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Die Lazarus-Vendetta

Die Lazarus-Vendetta

Titel: Die Lazarus-Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Peter Howell an der Tür zum Patio stehen und winkte ihn herüber. »Erzählen Sie weiter«, sagte er zu Klein.
»Ich bin ganz Ohr.«
»Der Mann, den Sie erschossen haben, war Amerikaner und hieß Michael Dolan. Er war früher bei den Special Forces der Armee. Ein in vielen Kampfeinsätzen hochdekorierter Kriegsveteran. Er hat vor fünf Jahren im Rang eines Captain den Dienst quittiert.«
»Scheiße«, knurrte Smith leise.
»Warten Sie ab, es kommt noch schlimmer, Colonel«, warnte ihn Klein. »Nach seinem Abschied aus der Armee bewarb sich Michael Dolan an der FBI-Akademie in Quantico. Sie haben ihn abgelehnt.«
»Warum?«, fragte Smith verwundert. Ex-Militärs, vor allem Offiziere, waren beim FBI gesuchte Leute, weil das Bureau ihre Fähigkeiten, ihre körperliche Fitness und ihre disziplinierte Lebensweise schätzte.
»Der Grund, warum er vom FBI nicht genommen wurde, war seine psychologische Beurteilung seitens der Akademie«, berichtete Klein. »Offenbar zeigte er deutliche Anzeichen von soziopathischem Verhalten. Die Profiler des Bureau bestätigten ihm eine ausgeprägte Bereitwilligkeit zum Töten ohne erkennbare Bedenken oder Reue.«
»Nicht gerade jemand, dem man so ohne weiteres eine Dienstmarke und eine Waffe in die Hand drücken möchte, nehme ich an«, sagte Smith.
»Nein«, stimmte Klein zu.
»Okay, das FBI wollte ihn also nicht«, drängte Smith. »Wer hat ihn dann angeheuert? Wie kam es dazu, dass er im Dunstkreis der Lazarus-Bewegung auftauchte?«
»Jetzt kommen wir allmählich zum Kern unseres ernsthaften Problems«, sagte der Leiter des Covert-One grimmig.
»Wie es scheint, hat der verblichene und von niemandem beweinte Mr Dolan für die CIA gearbeitet.«
»Jesus!« Smith schüttelte ungläubig den Kopf. »Langley hat diesen Kerl angeheuert?«
»Nicht offiziell«, erwiderte Klein. »Klugerweise schien ihn die Agency auf Armlänge gehalten zu haben. Auf dem Papier war Dolan als unabhängiger Sicherheitsberater angestellt. Aber seine Gehaltszahlungen wurden über eine Reihe von Scheinfirmen und Deckadressen der CIA abgewickelt. Seit seinem Ausscheiden aus der Armee hat er hin und wieder für sie gearbeitet, meist bei hochriskanten Antiterror-Operationen in Lateinamerika oder Afrika.«
»Schlau. Auf die Weise konnte Langley jederzeit abstreiten, dass er einer von ihren Leuten war, falls eine Operation schiefging«, bemerkte Smith mit gerunzelter Stirn.
»Genau«, erwiderte Klein.
»Und? Hat Dolan gestern Abend für die CIA gearbeitet?«, erkundigte sich Smith gepresst und fragte sich, wie groß die Schwierigkeiten waren, die möglicherweise auf ihn zukamen. War die Schießerei gestern Abend nur die Folge eines bedauerlichen Irrtums gewesen – ein unglücklicher Zwischenfall, bei dem die Agenten zweier Nachrichtendienste derselben Regierung, die am selben Ort operierten und nichts von der Existenz der anderen wussten, aufeinander schossen, weil keine adäquate Kommunikation stattgefunden hatte?
»Nein, das glaube ich nicht«, sagte der Leiter des Covert-One. »Soweit ich es beurteilen kann, endete sein letzter von der Agency bezahlter Einsatz vor etwas mehr als sechs Monaten.«
Smith fühlte, wie sich seine Gesichtsmuskeln etwas entspannten. Er atmete erleichtert auf. »Ich bin froh, das zu hören. Verdammt froh sogar.«
»Das ist noch nicht alles, Colonel«, warnte ihn Klein. Er räusperte sich. »Die Informationen, die ich Ihnen geben konnte, stammen aus unserer eigenen Covert-One-Datenbank – ein Datenarchiv, das ich aus streng geheimem Verschlussmaterial der CIA, des FBI, der NSA und anderen Nachrichtendiensten abgegriffen habe. Ohne deren Wissen natürlich.«
Smith nickte. Kleins Fähigkeit, sich Informationen von den verschiedenen, miteinander konkurrierenden USGeheimdiensten zu beschaffen, war einer der Gründe, warum Präsident Castilla die Arbeit des Covert-One so sehr schätzte.
»Als Gegenkontrolle habe ich die Bilder und die Fingerabdrücke, die Sie mir geschickt haben, durch die Datenbanken der CIA und des FBI gejagt«, fuhr Klein fort. Seine Stimme klang nüchtern und kalt. »Aber die Suche brachte weder hier noch dort ein Ergebnis. Soweit es Langley und das Bureau betrifft, hat Michael Dolan nie an einer FBI-Prüfung teilgenommen und niemals für die CIA gearbeitet. Er existiert in ihren Archiven überhaupt nicht.«
»Was?«, rief Smith. Er sah, wie Peter überrascht eine Augenbraue wölbte, und senkte seine Stimme. »Das ist unmöglich!«
»Nicht unmöglich«, berichtigte ihn Klein.

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