipps? Ich dachte, er beschränkt sich auf versteckte Geständnisse?«
    »Von denen hab ich wohl auch wieder welche bekommen«, sagte Pascoe grimmig. »Aber es ist ein Spiel zwischen ihm und mir. Jedenfalls hat er den Schatz erwähnt, in einem Gespräch mit einem Hehler, der anscheinend in der obersten Liga mitspielt. Und das hat mich nachdenklich gemacht. Im Moment befindet er sich in Sheffield, aber er kommt bald hierher …«
    »Am Sechsundzwanzigsten, morgen in einer Woche«, sagte Wield.
    »Du bist gut informiert.«
    »Manche von uns kommen durch ehrliche Polizeiarbeit zu Schlussfolgerungen, die gewissen Müßiggängern durch fantasievolle Gedankensprünge zufallen«, sagte Wield. »Wenn du von dem Job sprichst, den Matt Polchard plant, dann liegst du damit richtig.«
    Nun war es an Pascoe, sich zu fühlen, als hätte jemand seine Gedanken gelesen.
    Wield erzählte ihm von seinem Gespräch mit Lubanski.
    »Die Sache mit der Krone hat mich stutzig gemacht. Und natürlich, warum zum Teufel Belchamber sich persönlich dabei engagieren sollte. Dann erinnerte ich mich an das Plakat für die Schatzausstellung, das ich im Kulturzentrum gesehen habe. Und an den Artikel, den Belchamber für die
Gazette
geschrieben hat und in dem er über den Verkauf wettert. Hab ihn selbst nicht gelesen, aber Edwin interessiert sich für solche Dinge und hat sich darüber ziemlich aufgeregt. Hat mir sogar beim Essen daraus vorgelesen, bis ich ihm sagte, die moralische Entrüstung einer Arschgeige wie Belch sei nicht gut für meine Verdauung. Na ja, jedenfalls bin ich in die Stadtbibliothek und hab mir im Zeitungsarchiv den Artikel noch mal angesehen. Und auch noch mal einen genaueren Blick auf das Plakat geworfen. Bei der Ausstellungseröffnung wird Belchamber einen Vortrag über den Schatz halten. Ist doch seltsam.«
    »Wieso? Er kennt sich mit diesen Dingen aus. Ich hab ihn im Fernsehen gesehen. Er mag ein Arschloch sein, aber er kann seine Meder von den Persern unterscheiden.«
    »Seltsam deshalb, weil er hin- und hergerissen ist. Ich zeig dir, was ich meine. Das Mädel von Bowler hat mir sehr geholfen. Hab sie seit dem Zwischenfall an Neujahr nicht mehr gesehen.«
    »Wie sah sie aus?«
    »Ein wenig blass vielleicht, andererseits aber voller Frühlingsgefühle.«
    Tatsächlich hatte Rye ihn ziemlich frostig empfangen, bis ihr klar wurde, dass sein Auftauchen nichts mit ihr zu tun hatte. Daraufhin war sie aufgetaut, und auf seine Frage nach ihrem Gesundheitszustand hatte sie erwidert: »Ging mir nie besser. Nur so ein Virus, der die Runde macht, aber ich bin schon darüber hinweg. Wie geht es Ihnen, Mr. Wield?«
    »Gut. Zumindest fehlt mir nichts, was nicht ein wenig Frühlingssonne kurieren könnte. Es ist hoffentlich bald so weit, was?«
    »Ja«, sagte sie. »Ich kann es kaum erwarten.«
    Was ihr aus irgendeinem Grund als überaus witzig erschien, worauf sie in ein so ansteckendes Lachen ausbrach, dass er sich dem einfach anschließen musste.
    »Dieser Artikel …«, forderte Pascoe.
    »Es sind eigentlich zwei. Rye hat mich auf den anderen aufmerksam gemacht. Er erschien vor einiger Zeit, als Belch sich mit den Elsecars noch besser verstand. Ich hab beide kopiert. Hier ist der frühere.«
    Er reichte ihn Pascoe, der ihn schnell überflog und dann ein weiteres Mal langsamer las.
    Beschrieben wurde ein Besuch, der Belchamber und anderen hohen Mitgliedern der Achäologischen Gesellschaft Mid-Yorkshires zur Besichtigung des Schatzes gewährt worden war. Der Artikel strotzte vor ekelhafter Dankbarkeit gegenüber den Elsecars, die sich freundlicherweise dazu herabgelassen hatten, den Besuch zu ermöglichen. Die einzelnen Bestandteile des Schatzes wurden in gelehrtem, objektivem Tonfall beschrieben, der später jedoch ins Vertraulich-Persönliche fiel, als Belchamber über die Herkunft der verschiedenen Stücke und ihrer früheren Besitzer sowie die Umstände, die zum Verlust der Pretiosen führten, seine Theorien entwarf oder, besser gesagt, zu verklären begann.
    Leser, die meine früheren Artikel über das römische Yorkshire kennen, erinnern sich vielleicht, dass ich bei einer Gelegenheit die Abstammung meiner eigenen Familie mit einigem Recht auf das fünfzehnte Jahrhundert

Weitere Kostenlose Bücher