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Die Lazarus-Vendetta

Die Lazarus-Vendetta

Titel: Die Lazarus-Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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bestanden, um den Hauptsitz des Konzerns herum eine Oase der natürlichen Schönheit, des Friedens und der Ruhe zu erschaffen
– egal wie viel dies das Unternehmen beziehungsweise seine Aktionäre kosten würde.
    Drei Haupttore kontrollierten den Zugang zu dem von einer Mauer umgebenen Gelände. Von jedem Tor führten mit Bäumen gesäumte Fußgängerwege und Zulieferstraßen für Autos und Lastwagen zu einem der drei Türme.
    Mitsuhara Noda arbeitete für Nomura PharmaTech, seit er erwachsen war. Während dieser fünfundzwanzig Jahre war der kleine, hagere Mann mit einer Leidenschaft für Ordnung und Routine stetig, wenn auch in kleinen Schritten, auf der Karriereleiter vom Hilfswachmann der Nachtschicht zum Chef des Wachpersonals von Tor drei nach oben gestiegen. Seine Arbeit war ebenso gleichförmig wie unspektakulär. Abgesehen von seiner Pflicht, darauf zu achten, dass seine Wachleute die Firmenausweise der Angestellten kontrollierten, bestand Nodas Tag vor allem daraus, sich zu vergewissern, dass die Lieferungen von Lebensmitteln, Bürobedarf und Chemikalien für die Labors rechtzeitig eintrafen und zu den richtigen Verladestationen weitergeleitet wurden. Vor jeder Schicht kam er deshalb immer ein wenig früher, um genügend Zeit zu haben, sich die Ankunftszeiten der erwarteten Lieferungen, die Abfahrzeiten und die jeweilige Ladung der Fahrzeuge einzuprägen, die in den nächsten acht Stunden sein Tor passieren würden.
    Deshalb ließ das unerwartete Motorengeräusch eines schweren Sattelschleppers, der mit knirschendem Getriebe durch die Gänge schaltete, als er von der Hauptstraße bog, Mitsuhara Noda aus seinem kleinen Büro im Wachhaus eilen. Seines Wissens wurde in den nächsten zwei Stunden und fünfundzwanzig Minuten keine Lieferung erwartet. Die schwarzen Augenbrauen des kleinen Mannes runzelten sich streng, während er beobachtete, wie der riesige Sattelschlepper mit dröhnendem Motor und zunehmender Geschwindigkeit näher kam.
    Hinter ihm flüsterten einige der anderen Wachmänner nervös miteinander oder fragten laut, was sie tun sollten. Einer knöpfte das Halfter an seiner Hüfte auf und rückte seine Pistole zurecht, um sie schnell ziehen zu können.
    Nodas Augen wurden schmal. Die Zufahrtsstraße durch Tor drei führte direkt zu dem Turm, in dem die NanotechForschungslabors der Nomura PharmaTech untergebracht waren. Mehrere Rundschreiben zur Betriebssicherheit hingen an der Wand seines Büros, die alle Angestellten über die Drohungen der Lazarus-Bewegung gegen den Konzern unterrichteten. Und weder an den Seitenwänden des geschlossenen Auflegers noch an den Türen des Führerhauses dieses schnell näher kommenden Lastwagens waren irgendwelche Firmennamen oder Logos zu erkennen.
    Er traf eine Entscheidung. »Lasst die Schranke runter!«, rief er. »Hoshiko, rufen Sie die Zentrale an und melden Sie einen möglichen Sicherheitszwischenfall.«
    Noda trat auf die Straße hinaus und hob den Arm, um den heranrasenden Sattelschlepper zu stoppen. Hinter ihm schwang die Schranke aus massivem Stahl mit einem schrillen elektrischen Winseln herab und schnappte in die Verriegelung. Die anderen Wachmänner zerrten an ihren Waffen.
    Doch der Sattelschlepper kam immer näher. Gänge knirschten, als der starke Motor höher drehte und den Truck auf jetzt sicherlich siebzig Stundenkilometer beschleunigte. Einen Moment lang wollte der Leiter der Torwachen nicht glauben, was er sah, und verharrte auf der Stelle, noch immer heftig mit den Armen winkend und laut rufend, um den großen Sattelschlepper zum Stehen zu bringen.
    Durch die getönte Windschutzscheibe erhaschte er einen flüchtigen Blick auf den Mann hinterm Steuer. Das Gesicht des Fahrers war ausdruckslos, ohne ein Zeichen des Begreifens in seinen glasigen, starren Augen. Ein Kamikaze!, begriff Noda voller Entsetzen.
    Viel zu spät wirbelte er herum, um davonzulaufen.
Die Kühlerfront des riesigen Lasters erfasste ihn mit tödlicher Wucht und zerschmetterte jeden einzelnen Knochen seines Oberkörpers. Unfähig, auch nur einen Schrei aus seinen zerrissenen Lungen zu pressen, wurde er rückwärts gegen den Stahlpfosten geschleudert. Der Aufprall zerbrach seine Wirbelsäule. Noda war bereits tot, als der Sattelschlepper mit dem durchdringenden Kreischen sich biegenden Metalls durch das Tor brach.
Zwei der schockierten Wachmänner reagierten schnell genug und eröffneten das Feuer. Doch die Geschosse ihrer Pistolen prallten nur als Querschläger von den

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