Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lazarus-Formel

Die Lazarus-Formel

Titel: Die Lazarus-Formel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivo Pala
Vom Netzwerk:
töten.
    Dann rannte er zu dem Kreuz.
    »Ben!«, rief Eve. In ihrer Stimme lag eine seltsame Mischung aus Verzweiflung und Zuversicht, aber sie verriet ihn damit.
    »Still!«, rief Ben, um einen weiteren Ruf ihrerseits zu verhindern, und ärgerte sich darüber, dass er dadurch seine eigene Position verraten hatte. Ein Schatten tauchte neben ihm auf, und er hörte ein lautes metallisches Klicken.
    Es war der Einhändige. Der glasige Blick seiner Augen verriet, dass er noch immer nicht wieder sehen konnte, aber seine Bewegungen zeigten, dass er offenbar trainiert war, auch blind zu kämpfen. Aus dem Aufsatz über seinem Armstumpf ragte eine etwa ellenlange Klinge, die er mit ganzer Kraft in Bens Richtung schwang.
    Ben machte einen Satz zur Seite und trat seinem Gegner in die Kniekehle. Der Einhändige kippte mit einem Aufschrei um.
    Ben setzte nach und hieb ihm das Griffstück seiner Pistole in den Nacken. Der geraffte Stoff der Kapuze aber nahm dem Schlag einen Großteil seiner Kraft, und statt bewusstlos zu Boden zu gehen, sackte der Mann nur benommen in sich zusammen. Ben riss ihm den Schlüsselring vom Gürtel und eilte weiter zum Kreuz.
    Und geriet an den nächsten Gegner. Es war der Folterknecht, der die Brandeisen aus der Glut gerissen hatte und sie wie zwei Schwerter schwang. Auch er hatte seine Orientierung noch nicht völlig wiedergefunden, aber er schwenkte die glühenden Eisen geschickt in weiten Kreisen, sodass sie zwei Achten formten und so die größtmögliche Fläche abdeckten.
    Ben wollte nicht riskieren, dass er Eve mit den brennenden Eisen traf. Er riss die SIG hoch und feuerte dem Mann eine Kugel in den Kopf. Die Trefferwucht schleuderte den Getroffenen nach hinten, er schlug zu Boden, und eines der Brandeisen landete auf seiner Brust.
    Die Kutte fing sofort Feuer, und es begann, nach verbranntem Fleisch zu stinken.
    Ben eilte zu Eve. Nach drei Versuchen hatte er den richtigen Schlüssel für die Schellen gefunden.
    »O Gott, ich bin so froh, dass du gekommen bist«, sagte sie, während er eine Schelle nach der anderen aufschloss. Tränen liefen ihr über die Wangen. »Und es tut mir so leid, dass ich in China …«
    »Später«, knurrte er. »Jetzt müssen wir erst heil hier herauskommen.«
    »Wir müssen Maggie mitnehmen«, sagte sie und bückte sich, um ihre Hosen wieder hochzuziehen. Der Bund und auch der Gürtel waren zerrissen. Ben nahm den Strick, der seine Kutte wie ein Gürtel zusammenhielt, und wickelte ihn ihr so um die Hüfte, dass er die Hose hielt. »Die Frau in der Zelle.«
    »Warum?«
    »Tu es. Bitte.«
    »Gut.« Er rannte zur Zelle. »Bleib du, wo du bist.«
    Da sprang ihn der Einhändige erneut an. Er war noch wacklig auf den Beinen, aber wild entschlossen. Ja, geradezu besessen. Statt die Klinge an seinem Arm zu schwingen, stach er damit zu und zielte direkt auf Bens Brust.
    Ohne in der Vorwärtsbewegung innezuhalten, wich Ben der Klinge aus, indem er den Oberkörper zur Seite drehte. Gleichzeitig klammerte er den nach vorn gestreckten Arm seines Gegners unter der Achsel ein und verpasste dem Einhändigen einen Glasgow Kiss , indem er ihm die Stirn gegen die Nasenwurzel rammte.
    Der Einarmige stöhnte auf und ging betäubt in die Knie.
    Ben lief weiter und probierte die Schlüssel des Rings in der Tür zur Zelle der anderen Frau. Der vorletzte passte, und das Schloss schnappte auf.
    »Hierher!«, rief Ben, um ihr mit seiner Stimme den Weg zur Zellentür zu weisen.
    Sie trat auf ihn zu und sah ihn mit klarem Blick aus unwahrscheinlich blauen Augen an. »Ich weiß.«
    Sie konnte wesentlich schneller wieder sehen als die anderen.
    »Eine Unsterbliche!«, rief Ben Eve zu und machte einen schnellen Schritt zurück, um einer möglichen Attacke der gerade Befreiten zu entgehen. »Wir können sie nicht mitnehmen. Sie gehört zu den anderen!«
    »Tut sie nicht«, widersprach Eve. »Wir können ihr vertrauen. Ich erkläre es dir, wenn wir hier raus sind.«
    Die kleine und zerbrechlich wirkende Mädchenfrau vor ihm legte den Kopf schief und lächelte ihn an. »Keine Angst, Großer. Ich tue dir nichts.« Dann eilte sie an ihm vorbei auf Eve zu, nahm sie an die Hand und führte sie in Richtung Ausgang.
    »Den Weg durch die Villa können wir nicht nehmen«, warnte Ben. »Das war eine Falle. Oben werden ganz bestimmt noch mehr von ihnen auf uns warten.«
    »Das ist der einzige Weg hier raus«, meinte Margaret.
    »Nein«, entgegnete Ben und ging in die andere Richtung. »Folgt mir.«
    »Dort geht

Weitere Kostenlose Bücher