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Die Launen des Todes

Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Menschenschmuggel verstrickt ist?«, fragte er.
    »Hab da mal was läuten gehört, mehr nicht.«
    »Und du hast es nicht für nötig befunden, das zu erwähnen?«
    »Nein. Ist ja kein richtiges Verbrechen, oder? Nur ein paar arme Schlucker, die reinwollen. Mein Gott, stell dir nur mal vor, wie mies es denen gehen muss, wenn sie glauben, sie könnten hier was Besseres finden!«
    Es hätte eine interessante Lektion in vergleichender Soziologie werden können, die nun allerdings auf einen günstigeren Zeitpunkt verschoben werden musste.
    Er führte Lee zur Tür. »Er kann gehen, ich hab alle Angaben«, sagte er zum Posten an der Tür.
    Der Polizist trat zur Seite, und Lee schlüpfte hindurch wie ein Kanarienvogel aus seinem Käfig.
    »Ich werde mich melden«, rief Wield ihm nach.
    »Entschuldigen Sie, Sarge«, kam eine Stimme hinter ihm.
    Er drehte sich um, trat zur Seite und ließ den Türken und seine beiden Begleiter passieren.
    Sein Blick und der des Cafébesitzers trafen sich. Was er sah, war die gleiche leere Gleichgültigkeit, mit der der Mann seinen unsäglichen Kaffee ausschenkte.
    Nichts Schlimmes passiert, redete Wield sich sein, als er dem sich entfernenden Streifenwagen nachblickte. Der Türke wusste jetzt also, dass er von der Polizei war. Dass Lee ein Strichjunge war, hatte er vermutlich bereits vorher gewusst. Weiß Gott, was ihm über ihre Beziehung durch den Kopf gegangen war, aber was soll’s? Außerdem hatte er sich um wichtigere Dinge zu kümmern.
    Trotzdem rumorte etwas in ihm, als hätte er Verdauungsstörungen.
     
    Er blieb noch ein wenig, stellte sicher, dass alles vorschriftsmäßig ablief, dann verzog er sich. Die Infos, die er von Lee bekommen hatte, gingen ihm weiterhin durch den Kopf, aber erst jetzt konnte er ihnen wieder seine volle Aufmerksamkeit widmen. Irgendwie sagten sie ihm was. Vor allem das über die
Krone
und die
Majestät …
    Anders als jene, die nach etwas suchten, was ihnen dunkel durch den Kopf spukte, wandte sich Wield nicht völlig anderen Dingen zu, um, so die Hoffnung, dabei zufällig über das Gewünschte zu stolpern. Er vertraute mehr dem Computerprinzip. Man gab die Informationen dem Programm ein, drückte auf
Suchen
und wartete auf die Ergebnisse.
    Die Antwort kam ihm zwei Minuten später, als er im Leerlauf vor einer Ampel wartete.
    Er befand sich auf der rechten Fahrspur. Als die Lichter rot und gelb zeigten, zog er die Maschine nach links, vorbei am Bug eines stattlichen alten Morris, in dem drei alte Ladys mit Pelzkappen auf dem Weg zum Mittagessen beim Bischof waren, die ihm mit einer den Beverley Sisters zur Ehre gereichenden Synchronizität den Stinkefinger zeigten und »Arschloch!« kreischten.
     
     
     ierzig Minuten später bog Wield in den Parkplatz der Polizeidienststelle ein.
    Da die Nähe zum Sitz der Gesetzeshüter noch lang nicht für Sicherheit bürgte, ging er in die Hocke und wickelte eine lange Kette um das Hinterrad und den Sozius und bemerkte dabei den großen schwarzen Lexus, der auf dem Besucherparkplatz abgestellt war.
    Das Nummernschild lautete JUS 10. Hinter dem Lenkrad saß ein Mann, der in sein Autotelefon sprach und durch die getönte Scheibe nur schwer zu identifizieren war. Als Wield das Schloss zuschnappen ließ, stieg er aus und eilte ins Gebäude. Der römische Schädel, die hindrapierten Locken waren unverkennbar.
    Marcus Belchamber.
    Als Wield sich aufrichtete, spürte er erneut rumorende Unruhe im Bauch.
    Belchamber war bereits verschwunden, als er den Eingangsbereich erreichte. Des Bowman, der diensthabende Sergeant, sah auf. »Hallo, Wieldy. Wie geht’s?«
    »Großartig, Des. War das nicht Belchamber, den ich da gerade gesehen habe? Was treibt der hier?«
    »Fungiert als Rechtsbeistand für Yasher Asif, kennst du den? Hat dieses Café am Bahnhof, das Turk’s. Wurde zur Befragung reingebracht, geht um irgendwelche Illegale, die ins Land geschmuggelt wurden.«
    »Danke, Des. Lässt du mich durch?«
    Der Sergeant gab die Sicherheitssperre frei, Wield schritt durch die Tür und eilte die Treppe zum CID hinauf. Durch die offen stehende Tür erspähte er Pascoe in seinem Büro; er trat ein.
    Der DCI studierte einen Brief, dessen Handschrift Wield mit einem Blick identifizierte. Franny Roote.
    Scheiße, dachte er, lässt der Blödmann sich davon immer noch ablenken?
    Bevor er etwas sagen konnte, sah Pascoe auf. »Wieldy, was weißt du über den Elsecar-Schatz?«
    Es war, als hätte er seine Gedanken gelesen.
    »Wesentlich mehr

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