Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lebensprinzipien

Die Lebensprinzipien

Titel: Die Lebensprinzipien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruediger Dahlke , Margit Dahlke
Vom Netzwerk:
Plutoprinzip immer wichtiger für uns werden, und wir sind geradezu auf seine großen Leistungen angewiesen. Fast alle sind besessen von Reichtum und Macht, und Pluto, der Reiche, ist beider Herr, was uns nicht besser auf ihn zu sprechen macht.
    Das Material dieses Lebensprinzips ist – nomen est omen – das Plutonium , mit dem wir heute Atomkraftwerke »heizen« und entsprechende Bomben bauen. Typischerweise entsteht es als Abfall in
Atomkraftwerken und kann so unter dem Vorwand der Energieversorgung von allen möglichen Potentaten relativ leicht angereichert werden. Es ist ein künstliches, von Menschen geschaffenes Element, sicher das Gefährlichste auf Erden und wahrscheinlich überhaupt der gefährlichste Stoff, obendrein hochstrahlend und krebsauslösend. Es kann leicht in dünnwandigen Bleigefäßen – zum Beispiel von Terroristen, den modernen Kamikaze – transportiert werden und entsteht nicht nur beim radioaktiven, sondern auch in gewisser Weise beim Zerfall großer Reiche wie der Sowjetunion oder wenn politische oder religiöse Fanatiker ihr Heil im Schrecken suchen.
    Sein Metall ist Platin , das mattgrau getönte teuerste Material, das wir kennen. Pluto ist passend dazu der Name des reichsten unter den Göttern, und als Herr der Bodenschätze besitzt er neben den edlen Metallen und Steinen auch das flüssige schwarze Gold des Erdöls, von dem die moderne Welt so besessen ist.
    Die Farben dieses Lebensprinzips der extremen Gegensätze sind Schwarz-Weiß und Rot-Schwarz als Farbe der Anarchie.
    Erfüllende Berufe in diesem Einflussbereich dürfen ruhig große Herausforderungen in sich tragen. Ein Stuntman, der täglich sein Leben riskiert, ist damit durchaus auf plutonischem Weg, obwohl die Verrücktheiten, die er leistet, eher uranisch sind. Alle tiefschürfenden Beschäftigungen sind bei Pluto angemessen wie vor allem Schatten-Psycho-Therapeut, aber auch Kriminalkommissar bei der Mordkommission, Agent im Kalten Krieg, Mitglied einer Spezialeinheit, die hinter den feindlichen Linien agiert, oder verdeckter Ermittler, Undercoveragent. Im medizinischen Bereich sind es die Radio-, Sexo-, Uro- und Gynäkologen, mit einer Spezialisierung im operativen Bereich, bei dem es vornehmlich um Krebs geht. Aber auch Chemiker, Pharmazeuten und Apotheker, die in erlöster Form die Aufgaben der alten Giftmischer übernehmen, sind hier anzutreffen.
    Alles, was mit Recycling und Abfallverarbeitung und -beseitigung zu tun hat, auch mit der Kanalisation, ist dem plutonischen
Reich zuzuordnen. Tiefbauingenieure und Höhlenforscher sowie alle Spezialisten, die im Untergrund wühlen und etwa nach Erdöl bohren oder Uran abbauen, zählen ebenso zum Plutoprinzip wie Mechaniker, Schlosser, Dreher oder Schweißer.
    Weiterhin sind hier die Leichenwäscher und Totengräber zu nennen, denen der Tod als Alltag statt als Grauen erscheint. Hinzukommen auch die Arbeiter in den modernen Tierfabriken der Massentierhaltung, wo quälen und schlachten zum Geschäft gehört und Sadismus und Perversionen eher die Regel sind. Gefängniswärter im Todestrakt, Scharfrichter und Söldner – und natürlich fundamentalistische Theologen –, sie alle agieren im Rahmen des Plutoprinzips.
    Das plutonische Beziehungsverhalten könnte ein weiterer Grund für die relative Unbeliebtheit dieses Prinzips sein, ist es doch durch eine extreme Anspruchshaltung gekennzeichnet. »Alles oder nichts«, diese Devise gilt auch im Privaten. Man ist besessen vom Partner und würde ihn am liebsten mit Haut und Haar verschlingen. Ein von diesem Lebensprinzip Geprägter will tatsächlich die Seele des Partners besitzen und den Körper sowieso, was zu extremer Eifersucht führen kann. Bob Dylan scheint solch eine Erfahrung mit einem plutonischen Wesen gemacht zu haben: »I gave her my heart but she wanted my soul«, klagt er in einem seiner Songs.
    Das Empfinden ist bei Pluto an bestimmte Vorstellungen gebunden. So hat der Partner genau diesen Konzepten zu entsprechen und extremen Ansprüchen zu genügen. Ein Plutoniker hat größte Sehnsucht und zugleich größte Angst vor totaler Verschmelzung. Er muss alles vom anderen wissen, lässt sich selbst aber nicht gern in die Karten, geschweige denn in die Seele schauen. Beim anderen aber diagnostiziert, ja seziert er jeden Makel und Fehler sofort und schonungslos. Als gnadenloser Controller oder drangsalierender Militärausbilder kann er zur Pest werden.
    Bei der Kleidung kommt Leder als Haut anderer in Frage, zum Beispiel

Weitere Kostenlose Bücher