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Die Lavendelschlacht

Die Lavendelschlacht

Titel: Die Lavendelschlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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können«, tadelte ich ihn mit unbewegter Miene.
    Thomas’ Kopf fuhr nach oben. Seine blauen Augen blitzten mich erbost an. »Jetzt tu mal nicht so unschuldig! Dir hab ich den ganzen Scheiß doch zu verdanken!«
    Fein erkannt! Seine Kombinationsgabe war wirklich beeindruckend. Wann zog er bloß endlich die richtigen Konsequenzen daraus?
    Ich hob ein wild gemustertes Hawaiihemd vom Boden auf. Brrr, grauslich! Für die Farbzusammenstellung musste ein Papagei Modell gestanden haben. Lila Palmen vor einem roten Sonnenuntergang – ein absolutes Muss für jeden Mallorca-Touri.
    Gerade wollte ich Thomas spaßeshalber vorschlagen, seine geschmackvolle Neuanschaffung anzuprobieren, da klingelte es erneut. Auch Götterboten schienen mitunter etwas vergesslich zu sein. In Erwartung von weiteren Paketen drückte ich Thomas das Hemd in die Hand und öffnete die Tür.
    Schluck. Was für eine Überraschung!
    Eine gute oder eine schlechte? Auf die Schnelle konnte ich mich nicht entscheiden.
    Vor mir stand kein Geringerer als Josch.
    Wie üblich strahlte er. Ganz automatisch strahlte ich zurück. Aber irgendwie wollten mir meine Gesichtszüge dabei nicht gehorchen. Mehr als ein schiefes Grinsen war nicht drin. Als die ersten weißen Flocken auf meinen Bademantel zu rieseln begannen, begriff ich auch, warum. O Gott, wie peinlich, die Gesichtsmaske! Wenigstens konnte Josch nicht sehen, wie ich unter der Pampe flammend rot wurde.
    »Gewagte Aufmachung«, ulkte er und musterte mich von Kopf bis Fuß. »Willst du mich verführen?«
    Guter Witz! Im Gegensatz zu Valerie hatte ich in meinem alten, verschlissenen Bademantel mindestens genauso viel Sexappeal wie Mutter Beimer aus der Lindenstraße. Fehlten bloß noch die Lockenwickler, und die Katastrophe wäre komplett.
    »Äh, ich glaube, meine Uhr ist stehen geblieben, wirklich blöd«, stammelte ich. »Ich dachte, wir hätten erst halb sieben.«
    Josch lachte unbekümmert. »Deine Uhr funktioniert hervorragend, es ist halb sieben. Aber ich habe dir doch auf den Anrufbeantworter gesprochen, dass ich schon ein Stündchen eher komme.«
    Thomas feixte. Nach der Schlappe mit den Paketen war er jetzt wieder obenauf. »Tja, Annette ist eben manchmal ein bisschen vergesslich.«
    Vergesslich? Na warte, Bürschchen, das vergesse ich dir nie! Nicht einmal dann, wenn ich eines Tages Alzheimer bekommen sollte, schwor ich grimmig. Es war nicht schwer zu erraten, dass dieser Schweinepriester die Nachricht vom Band gelöscht hatte. Aber Josch nahm von Thomas’ Sticheleien gar keine Notiz. Er behandelte ihn, als wäre er Luft. »Ich hatte Sehnsucht«, schmeichelte er mir. Ich schmolz dahin wie Butter in der Sonne.
    »Was unternehmen wir eigentlich?«, fragte ich aufgekratzt.
    »Was hältst du von Kunstsammlung oder Kino«, schlug Josch vor.
    »Oh, machen wir jetzt einen auf Kultur«, spottete Thomas.
    »Dann hast du wirklich Pioniergeist. Annette hält Dalí für eine Blumensorte und Picasso für ein italienisches Dessert.« Er freute sich diebisch. »Oder stellen sie in der Kunstsammlung seit neustem auch Osterhasenporträts von Drittklässlern aus?«
    »Ist eben alles eine Frage des Geschmacks«, konterte Josch und grinste hinterhältig. »Übrigens echt trendy, dein Hemd.« Er deutete auf das unsagbar scheußliche Teil, das Thomas nach wie vor in der Hand hielt. »Gab’s da auch die passenden Shorts zu?« Der Punkt ging an Josch. Thomas schnappte nach Luft. Wie ein Fisch auf dem Trockenen klappte er den Mund auf und wieder zu. Josch weidete sich genüsslich an Thomas’ Niederlage. »Lass dir ruhig Zeit, Annette. Ich warte unten im Auto auf dich«, sagte er und entschwand mit einem strahlenden Siegerlächeln.

Dreizehn
    Da ich, wie Thomas ganz treffend bemerkt hatte, keine allzu große Kunstexpertin war, ging ich lieber auf Nummer sicher. Eine Blamage am Abend war mehr als genug. »Kino«, entschied ich. Im Gegenzug überließ ich es Josch, den Film auszuwählen. Er bemühte sich wirklich rührend und deckte mich trotz meines halbherzigen Protests mit Popcorn, Gummibärchen und anderen ebenso klebrigen wie überteuerten Leckereien ein.
    Nach dem Werbeblock – so werde ich schön, reich und glücklich – ging es endlich los. Überrascht stellte ich fest, dass es sich nicht, wie ich ganz automatisch vermutet hatte, um eine Komödie handelte, sondern um eine kitschig-schöne Liebesgeschichte. Die Handlung fing unverfänglich an: zufälliges Kennenlernen zwischen Suppengrün und Damenbinden im

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