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Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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für gewöhnlich nicht entlocken. Innerlich hatte sich Kirai längst darauf eingestellt, dass dieses Gespräch komplett nutzlos sein würde. Vielleicht hatte er deshalb so lange damit gewartet. Es gab ergiebigere Quellen.
    „Ich muss Esrin finden“, begann Kirai.
    „Viel Glück dabei“, unterbrach ihn Hem, „Esrin ist ein zuverlässiges Werkzeug für schmutzige Arbeiten. Fast jeder Beseelte hat sich schon einmal seiner bedient. Ihr anscheinend noch nicht, sonst wüsstet Ihr, wie man mit ihm Kontakt aufnimmt“
    „Ihr könnt meine Wissenslücke sicher schließen“, verlangte Kirai.
    „Wo denkt Ihr hin, Esrins Dienste haben einen hohen Preis. Schaut Euch um! Sieht meine Kammer so aus, als könnte ich mir dies leisten?“, antwortete Hem.
    Kirai verengte die Augen zu einem schmalen Schlitz, ballte beide Hände zur Faust und stemmte sie sich in seine Hüften. Zudem machte er noch einen Schritt nach vorn, so dass er über Hem thronte.
    „Wollt Ihr Euch über mich lustig machen? Vergesst nicht, als Blutrichter könnte ich Euch auch in den Kerker werfen lassen und dort verhören. Euren Gelenken würde dies sicher nicht gut tun“, drohte er.
    „Da Ihr gerade den Kerker ansprecht, habt Ihr inzwischen herausgefunden, wer die Wachen ermordet hat? Einer der Männer stand in meinen Diensten, müsst Ihr wissen. Ich wüsste zu gern, wem ich diesen Verlust zu verdanken habe. Und das alles nur wegen eines Straßenjungen“, sagte Hem.
    Dabei lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Hinter der Befreiung des Jungen steckt Ihr doch selbst! Und jetzt lenkt nicht vom Thema ab. Wo ist Esrin? Wenn ich ihn habe, brauche ich den Jungen nicht mehr“, zischte Kirai.
    „Mit den Ereignissen im Kerker habe ich nichts zu tun. Derart grobe Methoden lehne ich ab, ich bin kein Schlächter. Wo Esrin ist, kann ich Euch nicht sagen. Aber warum fragt Ihr nicht einfach die Königin? Wie ich hörte, steht Ihr Isi recht nahe“, erwiderte Hem.
    „Ich frage aber lieber Euch. Und Ihr werdet mir jetzt eine Antwort geben!“, brüllte Kirai.
    „Ihr kennt meine Antwort bereits. Euer Geschrei wird sie nicht ändern“, sagte Hem ruhig.
    Kirais Kopf lief vor Wut rot an. Er schnaufte vernehmlich.
    „Ihr …“, begann er und donnerte mit der Faust auf den Tisch.
    Dann starrte er Hem noch für eine Weile finster an, bevor er sich umdrehte und aus der Kammer stürmte.
    ***
    „Wesir Kolat? Auf ein Wort“, rief Isi als sich der Saal nach der Sitzung des Tribunals leerte.
    Weder Kirai noch Housts Leumund, der König, konnten heute die versprochenen Zeugen beibringen, deshalb endete die Sitzung noch bevor sie richtig begann. Hinter Isi entfernte sich das enttäuschte Gemurmel der Zuschauer. Sie wartete geduldig bis Kolat vom Podest der Tribunen herunter und auf der anderen Seite wieder zu ihr herauf gestiegen kam. Kolat lief dabei betont langsam und als er Isi endlich erreichte, war der Saal bis auf die beiden leer.
    „Meine Zeit ist knapp, Königin Isi. Was wünscht Ihr?“, fragte er.
    „Ich werde Eure Geduld nicht über Gebühr strapazieren, Wesir Kolat“, beruhigte ihn Isi, „Es ist nur … wie soll ich mich ausdrücken … Was ist aus unserem Königreich geworden? Ich meine, ein Tribunal gegen den Großwesir! Was wirft dies für ein Bild auf uns? Sind unsere Sitten schon derart verfallen?“
    „Worauf wollt Ihr hinaus?“, fragte Kolat.
    „Wir Beseelten sollten doch ein Vorbild sein, findet Ihr nicht auch? Ein solches Tribunal ist eine Schande für uns alle. Und zeigt nicht der heutige Verlauf, wie unnütz es ist?“, meinte Isi.
    „Das Tribunal dient der Wahrheit“, warf Kolat ein.
    „Oh, ehrlich? Wessen Wahrheit denn? Letztlich werden weder Ihr, noch ich, noch Kirai erfahren, wer meine entzückende Stieftochter entführt hat. Das wisst Ihr nur zu gut. Dieses Tribunal wird keine stichhaltigen Beweise gegen Houst finden, er ist schließlich kein dummer Bauer. Ihr könntet die Sache auch gleich beenden und dieses Tribunal scheitern lassen. Zu wissen, wann ein Weg der Falsche ist, zeugt von Weisheit. Unser Land braucht weise Männer. Sicher würden Houst und mein Gatte diese Entscheidung später honorieren. Mein Dank wäre Euch sicher“, erklärte Isi.
    „Seit wann setzt Ihr Euch für den Großwesir ein? Euer Verhältnis zu ihm ist nicht als innig bekannt“, wunderte sich Kolat.
    „Gerüchte, nur Gerüchte. Er gehört schließlich zur Familie“, entgegnete Isi.
    „Ich werde darüber

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