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Die Launen des Todes

Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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bereiten.
    »Okay, Lee«, sagte er. »Ich hab noch was anderes zu tun. Warum wolltest du mich sprechen?«
    »Dachte, es könnte dich vielleicht interessieren, dass ein Bruch geplant ist«, sagte er, bemüht, es beiläufig klingen zu lassen.
    »Ein Bruch«, wiederholte Wield und musste sich das Schmunzeln über den Ausdruck verkneifen.
    »Ja. Interessiert’s dich nun oder nicht?«
    »Dazu müsstest du mir schon etwas mehr erzählen. Wo soll eingebrochen werden? Wann?«
    »Am Freitag. Ein Überfall auf einen Geldtransporter.«
    »Ein Raubüberfall also. Irgendein bestimmter Geldtransporter?«
    »Wie?«
    »Junge, vielleicht ist dir schon mal aufgefallen, dass es in den Straßen unserer Stadt in Stoßzeiten von Geldtransportern nur so wimmelt.«
    »Ja, gut, einer von Praesidium.«
    Schon besser. Praesidium war ein relativ neues Sicherheitsunternehmen, das sich durch aggressives Marketing in der Wachstumsbranche zunehmend bemerkbar machte.
    Wield löcherte Lee über Ladung, Zeit und Ort, der Junge allerdings zuckte nur mit den Schultern, und die einzige Antwort auf die Frage nach der Quelle seiner Informationen bestand darin, dass er meinte, sie sei garantiert gut, was er mit einer doppelten Dosis seines wissenden Blicks bekräftigte.
    »Okay, Lee«, sagte Wield. »Das ist nicht viel, aber ich werde es meinem Boss gegenüber zur Sprache bringen. Er rückt übrigens nur Kohle raus, wenn Ergebnisse vorliegen.«
    »Kohle? Was für Kohle?«, sagte der Junge wütend.
    »Du wirst doch was für deine Mühen haben wollen, oder?«
    »Das waren keine Mühen, das ist ein Gefallen, für das, was du für mich am Samstagabend getan hast. Oder hätte ich dir Geld dafür anbieten sollen? Oder vielleicht ganz was anderes?«
    Worauf er anspielte, war klar, seine Entrüstung aber schien ehrlich zu sein.
    »Tut mir Leid, Junge«, sagte Wield. »Hab dich falsch eingeschätzt. Hat mit meiner Arbeit zu tun, da meint man … na ja, man bekommt nicht oft was umsonst. Tut mir Leid.«
    »Ja, gut, schon in Ordnung«, sagte Lee.
    »Gut. Okay. Hör zu, wie kann ich dich erreichen?«
    »Warum solltest du mich erreichen wollen?«
    »Nur für den Fall, wenn was mit dem … Bruch ist.«
    Lee dachte einen Moment lang nach. »Ich melde mich wieder, wenn was sein sollte, keine Sorge.«
    »Gut, wunderbar«, sagte Wield. Er zweifelte nicht, dass er den jungen Mann jederzeit auftreiben konnte, wenn er wollte. »Muss jetzt los. Pass auf dich auf.«
    Diesmal sah er nicht ins Café, als er daran vorbeiging, er wollte keinen weiteren Blick auf den verletzlich wirkenden Jungen riskieren. Alles, was im Moment zählte, war der Tipp. Er war zu vage, um sonderlich von Nutzen zu sein. Er konnte sich gut vorstellen, was Dalziel ihm dazu sagen würde, also konnte er sofort das tun, was es zu tun gab, bevor es ihm gesagt wurde.
    Auf seinem Motorrad steuerte er das Gelände an, auf dem die Sicherheitsfirma Praesidium ihren Sitz hatte.
    Morris Berry, der Boss von Praesidium, ein schwabbeliger Typ mit schweißigen Handflächen, gab sich unbeeindruckt. Er rief auf seinem Computer die Aufträge für Freitag auf und meinte nach kurzer Betrachtung, dass sie es mit einer außergewöhnlich ambitionslosen Bande zu tun haben müssten, falls an dem Tipp was dran sei. Der einzige Job, der das Risiko wert sei, war die Tour mit den Löhnen für das Umland. Der Wagen belieferte verschiedene kleinere Geschäfte in der Grafschaft mit den Lohntüten. Gut, mit den Weihnachtsgratifikationen war die Summe höher als sonst, trotzdem kamen damit höchstens einige Tausend und keine Hunderttausend Pfund zusammen, eine Summe, die noch dazu mit jeder Auslieferung immer geringer wurde.
    Wield überprüfte es selbst und musste ihm zustimmen. Wenigstens grenzte es den wahrscheinlichen Zeitpunkt des Überfalls ein, schließlich musste der Bande klar sein, dass sie umso weniger bekommen würde, je länger sie wartete. Berry lachte nur laut auf und fragte, was ihn zu der Annahme verleitete, dass die Kerle so intelligent wären. Wer in Betracht zog, einen seiner hypermodernen Sicherheitstransporter mit dem neuesten Tourenverfolgungssystem anzugreifen, dessen genauer Standort jederzeit abrufbar war, musste schon ziemlich dusselig sein.
    Er demonstrierte es mit einer computerisierten Karte von Yorkshire, auf der an verschiedenen Stellen wagenähnliche Icons aufblinkten. Dann zoomte er einen von ihnen heran.
    »Hier, Wagen 3 auf der A1079, nähert sich dem Fox and Hen. Wenn der Dreckskerl hier anhält, ist

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