Die Lazarus-Vendetta
Trotzdem habe ich genug erfahren, um beunruhigt zu sein. Die meisten der Lazarus-Anhänger sind nette, freundliche Leute, aber es gibt einige radikale und fanatische Typen, die hinter den Kulissen agieren und sie manipulieren.«
»Wie die Typen, die versucht haben, mich gestern Abend umzulegen?«
»Vielleicht«, erwiderte Peter nachdenklich. »Obwohl ich die eher zur Muskel-Fraktion als zum Gehirn der Bewegung zählen würde. Ich hatte die Kerle schon seit einigen Tagen im Auge, seit sie im Lazarus-Camp draußen am Teller Institut aufgetaucht waren.«
»Aus irgendeinem bestimmten Grund?«
»Zuerst war es nur die Art, wie sie sich bewegten«, erklärte Peter. »Diese Typen waren wie ein Rudel Wölfe, die durch eine Herde weidender Schafe schlichen. Du weißt, was ich meine: Zu vorsichtig, zu beherrscht – zu aufmerksam für alles, was in ihrer Umgebung vor sich ging.«
»So ähnlich wie wir?«, erkundigte sich Smith mit einem dünnen Grinsen.
Peter nickte. »Genau.«
»Und konnten deine ›Freunde‹ in London was mit dem Material anfangen, das du ihnen geschickt hast?«, fragte Jon, die digitalen Fotos und Fingerabdrücke ansprechend, die Howell von dem kahl rasierten Revolvermann genommen hatte, den er erschossen hatte.
»Leider nein«, erwiderte Peter bedauernd. »Bisher sind meine Recherchen ein völliger Schuss in den Ofen.« Er griff in die Tasche seines Schaffellmantels und schob Smith über den Tisch eine CD zu. »Weshalb ich dachte, dass vielleicht deine Leute den Typen identifizieren können, den du gestern Abend umgenietet hast.«
Smith erwiderte Peters Blick unverwandt. »Oh?«
»Schenken wir uns dieses Versteckspiel, Jon«, sagte Peter mit einem Anflug von Amüsiertheit in der Stimme. »Ich bin mir sicher, du hast deine eigenen Freunde – oder Freunde von Freunden, die diese Bilder und Fingerabdrücke durch ihre Datenbanken schicken können – natürlich als eine Art persönlichen Gefallen für dich.«
»Das wäre möglich«, räumte Smith zögernd ein. Er nahm die CD. »Aber dazu muss ich zuerst einen Anschluss für meinen Computer finden.«
Der grauhaarige Engländer grinste. »Dann wirst du erfreut sein, zu hören, dass unser Gastgeber einen drahtlosen Internetanschluss hat. Diese idyllische Hazienda stammt zwar aus dem siebzehnten Jahrhundert, aber ihr Besitzer hat einen ausgeprägten Geschäftssinn und weiß die Vorteile der Neuzeit zu nutzen.« Peter schob seinen Stuhl zurück und stand auf. »Und jetzt schätze ich, dass du ’ne Weile allein sein möchtest. Ich werd mal ein bisschen durch die Gegend streifen wie ein guter Wachhund und mir den Rest dieses alten Gemäuers ansehen.«
Jon sah hinter ihm her und schüttelte bewundernd den Kopf ob der Fähigkeit des Engländers, von fast jedem alles zu bekommen, was er wollte. »Peter Howell könnte einen Stamm von Kannibalen überreden, Vegetarier zu werden«, hatte Randi Russel, CIA-Officer und gemeinsame Freundin, einmal zu ihm gesagt. »Und wahrscheinlich könnte er sie sogar bequatschen, ihn für dieses Privileg noch zu bezahlen.«
Noch immer schmunzelnd, wählte Smith auf seinem verschlüsselten Handy die Nummer von Fred Klein.
»Ja, Colonel?«, meldete sich der Leiter des Covert-One.
Smith berichtete ihm von Peters Anfrage um Hilfe bei der Identifizierung des toten Revolvermanns. »Ich habe die CD mit den Fotos und Fingerabdrücken hier«, sagte er.
»Was weiß Howell?«, fragte Klein.
»Über mich? Er hat nicht gefragt«, erwiderte Smith. »Peter ist sich sicher, dass ich für den Army-Nachrichtendienst arbeite oder für eine der anderen Abteilungen des Pentagon, aber er hat mich nie konkret gefragt oder auch nur ein Wort in diese Richtung verloren.«
»Gut«, sagte Klein. Er räusperte sich. »Na schön, Jon, schicken Sie mir die Daten, und ich werde sehen, was ich ausgraben kann. Können Sie bleiben, wo Sie sind? Es wird eine Weile dauern.«
Smith ließ den Blick über die ruhige, friedliche Terrasse schweifen. Die Sonne stand jetzt hoch genug, um ein wenig Wärme zu spenden. Und der schwere, süße Geruch von Blumen hing in der frischen Luft. Er winkte der Kellnerin und bestellte noch Kaffee. »Kein Problem, Fred«, sagte er mit entspanntem, schleppendem Tonfall ins Telefon. »Ich bleibe einfach hier sitzen und leide.«
Nach einer Stunde rief der Leiter des Covert-One zurück. Er verschwendete keine Zeit mit Höflichkeitspräliminarien und kam gleich zur Sache. »Wir haben ein ernsthaftes Problem, Colonel«, sagte er grimmig.
Smith sah
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