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Die Lazarus-Formel

Die Lazarus-Formel

Titel: Die Lazarus-Formel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivo Pala
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Flamme, die noch zur Zeit der Römer im gesamten Mittelmeerraum angebetet wurde. Daher wurden sie auch Illuminati genannt und Söhne des Lichts . Oder eben Wächter des Feuers .«
    »Wie kommen die sterblichen Überreste dreier parthischer Priester ausgerechnet nach Deutschland in den Kölner Dom?«, wollte Eve verwundert wissen.
    »Auf Umwegen«, sagte Ben. »Und nach einer mehrere Jahrhunderte dauernden Reise.«
    Eve fragte sich, ob er es mit dieser kryptischen Aussage einmal mehr beim Hinwerfen eines Informationsbrockens belassen wollte, und sie öffnete gerade den Mund, um ungeduldig nachzuhaken, als er zu ihrer Erleichterung ganz von selbst fortfuhr.
    »Haben Sie schon einmal von der heiligen Helena gehört?«, fragte er.
    »Nein«, gab sie zu.
    »Also, die heilige Helena war die Mutter des ersten christlichen Imperators Roms, Konstantin I. Sie ist gern und weit gereist und hat dabei angeblich im Jahr 325 unserer Zeitrechnung die unverwesten Leichen der drei Magi in einem Grab in Jerusalem entdeckt und sie von dort nach Konstantinopel in die Hagia Sophia bringen lassen.«
    »Angeblich?«
    »Angeblich«, bestätigte Ben. »Zum einen halte ich es für mehr als unwahrscheinlich, dass drei Priester zusammen in einem Grab beerdigt wurden, nur weil sie derselben Kaste angehörten, zum zweiten glaube ich nicht, dass dieses Grab dann in Jerusalem gelegen hätte.«
    »Weil?«
    »Sie waren aus Parthien und hielten sich nach der Erzählung der Bibel nur zur Geburt Christi in Bethlehem auf.«
    »Sie waren auch in Jerusalem bei König Herodes.«
    »Das war aber, ehe sie nach Bethlehem gingen«, wandte Ben ein. »Und danach sind sie dem Matthäus-Evangelium zufolge aus Angst vor König Herodes und seinen Soldaten in ihre Heimat zurückgekehrt. Wieso also sollten sie dann in Jerusalem beerdigt worden sein?«
    Eve verstand. »Und drittens?«
    »Im Jahr 325 existierte die Hagia Sophia noch gar nicht. Die Hauskirche der Familie des Imperators war zu der Zeit die Hagia Irene . Dort, wo jetzt die Hagia Sophia steht, wurde die erste Kirche erst im Jahr 360 erbaut, und jene Kirche, wie wir sie heute kennen, sogar erst Anfang des sechsten Jahrhunderts.«
    »Woher wissen Sie das alles so genau?«, fragte Eve.
    Ben zuckte mit den breiten Schultern. »Ich interessiere mich sehr für Geschichte. Daher neige ich auch manchmal dazu abzuschweifen. Entschuldigung.«
    »Kein Problem«, sagte Eve. »Ich bin froh, dass Sie endlich einmal überhaupt etwas erzählen. Außerdem finde ich es faszinierend, wenn Menschen von historischen Ereignissen so leidenschaftlich sprechen, als wären sie selbst dabei gewesen.«
    Ben wandte ihr das Gesicht zu und sah sie forschend an.
    Hatte sie etwas Falsches gesagt? Glaubte er irrtümlicherweise, dass sie das ironisch gemeint hatte?
    »Erzählen Sie weiter«, unterbrach sie die ihr unangenehme Stille. »Wie kamen die Leichen der drei Magi von Konstantinopel nach Köln?«
    Ben richtete den Blick wieder nach vorn. »Der heilige Eustorgius brachte sie in einem Marmorsarkophag auf einem von Kühen gezogenen Karren nach Mailand, von wo sie dann im Jahr 1164 von Kaiser Friedrich Barbarossa nach Köln geholt wurden.«
    »Warum?«
    »Damit Gläubige und Pilger den Bau des Kölner Doms finanziell und mit ihrer Arbeitskraft unterstützten. Auf diese Weise bekamen die Reliquien eine ihnen angemessene Ruhestatt. Der Bau dauerte über sechshundert Jahre, aber heutzutage ist der Kölner Dom die größte gotische Kirche in Nordeuropa. Die letzte Ruhestätte der Gebeine, die man als die der drei Sternendeuter ausgibt, um damit noch immer genügend Geld einzunehmen, um jährlich mehr als zehn Millionen Euro Instandhaltungskosten zu decken.«
    »Sternendeuter«, murmelte Eve; Bens Erzählung von den Magi erinnerte sie an einen Teil von Feldmanns Rätsel. »Primus Astrum Lux Aeterna.«
    Wenn die Schlange Feuer speit und mit der Götter Stimme schreit, wird Primus Astrum Lux Aeterna den Thron besteigen anstelle des Herrn des Todes .
    Ben wandte ihr wieder das Gesicht zu, die Augenbrauen fragend nach oben gezogen.
    »Lux Aeterna«, wiederholte Eve.
    »Das ewige Licht«, sagte Ben.
    »Oder vielleicht auch die Ewige Flamme«, schlug Eve vor. »Die drei Magi, die Wächter des Feuers, die Wächter der Ewigen Flamme.«
    »Ich verstehe nicht«, gestand Ben.
    »In der Weihnachtsgeschichte aus der Bibel folgen die drei Könige einem Stern, um den Erlöser zu finden. Ist das vielleicht der Primus Astrum aus der geheimen Nachricht? Der erste

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