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Die Legende

Die Legende

Titel: Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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dies war er auf seine sanfte, freundliche, leichte Art gut. Aber Soldat?
    »Schwarzbrot und Sahnekäse«, sagte Bregan lächelnd. »Wir hatten es erst dreimal, und ich bin es schon leid.«
    »Kommen immer noch Wagen an?« fragte Gilad.
    »In Scharen. Trotzdem, ich denke, sie werden wohl am besten wissen, was ein Krieger braucht«, sagte Bregan. »Ich frage mich, wie Lotis und die Jungs zurechtkommen.«
    »Wir erhalten vielleicht später Nachricht. Sybad bekommt immer Briefe.«
    »Ja. Ich bin erst seit zwei Wochen hier und vermisse meine Familie schon schrecklich«, sagte Bregan. »Ich habe mich aus einer Augenblickslaune registrieren lassen, Gil. Die Rede dieses Offiziers hat mich einfach mitgerissen, denke ich.«
    Gilad hatte das alles schon gehört – fast jeden Tag in diesen zwei Wochen, seit sie zum erstenmal die Rüstung trugen. Er wußte, Bregan sollte nicht in Dros Delnoch sein. Er war zwar hart genug, aber in gewisser Weise fehlte ihm das Herz dazu. Er war Bauer, ein Mann, der es liebte, etwas wachsen zu lassen. Etwas zu vernichten war ihm völlig fremd.
    »Übrigens«, sagte Bregan plötzlich, und Aufregung spiegelte sich in seinem Gesicht, »du wirst nie erraten, wer eingetroffen ist!«
    »Wer?«
    »Druss die Legende. Kannst du dir das vorstellen?«
    »Bist du sicher, Bregan? Ich dachte, er wäre tot.«
    »Nein. Er ist vor einer Stunde angekommen. Das ganze Kasino summt vor Neuigkeiten. Sie sagen, er bringt fünftausend Bogenschützen und eine Legion von Axtkämpfern mit.«
    »Verlaß dich nicht darauf, mein Freund«, sagte Gilad. »Ich bin zwar noch nicht lange hier, aber ich hätte gern ein Kupferstück für jede Geschichte, die ich schon über Verstärkung, Friedenspläne, Verträge und Dienstentlassung gehört habe.«
    »Nun, selbst wenn er niemanden mitbringt, ist es doch eine gute Nachricht, oder? Ich meine, er ist doch ein Held, nicht wahr?«
    »Sicher. Bei den Göttern, er muß allerdings schon an die siebzig sein. Das ist ein bißchen zu alt, findest du nicht?«
    »Aber er ist ein Held.« Bregan betonte das Wort, und seine Augen strahlten. »Ich habe mein Leben lang Geschichten über ihn gehört. Er ist ein Bauernsohn. Und er ist noch nie besiegt worden, Gilad. Niemals. Im nächsten Lied über Druss die Legende werden auch wir vorkommen. Oh, natürlich nicht mit Namen, das weiß ich – aber wir werden wissen, wer gemeint ist, nicht? Ich kann Klein-Legan erzählen, daß ich Seite an Seite mit Druss der Legende gekämpft habe. Das ist schon etwas, oder?«
    »Natürlich«, antwortete Gilad, tunkte sein Brot in den Käse und blickte prüfend auf den Horizont. Immer noch keine Bewegung. »Paßt dir eigentlich dein Helm?« fragte er.
    »Nein, er ist zu klein. Warum?«
    »Versuch mal meinen.«
    »Das haben wir doch schon hinter uns, Gilad. Bar Kistrid sagt, es verstößt gegen die Vorschriften, zu tauschen.«
    »Die Pest über Bar Kistrid und seine albernen Vorschriften. Probier schon.«
    »Sie sind alle innen mit Nummern versehen.«
    »Wen kümmert’s? Versuch schon, um Missaels willen.«
    Bregan sah sich vorsichtig um, nahm Gilads Helm und probierte ihn.
    »Nun?« fragte Gilad.
    »Besser. Immer noch ein bißchen eng, aber viel besser.«
    »Gib mir deinen.« Gilad setzte Bregans Helm auf, der ihm fast genau paßte. »Wunderbar!« sagte er. »So geht es.«
    »Aber die Vorschriften …«
    »Es gibt keine Vorschrift, die besagt, daß ein Helm nicht passen darf«, erwiderte Gilad. »Wie kommst du mit der Schwertspielerei zurecht?«
    »Gar nicht so übel«, meinte Bregan. »Ich komme mir nur so blöd vor, wenn es in der Scheide steckt. Es baumelt mir immer zwischen den Beinen herum, so daß ich darüber stolpere.« Gilad brach in Gelächter aus, das von den Bergen widerhallte.
    »Ach, Breg, was machen wir bloß hier?«
    »Wir kämpfen für unser Land. Darüber lacht man nicht, Gilad.«
    »Ich lache ja nicht über dich«, log er. »Ich lache über diese ganze alberne Angelegenheit. Wir stehen der größten Bedrohung in unserer Geschichte gegenüber, und mir geben sie einen zu großen Helm, dir einen zu kleinen, und dann heißt es, wir dürften nicht tauschen. Das ist zuviel. Wirklich. Zwei Bauern auf einer Mauer, die über ihre Schwerter stolpern.« Er kicherte und brach dann wieder in lautes Lachen aus.
    »Wahrscheinlich merken sie gar nicht, daß wir getauscht haben«, meinte Bregan.
    »Nein. Jetzt muß ich nur noch jemanden mit einer breiten Brust finden, der meine Brustplatte trägt.« Gilad beugte sich

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