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Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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sich Jetti auch gegen ihn stemmte, nach kurzer Zeit landete sie doch am Fuße der Treppe im Kerker. Als sie die beiden Leichen sah, musste sie sich beinahe übergeben. Ein paar Fliegen schwirrten bereits über den Körpern der toten Männer. Für einen kurzen Moment rümpfte Kirai die Nase. Es stank widerlich. Dann packte er Jetti unsanft am Arm und zerrte sie mit sich tiefer in den Keller hinein.
    „Lasst mich sofort los! Ihr tut mir weh“, beschwerte sich Jetti.
    Kirai zog die junge Frau nah an sich heran und packte auch noch ihren anderen Arm.
    „Ihr wollt gehen?“, fragte er, „Dann verratet mir einfach, in welchem Loch Euch Houst aufgegriffen hat. Hat er sich die Lügengeschichte ausgedacht, oder wart Ihr es selbst?“
    „Ich habe nicht gelogen“, protestierte Jetti.
    „Ich werde die Wahrheit aus Euch heraus prügeln, wenn ich muss“, entgegnete Kirai und zerrte Jetti weiter.
    „So behandelt man keine Dame. Der König…“, begann Jetti.
    „Ihr seid eine dreckige kleine Lügnerin“, schnitt ihr Kirai das Wort ab, „Weiß der König davon? Steckt er mit Euch und Houst unter einer Decke? Oder ist er nur der naive Handlanger für seinen Bruder? Oh, Ihr werdet mir alles erzählen. Ich habe schon ganz andere zum Reden gebracht“
    Mit einem plötzlichen, kräftigen Ruck entwand sich Jetti Kirais Umklammerung und rannte den Gang zurück in Richtung Ausgang. Doch nach wenigen Metern hatte Kirai sie eingeholt. Er griff sie am Kragen des Kleides und an den Haaren, riss sie nach hinten. Eine Naht des Kleides gab nach, die Haare, die Kirai in der Hand hielt, spannten sich. Vor Schmerz schrie Jetti auf. Kirai schleuderte sie gegen die Wand, fixierte sie mit seiner Hand an ihrer Kehle.
    „Wer nichts zu verbergen hat, muss nicht davonlaufen. Ich wusste doch, dass du eine Lügnerin bist. Was hat dir Houst für deine Lügen gegeben?“, fragte er.
    Anstatt einer Antwort spuckte Jetti Kirai ins Gesicht. Unbeeindruckt davon packte Kirai sie erneut an den Haaren und lief los. Leicht gebückt, den Kopf voran, folgte ihm Jetti. Sie kratzte mit beiden Händen wild an Kirais Arm. Kirai zog sie daraufhin tiefer in Richtung Boden. Jetti stolperte und fiel hin, wurde nun von Kirai an den Haaren durch den Gang geschleift. Sie schrie auf, versuchte verzweifelt ihre Füße wieder unter ihren Körper zu bekommen, was ihr aber nur zeitweilig gelang. So erreichten sie schließlich den großen Raum an der Westseite des Kerkergewölbes. Durch Jettis Geschrei, erwachte Nomo wieder. Kirai war so mit Jetti beschäftigt, dass er sie zuerst gar nicht bemerkte. Erst als sie sich langsam erhob, blieb er stehen. Er war derart überrascht, dass er sogar Jetti losließ.
    „Prinzessin Nomo?“, fragte er ungläubig.
    Jetti nutzte die Gelegenheit und wich langsam mit kleinen Schritten immer weiter zurück. Als sie den Abstand zu Kirai als genügend groß wähnte, rannte sie los. Kirai drehte sich noch nach ihr um, widerstand aber dem Reflex, ihr zu folgen. Vielmehr ging er zu Nomo hinüber und half ihr wieder auf die Beine.
    „Es wird langsam zur Gewohnheit, dass ich Euch rette“, sagte er, „Was macht Ihr hier unten im Kerker?“
    „Ich wollte … ich weiß nicht mehr. Jemand hat mich niedergeschlagen, jemand in einer schwarzen Kutte“, antwortete Nomo.
    Dabei blickte sie sich suchend um. Beinahe hätte sie Kirai nach Kex gefragt, besann sich aber eines besseren. Zumindest konnte sie außer der Leiche des Wachmanns niemanden entdecken. Hatte die dunkle Gestalt Kex mitgenommen? Hatte Esrin den Angreifer geschickt? Aber warum hatte die Gestalt sie nur niedergeschlagen und dann hier liegen lassen. Wie lange war sie überhaupt bewusstlos gewesen. Vielleicht hatte Kirai den Angreifer nur überrascht. Vielleicht lauerte er hier noch irgendwo. Aber wo war dann Kex? Hatte er sich ebenfalls versteckt? Aber wenn Kex noch hier unten festsaß, könnte er nicht fliehen, solange Kirai in der Nähe war.
    „Können wir von hier weggehen? Dieser Ort ist unheimlich“, bat Nomo.
    „Natürlich Prinzessin. Habt Ihr den Mann in der Kutte erkannt? Hat er irgendetwas gesagt?“, fragte Kirai während er Nomo seinen Arm anbot.
    „Ich erinnere mich nur noch an die schwarze Kutte. Ich kann nicht einmal sagen, ob es überhaupt ein Mann gewesen ist“, antwortete Nomo und ging einfach an Kirai vorbei in Richtung Ausgang, „Wer war die Frau eben?“
    Nachdenklich trottete Kirai hinter Nomo her, ohne ihr zu antworten.
    ***
    „Ihr seht müde aus“, sagte

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