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Die Lauscherin im Beichtstuhl - Die Lauscherin im Beichtstuhl

Titel: Die Lauscherin im Beichtstuhl - Die Lauscherin im Beichtstuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Weile sogar ein wenig an ihn schmiegte. Aber dann ließ er sie wieder los, schob sie eine Armlänge von sich und meinte mit einem glitzernden Lächeln in seinen Augen: »Schlecht aufgepasst, Jungfer Kristin!«
    »Du! Oh, du widerlicher...«
    »Dieb, Räuber, Pirat?«
    Sie schnaufte, machte sich los und schritt hoch erhobenen Hauptes von dannen.
    Meiko folgte ihr nicht, aber seine Blicke blieben an ihrer anmutigen Figur hängen, bis sie die Mauer erreicht hatte und durch das Tor auf die Straße nach Dellenhofen trat.
    Dann drehte er sich um und wäre mir fast auf den Schwanz getreten. Ich gab ein warnendes Kreischen von mir.
    »Mirza. Du bist aber auch wirklich überall!« »Mau!«
    »Na, hoffen wir, dass die Kristin sich nicht zu viel Hoffnung auf den Sivert gemacht hat. Es wäre schade um ihr Herz, gerade an ihm zu zerbrechen.«
    Er riss ein paar Blätter von einem Haselbusch ab und zerfetzte sie mit den Fingern.
    »Ich muss meine Angelegenheiten klären, Mirza. Und es scheint, als müsste ich sie schneller klären, als mir lieb ist. Das mit dem Einbruch und dem Überfall auf Clemens will mir nicht gefallen. Was wäre geschehen, wenn Kristin an jenem Tag im Haus gewesen wäre?«
    Eine gute Frage, Meiko, dachte ich bei mir. Wer hatte eingebrochen? Wer hatte Clemens niedergeschlagen? Und warum?
    Meiko stapfte zu seiner Hütte zurück und rupfte weitere vertrocknete Pflanzen aus. Er wirkte wütend. Der Haufen wurde ziemlich groß.
    Wut empfinde ich als unangenehm, darum empfahl ich mich.
     
    Gegen Abend war Meikos Wut dann verflogen, und als ich in der Dämmerung bei ihm vorbeischaute, saß er beim Essen. Er gab mir ein Stück von seiner Fleischpastete ab, die fast noch besser schmeckte als Würzmaus aus dem Kräutergarten. Er hatte mir auch einen Korb für die Decke besorgt, in den ich mich recht gemütlich kuscheln konnte. Es war zwar nicht ganz so behaglich wie in Melvinius’ Bett, aber ich wollte nicht klagen.
    Meine Sahne bekam ich morgens auch.
    Sonntags war immer viel los in der Basilika. Die Bewohner der umliegenden Höfe und Dörfer kamen in ihren guten Kleidern und ziemlich sauber gewaschen zur Messe, eine Angelegenheit, die mit viel Gesang und Weihrauch verbunden war. Anschließend gab es viel Getratsche und Getuschel. Ich hielt mich von derartigen Aufläufen fern, zu leicht wurde man getretenoder in Ecken gedrängt, in die man nicht wollte. Doch ganz konnte ich mir die Sache natürlich nicht entgehen lassen, darum setzte ich mich auf mein Lieblingsplätzchen im Kreuzgang und sonnte mich.
    Und dort traf mich die Offenbarung.
    Diakon Arnoldus und Johanna van Heege hatten sich von der Menge getrennt und wanderten traulich Seite an Seite durch den Säulengang. Sie sprachen leise miteinander, was auf Heimlichkeiten schließen ließ. Ich verschmolz mit den Schatten und stellte meine Ohren auf.
    »Der Junge ist sein Sohn, Arnold. Stell dir das nur vor.«
    »Sein Sohn? Er hat einen Sohn? Das ist ja entsetzlich!«
    »Du sagst es. Einen Sohn und Erben.«
    »Wie habt ihr es herausgefunden?«
    »Ermine hat mitbekommen, wie Jehan mit der Dame Caroline über seinen Vater sprach. Er hat sehr schöne kindliche Gefühle, der Bengel. Ihm tut Papa Leid, weil er hier als schmuddeliger Gärtnerbursche arbeiten muss, statt in Samt und Seide im Herrenhaus zu residieren. Aber ich denke, der Junge tut sich nur selber Leid. Meinhard hat anscheinend ein ziemliches Vermögen erworben.«
    »Herr im Himmel, was denn sonst noch? Verdammt, wir dachten, er sei tot, irgendwann auf seinen abenteuerlichen Fahrten ersoffen, vom Hai gefressen oder von den Heiden aufgespießt. Und dann taucht er hier wieder auf und spielt uns diese Komödie vor! Warum nur?«
    »Er wird seine Gründe haben. Wäre es nicht denkbar,dass er einen hinterhältigen Weg sucht, sich das Gut anzueignen?«
    »Einen hinterhältigen, ja. Das erklärt die Verkleidung, Johanna. Denn der gerade Weg ist ihm ja zum Glück gründlich verbaut.«
    »Er bleibt es doch hoffentlich. Bisher hat niemand angezweifelt, dass Sivert der rechtmäßige Herr des Gutes ist.«
    »Dennoch, Vorsicht ist geboten. Sivert nannte Meinhard schon immer einen verschlagen Heimtücker. Er wird ihm mit Sicherheit Ärger machen.«
    Ich hätte vor Aufregung fast angefangen zu hecheln wie ein abgehetzter Köter. Meiko war nicht nur Menard, der Fischer, sondern auch Meinhard, ein reicher Mann. Und es verband ihn etwas mit Sivert von Rommerskirchen. Mäusesteiß und Rattenhintern – das war allerhand. Der

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