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Die Launen des Todes

Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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keiner Weise mehr relevant sein, selbst wenn es dabei mehr Unstimmigkeiten geben sollte als bei der Hochzeit eines Mönchs.«
    Der gelassene Tonfall hatte sich nicht geändert, das abschließende Dalzielsche Bild allerdings vermittelte Pascoe das starke Gefühl, einen kleineren Sieg errungen zu haben, wie er freudig registrierte und wofür er sich gleichzeitig auch ein wenig schämte. Wield hatte also damals versucht und versuchte noch immer, ihn vor einer Sache zu bewahren, die wahrscheinlich alle anderen für eine gefährliche Obsession hielten.
    Aber sie hatten Unrecht, versicherte sich Pascoe. Nicht dass er davon so überzeugt war, dass er sein Hab und Gut dafür verpfändet hätte. Aber Obsessionen waren etwas Irrationales, und nachdem er nichts unternehmen wollte, was einer Prüfung durch die Vernunft nicht standhielt, konnte es sich nicht um eine Obsession handeln. Und was das Gefährliche daran anbelangte, wie konnte seine Wahrheitssuche gefährlicher sein als jede beliebige andere?
    Die einzige wirkliche Gefahr, die zugegebenermaßen bestand, war, dass er es sich mit denen verscherzte, die er am meisten liebte.
    »Tut mir Leid, Wield«, sagte er mit sanfter Stimme. »Ich bin ein Arsch. Aber das darf jeder zu dieser Jahreszeit sein. Hat dir Rose erzählt, was er will? Nein? Nun ja, schließlich bin ich es, der ihm was schuldig ist.«
    Kurz referierte er Roses Bitte um Hilfe.
    »Das ist nicht viel«, sagte Wield.
    »›Nicht viel‹ ist eine gehörige Übertreibung. Trotzdem, er ist ein guter Polizist, also reißen wir uns am Riemen. Wenn dir zu Ohren kommt, dass hier was Großes abgezogen werden soll, will ich es wissen. Gib es weiter.«
    »Auch an Andy? Wird ihm nicht gefallen, wenn du in der Dienstzeit alte Schulden abarbeitest.«
    »Es wird ihm noch weniger gefallen, wenn hier eine große Sache steigt und South Yorkshire selbstgefällig sagen kann, ›na, wir haben euch ja gewarnt!‹«
    Wield nickte verhalten, was alles bedeuten konnte – dass er vollkommen davon überzeugt war oder vollkommen daran zweifelte. Als Pascoe ihm hinterherblickte, war er sich allerdings sicher, dass seine Anweisungen exakt befolgt werden würden.
    Er zog seinen Mantel aus, hängte ihn auf, setzte sich an seinen Schreibtisch und schrieb auf ein Blatt Papier
Sophie Frobisher
. Dann fügte er ein Fragezeichen hinzu.
    Er wusste nicht recht, wie die Frage lautete, noch ob er sie überhaupt jemals stellen würde.
    Eines aber war, Gott sei gedankt, sicher: Er würde dazu erst im folgenden Monat, wenn an der Universität das neue Trimester begann, eine Entscheidung treffen müssen.
    Vielleicht wäre Roote bis dahin zu einer fernen Irritation verblasst. Vielleicht stellte sich sein letzter Brief, in dem er von England Abschied nahm, in jedem Sinn als Abschiedsbrief heraus.
    Und vielleicht würde Weihnachten in diesem Jahr ausfallen!
    Pascoe lachte.
    »Freut mich, dass du so gute Laune hast«, sagte Dalziel.
    Verdammt! Gibt es einen Geheimgang, über den er in mein Büro kommt?, fragte sich Pascoe.
    »Wollte gerade zu dir, Boss. Der Tipp war ein Blindgänger, vollkommene Zeitverschwendung, fürchte ich …«
    »Stimmt nur zur Hälfte«, sagte der Dicke. »Zeitverschwendung, ja, aber nicht der Tipp.«
    »Sorry?«
    »Hatte gerade einen wütenden Anruf von diesem Berry von Praesidium. Er dachte, wir würden uns heute um seinen Geldtransporter kümmern.«
    »Ja, Boss, haben wir auch, bis zur letzten Auslieferung … Scheiße, du willst doch nicht sagen …?«
    Doch.
    Die Praesidium-Sicherheitsleute meinten, sie hätten sich während der Rückfahrt eine wohl tuende Tasse Tee verdient, nachdem sie den ganzen Tag auf den Überfall gewartet hatten, weshalb sie auf der Umgehung nördlich der Stadt den Lkw-Parkplatz eines Cafés ansteuerten. Als sie ihren Wagen verließen, wurden sie von maskierten Männern umringt, die mit Baseball-Schlägern und mindestens einer abgesägten Flinte bewaffnet waren. In jeder Hinsicht überrascht, leisteten sie keinerlei Widerstand, wurden nicht verletzt und in einen weißen Lieferwagen gesperrt, der in einer abgelegenen Ecke des Parkplatzes abgestellt war. Dort würden sie vielleicht noch immer ausharren, hätte nicht Morris Berry, der Boss von Praesidium, feststellen müssen, dass sein Wagen plötzlich vom Bildschirm verschwand. Er schickte jemanden raus zur letzten bekannten Position, der die Geräusche im Lieferwagen bemerkte. Als Pascoe am Tatort eintraf, genossen die Sicherheitsleute ihre nun umso

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