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Die Launen des Todes

Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Fahrerkabine glitt und einige hundert Meter hinter sich den Wagen einer Autobahnpolizei bemerkte, der sich schnell näherte und anzeigte, dass er anhalten werde.
    »Probleme?«, fragte der Polizist, der aus der Beifahrertür stieg.
    »Ja. Der Öldruck. Nichts Schlimmes wahrscheinlich.«
    »Werfen wir doch mal einen Blick drauf.«
    Während sie sich zu schaffen machten, ging der Fahrer des Streifenwagens hinten um den Laster herum.
    »Ah«, sagte der Fahrer. »Ich glaube, ich hab’s. Sollte in ein paar Minuten zu reparieren sein. Danke für Ihre Hilfe.«
    »Wirklich?«, fragte der Polizist.
    »Ja. Kein Problem. Zwanzig Minuten, länger dauert’s auf keinen Fall.«
    »Gut. In einer halben Stunde ist unsere Schicht zu Ende. Wenn es sich doch als komplizierter herausstellen sollte, ist das nicht mehr unser Problem«, sagte der Polizist grinsend.
    »Harry. Hast du mal kurz Zeit?«
    Er ging zu seinem Kollegen.
    »Ich glaub, ich hab was gehört.«
    »Was?«
    »So ein Kratzen.«
    Sie lauschten. Der Fahrer beobachtete sie einen Augenblick lang und stieg dann in seine Kabine.
    »Da. Hast du es gehört?«
    »Ja.«
    Der Beamte rannte am Laster entlang und hievte sich auf die Stufe zur Kabine.
    Der Fahrer hatte wieder sein Handy gezückt und lächelte wenig überzeugend. »Dachte mir, ich ruf lieber mal meinen Boss an und sag ihm, dass ich ’ne kleine Panne habe.«
    Der Polizist entriss dem Fahrer das Handy, betrachtete die gewählte Nummer auf dem Display und schaltete das Gerät aus.
    »Na«, sagte er, »sehen wir uns doch erst an, wie klein die Panne wirklich ist, bevor wir ihn beunruhigen.«
     
    Achtzig Kilometer weiter und eine Stunde später saß Wield im Turk’s.
    Als Lee ihn anrief und um ein Treffen bat, hatte der Sergeant erneut das mehrgeschossige Kulturzentrum vorgeschlagen, worauf der Junge nur sagte: »Auf keinen Fall. Hab mir das letzte Mal schon die Eier abgefroren, und heute ist es noch kälter. Nein, das Turk’s.«
    Er trifft die Entscheidungen, dachte Wield nervös. Was, ganz unabhängig vom Stand ihrer Beziehung, schlecht war. Und was sollte das eigentlich heißen,
Stand ihrer Beziehung
. Lubanski war ein Informant, Punkt. Bullen, die anfingen, sich wie Sozialarbeiter zu benehmen, durften sich nicht wundern, wenn sie in Schwierigkeiten gerieten. Und egal welchen Eindruck er machte, er war kein in Gefahr geratenes Kind, sondern ein Erwachsener, der nur dann Schutz beanspruchen konnte, wenn er darum bat.
    Als er ihm jetzt aber gegenübersaß und sich nolens volens von der unverhohlenen Freude des Jungen in seiner Gegenwart anstecken ließ, sah Wield die Szene so, wie ein Passant sie wahrgenommen hätte, wenn sein scharfer Blick die angelaufene Fensterscheibe durchdrungen hätte: Onkel und Neffe auf einem gemeinsamen Tagesausflug. Vielleicht sogar Vater und Sohn. Es war das erste Mal, dass sie sich nach dem Karaoke-Auftritt sahen. Dalziel schien glücklicherweise mit anderem beschäftigt gewesen zu sein, und Wield selbst hatte problemlos Entschuldigungen gefunden, um sich vor einem Treffen zu drücken.
    Lee sah ihn unverwandt an. Obwohl sich Wield sicher war, dass seine Miene nichts verriet, versteckte er das Gesicht hinter der Tasse fauligen Kaffees, zu dem ihn das frostige Wetter verleitet hatte.
    »Also, was hast du?«, fragte er brüsk.
    »Hast du’s eilig? Hast du noch eine Verabredung oder was?«, fragte Lee. Aber nicht aggressiv, noch nicht einmal provokativ. Nur ein salopper Spaß zwischen Freunden.
    »Ich hab zu arbeiten, ja«, sagte Wield.
    »Dann machst du hier Kaffeepause, was? Außerdem nehme ich an, dass du das doch als Arbeitszeit anrechnest.«
    Er wollte ihn zum Widerspruch anstacheln, auch wenn er sich dabei noch so ungeschickt anstellte.
    »Richtig«, sagte Wield. »Und ich hoffe, es kommt was dabei raus. Also, was hast du?«
    Der verletzte Ausdruck im Blick des Jungen ließ Wield erneut die Tasse hochnehmen.
    »Der Typ hat letzte Nacht angerufen«, sagte er mürrisch.
    »Welcher Typ?«
    »Der, den er Matt nennt.«
    »Was hat er gesagt?«
    Lee zog einen Zettel hervor und begann vorzulesen.
    »Er sagt, von seiner Seite aus ist für Donnerstag alles klar, und Belchy sagt, gut, keine Änderungen mehr, alles so wie geplant. Dann rief er den anderen Typen an …«
    » LB ? Ich dachte, er ruft ihn nicht direkt an?«
    »Macht er normalerweise auch nicht. Aber es klang so, als wäre er nur schwer über das Netz zu erreichen.«
    Klar. Trauer war ein großer Liebestöter. Und ein großer Feind

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