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Die Lautenspielerin - Roman

Die Lautenspielerin - Roman

Titel: Die Lautenspielerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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und Selbstvertrauen ausdrückten. Die gewellten hellbraunen Haare waren lässig aus dem Gesicht gestrichen.
    »Eure Hoheit.« Seraphin verneigte sich, und Jeanne folgte seinem Beispiel. »Seine Hoheit, der Herzog de Guise«, stellte Seraphin den Unbekannten vor.
    »Ich hatte das Vergnügen, im Hause Eurer Mutter zu spielen«, kam es Jeanne spontan über die Lippen. Sie kannte den Ruf des Schürzenjägers und befürchtete, dass ihm an mehr als einem unverfänglichen Spaziergang im Garten gelegen war.
    »Sehr schön.« Er hielt ihr den Arm entgegen. »Erzählt mir davon, während wir die Nachtluft genießen.« Henri de Guise fragte nicht, er befahl.
    Jeanne warf Seraphin einen flehentlichen Blick zu, doch der nickte ihr nur aufmunternd zu. Während sie an der Seite von Henri de Guise den Saal verließ, folgten ihr die neiderfüllten Blicke vieler Damen, und auch der Königinmutter entging die kleine Szene nicht.
    Fackeln und Laternen säumten den Weg in die ausgedehnten Gärten, die Katharina de Medici hatte anlegen lassen. Überall waren an diesem Abend Wachen postiert, die sich mit Würfelspielen und ähnlichen Vergnügungen die Zeit vertrieben.
    »Ihr solltet einmal am Tag herkommen, Madame. Die Königinmutter hat die Tuilerien durch einen Korridor mit dem Louvre
verbinden lassen, so wie in Florenz der Palazzo Pitti mit den Uffizien verbunden ist. Sehr italienisch, aber sie ist ja auch Italienerin, genau wie meine Mutter.« Er schenkte ihr ein herzliches Lächeln.
    Es war eine jener lauen Sommernächte, in denen kaum jemand an Schlaf dachte, sondern nach den Verlockungen des süßen Lebens in den warmen Armen der Natur suchte. Wenn sie diesen Abend mit Gerwin teilen dürfte … In der Nähe plätscherte Wasser. »Ich war noch nie in den Tuilerien, überhaupt im Louvre«, sagte sie und sah sich um. Je weiter sie sich von den hell erleuchteten Fenstern des Louvre entfernten und in die stillere Welt des Parks eintauchten, desto größer wurde ihr Unbehagen. Vollkommen still war es nicht, denn hinter Büschen und Hecken hörte sie Gelächter und wollüstige Seufzer.
    Die Wassergeräusche wurden lauter, und dort, wo vier Wege sich kreuzten, trafen sie auf einen Brunnen, auf dessen Rand große grüne Frösche saßen. Erstaunt streckte Jeanne die Hand nach einem der glänzenden Tiere aus.
    »Sie sind das Werk von Bernard Palissy, Protestant, dennoch ein großer Keramikkünstler. Er arbeitet an einer Grotte, dem zukünftigen Heim dieser grünen Kreaturen hier.«
    Henri stellte sich dicht vor Jeanne und legte ihr eine Hand unter das Kinn. Bevor er sie küssen konnte, sagte Jeanne: »Ihr mögt Protestanten nicht. Ich bin eine.«
    Die Laute rutschte ihr von der Schulter, und Henri schob sie sorgfältig zurück, wobei er mit den Händen ihre Schultern und dann die Halslinie entlangstrich. »Bei schönen Frauen mache ich gern eine Ausnahme.« Und ohne auf weiteren Protest zu achten, zog er sie an sich und küsste sie, wobei seine Hände ihr Mieder entlang und unter ihre Röcke zu gleiten suchten.
    Entrüstet stieß Jeanne ihn von sich und machte einen Schritt zurück. »Monsieur! Ich bin eine verheiratete Frau!«
    Henri lachte und streckte erneut die Hände nach ihr aus. »Das
sind die meisten, und es hält sie nicht davon ab, der Liebe zu frönen. Außerdem kommt Euer Protest reichlich spät. Habt Ihr gedacht, ich will mich mit einer Lautenspielerin über Palissys Keramiken unterhalten?«
    »Monsieur, bitte entschuldigt mich.« Wütend drehte sie sich um und wollte davonlaufen, doch er packte sie am Handgelenk.
    »Nein, Madame. Was ich angefangen habe, beende ich auch. Ich bekomme immer, was ich will.« Als er sie diesmal an sich zog und sich gegen sie drängte, spürte sie seine bereite Männlichkeit.
    Jeanne wurde von Panik ergriffen. Wie hatte sie nur so dumm sein können zu glauben, sie könnte die Spiele der Hofgesellschaft spielen, ohne von sich etwas preisgeben zu müssen? Wie sollte sie das hier Gerwin erklären? Die Laute glitt ihr von der Schulter und fiel mit einem dumpfen Knall zu Boden. Die Saiten vibrierten, und die Töne klangen fremd durch die Nacht.
    »Wollt Ihr, dass ich Euch züchtige?« Guise lachte kehlig und machte sich an ihren Röcken zu schaffen, als eine Frauenstimme hysterisch schrie: »Henri! Wo seid Ihr? Ich weiß, Ihr versteckt Euch! Henri!«
    Augenblicklich ließ Henri de Guise Jeanne los, richtete seine Hose und flüsterte: »Wir sind noch nicht miteinander fertig, Madame, und Ihr solltet Euch

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