Die Lebensprinzipien
der enge schwarze Lederrock über Netzstrümpfen zu einer
weit ausgeschnittenen, vorzugsweise roten oder weißen Bluse. Ein ärmelloses T-Shirt oder Netzunterhemd, das mehr zeigt als verbirgt, würde auch passen. Oder man trägt hinten tiefergelegte Earth-Boots im Sinne von Kleidung aus Prinzip, was auch ein Zeichen für streng eingehaltenen Purismus sein kann. Pluto ist generell betrachtet ein eher modefeindliches Prinzip nach dem Motto: »Es gibt schließlich Wichtigeres!«
Bild 29
Typische Adjektive sind leidenschaftlich, tiefgründig, transformierend, emotional, selbstbeherrscht bis zur Gefühlskontrolle, verschwiegen, treu bis in den Tod, beharrend, prinzipientreu, idealistisch, aufopferungsvoll, aber auch gefühlskontrolliert, vorstellungsfixiert, perfektionistisch bis zwanghaft. Hier ist man hart im Nehmen , aber auch im Austeilen, und dabei doch selbst empfindsam, sogar sensitiv, feinfühlig und verletzlich. Alles hat hier die Tendenz ins Intensive, Extreme und Drastische.
Ein plutonischer Mensch kann auch sehr eindringlich, besitzergreifend, triebgesteuert, konfrontativ und verschlingend werden. Er ist oft grüblerisch, angespannt, ideologisch unduldsam bis dogmatisch, neidisch und nachtragend bis rachsüchtig. Hinzu kommen Uneinsichtigkeit, Engstirnigkeit und Neid. Mit Eigenschaften wie kontrollierend bis kontrollsüchtig, zynisch bis sarkastisch macht er sich nicht beliebter. Intolerant, sektiererisch, dogmatisch, fanatisch und zerstörerisch erscheint Pluto in seinen unerlösten Seiten wirklich gefährlich, wobei natürlich auch das Erlösende zu diesem Lebensprinzip gehört. Danach ist die Sehnsucht groß, aber wir haben noch wenig Erfahrung mit der Erlösung Plutos und doch so einen immensen Bedarf daran.
Die plutonische Zeit im Jahr ist der späte Herbst des Novembers, wenn das Sterben in der Natur seinen Höhepunkt hat und wir die Totenfeiertage und jedenfalls plutonische Feste feiern wie Allerheiligen, Allerseelen, Totensonntag oder Buß- und Bettag und auch Halloween. Es sind Zeiten des Loslassens und Abschiednehmens, außerdem Zeiten der Krise und der dazugehörigen Entscheidung (griechisch crisis = Entscheidung) wie auch der Katastrophen (griechisch he katastrophé = Umkehr).
Da wir vor dem Werden das Sterben so deutlich erleben müssen, tun wir uns mit diesem wichtigen Prinzip oft so schwer. Der Frühling lässt im November noch lange auf sich warten, aber es ist sein Versprechen auf Wiederkehr, das auch den Abschied im Spätherbst schön und jedenfalls wichtig erscheinen lässt. Wie sehr wir Plutozeiten zu wirklicher Ein- und Umkehr nutzen, entscheidet darüber, wie wir mit seinen Aufgaben zurechtkommen und ob wir mit ihnen fertigwerden. Wer zu radikalen Umkehrschritten und Wegkorrekturen bereit ist und Loslassen gelernt hat, wird wenig Probleme mit diesem anspruchsvollen Prinzip haben. Die Spezialisten der Systemkosmetik dagegen, die sich auf die Oberfläche des Lebens fixieren, werden mit dem Plutoprinzip mehr als ihre liebe Not haben, denn lieb ist es einfach gar nicht. So wie es auf den Tageslauf bezogen die dunkelste Nacht beherrscht, im Jahr das dunkle Ende, im Körper die dunkelste Region, im Entwicklungskreis das achte Feld, beansprucht es auch im Leben zum Schluss seine Zeit. Es sind die radikalen Fragen, die eben alles in Frage stellen und keine Tabus mehr kennen, die dann angesagt sind.
Bei den Krankheitsthemen ist alles Autoaggressive zu erwähnen – von MS über Selbstmordgedanken bis zur Selbstzerstörung in der letzten Krebsphase. Alle Geschlechtskrankheiten und die Erkrankungen der Geschlechtsorgane wie etwa die Prostatitis gehören zu Pluto sowie die Krankheitsbilder der Ausscheidungsorgane, zum Beispiel der Dick- und Enddarmkrebs als zweithäufigste Krebsart bei uns oder die Colitis ulcerosa, der Bürgerkrieg im eigenen Totenreich, der Blut und Wasser schwitzen lässt. Die Erbkrankheiten sind
ebenfalls hier anzutreffen, auch verunstaltende Missbildungen im Sinne des Glöckners von Notre-Dame. Nekrosen, die mitten im Leben Gewebe absterben lassen, sind typisch für Pluto wie alles, was zu Amputationen führt, etwa die Gangrän (Brand), das Absterben ganzer Glieder.
Dem Plutoprinzip entspricht, was aus dem dunklen Pol der Wirklichkeit und der gesellschaftlichen und körperlichen Unterwelt kommt wie Aids. Letztlich sind alle viralen Entzündungen plutonisch, da Viren auf heimtückische Art ihr Erbgut in das überfallener Zellen schmuggeln, um anschließend vom Organismus
Weitere Kostenlose Bücher