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Die Lebensbeschreibung der Erzbetruegerin und Landstoerzerin Courasche

Die Lebensbeschreibung der Erzbetruegerin und Landstoerzerin Courasche

Titel: Die Lebensbeschreibung der Erzbetruegerin und Landstoerzerin Courasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Jakob Christoph von Grimmelshausen
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Ehefrau nicht wahr, sondern nur seine Matreß, und dessentwegen bedorften wir auch vor kein Consistorium zu kommen, um uns scheiden zu lassen, welches ich begehrte, weil ich im Bette meines Lebens bei ihm nicht sicher war; und eben dessentwegen hatte ich einen Beifall schier von allen Assessoribus, die dafor hielten, daß ein solche Ursach auch eine rechte Ehe scheiden könnte. Der Obristleutenant, so vor Mantua ganz auf Springinsfelds Seiten gewesen, war jetzt ganz wider ihn, und die übrigen vom Regiment schier alle auf meiner Seiten. Demnach ich aber mit meinem Contract schriftlich hervorkam, wasgestalt wir beisammen zu wohnen einander versprachen bis zur ehelichen Copulation, zumalen meine Lebensgefahr, die ich künftig bei einem solchen Ehegatten zu sorgen hätte, trefflich aufzumutzen und vorzuschützen wußte, fiel endlich der Bescheid, daß wir bei gewisser Strafe von einander geschieden und doch verbunden sein sollten, uns um dasjenig zu vergleichen, so wir miteinander errungen und gewonnen. Ich replicirte hingegen, daß solches Letzte wider den Accord unserer ersten Zusammenfügung laufe, und daß Springinsfeld, seit er mich bei sich hätte, oder, teutscher zu reden, seit ich ihn zu mir genommen und die Marquetenterei angefangen, mehr vertan als gewonnen hätte, welches ich dann mit dem ganzen Regiment beweisen und dartun könne. Endlich hieß es, wann der Vergleich nach Billigkeit solcher Umstände zwischen uns beeden selbst nicht gütlich getroffen werden könnte, daß alsdann nach befindenden Dingen von dem Regiment ein Urteil gesprochen werden sollte.
    Ich ließ mich mit diesem Bescheid mehr als gern genügen, und Springinsfeld ließ sich auch gern mit einem Geringen beschlagen; denn weil ich ihn und mein Gesind nach dem eingehenden Gewinn und also nit mehr wie in Italia tractirte, also daß es schien, als ob der Schmalhans bei uns anklopfen wolle, vermeinte der Geck, es wäre mit meinem Geld auf der Neige und bei weitem nicht mehr so viel vorhanden, als ich noch hatte und er nicht wußte. Und es war billig, daß ers nicht wußte, denn er wußte ja auch nicht, warum ich damit so halsstarrig zurück hielt.
    Eben damals, Simplice, wurde das Regiment Dragoner, darunter du etwan zu Soest dein A-b-c gelernet hast, durch allerhand junge Bursch verstärkt, die sich hin und wieder bei den Officiern der Regimenter zu Fuß befanden und nun erwachsen waren, aber keine Musquetierer werden wollten, welches eine Gelegenheit für den Springinsfeld war, wessentwegen er sich auch mit mir in einen desto leidenlichern Accord einließ, den wir auch allein miteinander getroffen, solchergestalt: Ich gab ihm das beste Pferd, das ich hatte, samt Sattel und Zeug, item einhundert Ducaten baar Geld und das Dutzet Reuterkoller, so er in Italia durch meine Anstalt gestohlen; denn wir hatten uns bisher damit nicht dörfen sehen lassen. Damit wurde auch eingedingt, daß er mir zugleich meinen Spiritus familiaris um eine Kron abkaufen solle, welches auch geschah. Und in solcher Maß habe. ich den Springinsfeld abgeschafft und ausgesteuert. Jetzt wirst du auch bald hören, mit was für einer feinen Gab ich dich selbst beseligt und deine Torheit im Sauerbrunnen belohnet hab. Habe nur eine kleine Geduld und vernimm zuvor, wie es dem Springinsfeld mit seinem Ding im Glas gangen.
    Sobald er solches hatte, bekam er Würm über Würm im Kopf. Wann er nur einen Kerl ansah, der ihm sein Tage niemals nichts Leids getan, so hätte er ihn gleich an Hals schlagen mögen; und er spielte auch in allen seinen Duellen den Meister. Er wußte alle verborgenen Schätze zu finden und andere Heimlichkeiten mehr, hier ohnnötig zu melden. Demnach er aber erfuhr, was für einen gefährlichen Gast er beherbergte, trachtete er, seiner los zu werden. Er konnte ihn aber drum nicht wieder verkaufen, weil der Satz oder der Schlag seines Kaufschillings aufs Ende kommen war. Ehe er nun selbst Haar lassen wollte, gedachte er mir denselbigen wieder anzuhenken und zurück zu geben, wie er mir ihn dann auch auf dem General-Rendezvous, als wir vor Regenspurg ziehen wollten, vor die Füße warf. Ich aber lachte ihn nur aus, und zwar nicht vergebens, dann ich hub ihn nicht allein nicht auf, sondern da Springinsfeld wieder in sein Quartier kam, da fand er ihn wieder in seinem Schuhsack. Ich hab mir sagen lassen, er habe den Bettel etlichmal in die Donau geworfen, ihn aber alleweg wieder in seinem Sack gefunden, bis er endlich denselbigen in einen Backofen geworfen und also

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