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Die Lazarus-Vendetta

Die Lazarus-Vendetta

Titel: Die Lazarus-Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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einen Trick zu versuchen?, überlegte Smith. Einen Moment lang dachte er daran, einen kurzen Feuerstoß aus seiner MP in den reglosen Körper zu jagen, um den Job zu Ende zu bringen. Sein Finger spannte sich um den Abzug. Dann entspannte sich sein Finger jedoch wieder. In der Hitze des Gefechts konnte er einen Feind ohne zu zögern niederschießen, doch er würde niemanden abknallen, der hilflos und möglicherweise von Schmerzen gequält im Dreck lag. Wenn er dies täte, würde er alle Eide brechen, die er geschworen hatte, und – vielleicht noch wichtiger – seinem eigenen Gefühl von Recht und Unrecht zuwiderhandeln.
Über den Lauf seiner MP5 zielend, näherte sich Smith vorsichtig. Er konnte Blut auf dem Boden sehen, das unter dem Körper des Mannes hervorsickerte. Der gefallene Söldner war klein und drahtig und ein schütterer, kurz geschorener Kranz rotblonder Haare bedeckte seinen Hinterkopf und die Seiten seines kleinen runden Schädels. Jon schob sich näher und war im Begriff sich niederzubeugen, um nach dem Puls zu fühlen.
Irgendwo nicht weit vor ihnen peitschten Schüsse auf, die sogleich von einem kurzen Feuerstoß aus Peters Waffe erwidert wurden.
Von den Schüssen abgelenkt, drehte Smith den Kopf, um zu sehen, woher sie kamen. Er kauerte sich tiefer hinter den Baumstumpf.
Im selben Augenblick schnellte der »tote« Mann vom Boden hoch und stürzte sich blitzschnell auf ihn. Er rammte Jon den Kopf in den Magen und warf ihn zu Boden. Die Maschinenpistole flog in hohem Bogen in die Büsche.
Smith wälzte sich mit den Füßen stoßend fort und sah ein Messer auf sich herabsausen. Er rollte sich seitlich weg und kam gerade noch rechtzeitig auf die Beine, um mit seinem linken Unterarm einen weiteren Messerhieb abzuwehren. Die Klinge biss durch seinen Ärmel und durch die Haut darunter. Knirschend rutschte sie vom Knochen ab und sandte flammende Schmerzwogen durch sein Gehirn. Er ignorierte den Schmerz und ließ seine rechte Handkante auf das Handgelenk des Rothaarigen krachen.
Das Messer entfiel seinen Fingern.
Smith machte, den Schwung der Bewegung ausnutzend, einen Schritt nach vorn, riss den angewinkelten rechten Arm mit einem Ruck wieder nach oben und ließ den Ellbogen von unten gegen die Nase des Söldners krachen. Er spürte das Knirschen zersplitternder Knorpel, die seinem Gegner von der Wucht des Schlags ins Gehirn getrieben wurden. Der Rothaarige sackte ohne einen Laut zusammen und blieb reglos liegen. Diesmal war er wirklich tot.
Jon ließ sich auf den Boden plumpsen und sog tief die Luft in seine Lungen. Er spürte, wie aus dem tiefen Schnitt an seinem linken Arm Blut tropfte. Ich muss das schnellstens verbinden, dachte er benommen. Er durfte auf keinen Fall eine Blutspur hinterlassen, der die Söldner folgen konnten. Er kramte aus einer der Taschen an seiner Weste einen Notverband, presste den Mullpolster fest auf die Wunde und wickelte die Binde rasch um seinen verletzten Arm.
Ein leises Pfeifen aus den Büschen ließ ihn aufblicken. Peter tauchte aus der Dunkelheit auf.
»Tut mir leid, dass ich ihn nicht richtig erwischt habe«, sagte Peter. »Noch einer von denen hat sich kurz gezeigt und auf mich geschossen.«
»Hast du ihn erwischt?«
»Oh, ja«, brummte Peter mit Genugtuung in der Stimme. »Und zwar ein für alle Mal.« Er ließ sich auf ein Knie sinken und drehte den rothaarigen Mann, den Smith getötet hatte, auf den Rücken. Peters blassblaue Augen weiteten sich unwillkürlich, als er das Gesicht des Mannes sah, und er sog scharf die Luft ein.
»Kennst du den Kerl etwa?«, fragte Jon, dem Peters Reaktion nicht entgangen war.
Peter nickte. Mit einem grimmigen Ausdruck auf seinem wettergegerbten Gesicht blickte er auf. »Der Typ hieß McRae«, sagte er leise. »Ich kannte ihn, als er noch beim SAS war. Hatte den Ruf, ein Unruhestifter zu sein – war aber ein verdammt guter Mann in jeder Kampfart, ein richtig übler Bastard, wenn es je einen gab. Vor einigen Jahren hat er die Grenze des Tolerierbaren einmal zu oft überschritten und wurde aus der Einheit geworfen. Das Letzte, das ich über ihn hörte, war, dass er als Söldner in Afrika und Asien arbeitete und sich ab und an von verschiedenen Geheimdiensten für den einen oder anderen schmutzigen Job anheuern ließ.«
Er richtete sich auf und ging zu den Büschen hinüber, um Smiths Maschinenpistole zu holen.
»Auch vom MI6?«, erkundigte sich Smith, nahm seine Waffe entgegen und rappelte sich steifbeinig hoch.
Peter nickte

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